Stadtarchiv Hannover

Stadtarchiv Hannover
Stadtarchiv Hannover

Das Stadtarchiv Hannover ist das größte Kommunalarchiv in Niedersachsen, das seinen Sitz in Hannover hat. Es sammelt das aus der Tätigkeit von Bürgermeister, Rat und den Verwaltungsorganen entstandene Schriftgut in Hannover. Die Anfänge des Stadtarchivs reichen in die Zeit vor 1300.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als Teil der Stadtverwaltung war das Archiv von jeher im Alten Rathaus ansässig. Das früheste Archivalienverzeichnis ist 1505 nachgewiesen. Die Bestände reichen bis zum Jahr 1241 zurück. Eine umfassende Neuordnung erfolgte durch den Bürgermeister Christian Ulrich Grupen. 1863 bezog es mit der übrigen Verwaltung das Wangenheimpalais. Die anwachsenden Bestände führten dazu, das Archiv aus dem Rathaus auszugliedern. 1889 erhielt die Einrichtung neue Räumlichkeiten im damaligen Neubau des Kestner-Museums (heute Museum August Kestner). 1952 erfolgte die Neueinrichtung im Dogenflügel des Alten Rathauses. Seit 1992 hat es seinen Sitz in der Straße Am Bokemahle in der Südstadt in einem für Archivzwecke umgebauten Handelshaus des Architekten Ernst Friedrich Brockmann.

Seit 1889 wurde das Archiv von einer wissenschaftlichen Kraft hauptamtlich geführt. Adolf Ulrich war der erste wissenschaftliche Archivar der Stadt. Ihm folgten Otto Jürgens, Karl Friedrich Leonhardt, Herbert Mundhenke, Klaus Mlynek und Karljosef Kreter. Aktuell nimmt Cornelia Regin die Leitung des Stadtarchivs wahr.

1999 gründete sich der „Freundeskreis Stadtarchiv Hannover e. V.“.[1]

Bestände

Eingang

Das Archiv hat eine reiche mittelalterliche Überlieferung, die von großen Verlusten verschont geblieben ist. Nur der Brand des Knochenhauer-Amtshauses 1428 hat Lücken in die sonst ungestörten Reihen der Handschriften (Stadtbücher und Register) gerissen. Der Urkundenbestand (ab 1241) hat ohne Schäden die Jahrhunderte überdauert. Durch rechtzeitige Auslagerung während des Zweiten Weltkrieges blieb der Archivbestand erhalten. Schwere Überlieferungsverluste gab es dennoch. Während der Luftangriffe auf Hannover vernichteten Brandbomben vor allem Dokumente zur Baugeschichte und die Registratur im Bauamtshaus (1943). Unterlagen zur Geschichte des 19. Jahrhunderts vernichtete das Leine-Hochwasser von 1946.

Zu den Beständen im Gesamtumfang von 10.000 Regalmetern gehören unter anderem 6.000 Urkunden (seit 1241), 25.000 Amtsbücher und Register (1289-1945/46), mehrere 100.000 Akten (seit 1500) und Millionen von Einwohnermeldekarten (seit 1872) in verschiedenen Überlieferungsschichten (aus städtischen Fachbereichen, Ämtern und Dienststellen) einschließlich der Protokolle des Rates bis in die Gegenwart. Ferner zählen zu den Beständen: 20.000 Karten, Pläne und Risse (seit 1725) und die Unterlagen (Archive) der eingemeindeten Kommunen seit 1974. Dazu gehören die Stadt Misburg und die Gemeinden Ahlem, Anderten, Bemerode, Vinnhorst, Wettbergen und Wülferode. Zu den Beständen privater Herkunft gehören 100 Familiennachlässe u.a. von Hermann Wilhelm Bödeker, Conrad Wilhelm Hase, Rudolf Hillebrecht, Familie von Charlotte Kestner, geb. Buff und Johann Christian Kestner mit Kindern und Enkeln besondern August Kestner und Hermann Kestner, Georg Ludwig Friedrich Laves, Theodor Lessing, Friedrich Lindau, Kurt Morawietz, Edwin Oppler, Familie Volger und Familie Wintheim. Außerdem bewahrt das Archiv Vereinsschriftgut und Unterlagen der im Rat vertretenen Parteien, Nachlässe von untergegangenen Wirtschaftsunternehmen wie die Döhrener Wolle oder Deposita wie das der Sparkasse Hannover. Zu den Sammlungen gehören Fotos städtischer Herkunft, Plakate, Postkarten, Siegel und die städtische Autografensammlung. Das digitale Magazin dient (seit 1999) der dauernden Erhaltung von Schriftgut aus elektronischen Systemen.

Literatur

Eigene Publikationen

Sonstige Literatur

  • Otto Jürgens: Das Stadtarchiv in Hannover, in: Hannoversche Geschichtsblätter (=HG) 19 (1916), S. 321-405;
  • Otto Jürgens: Übersicht über die Bestände des Stadtarchivs Hannover, in: HG 22 (1919), S. 195-234, 25 (1922), S. 1-58, 26 (1923), S. 65-90;
  • Karljosef Kreter: Stadtbücher und Register 1289-1533. Inventar der mittelalterlichen gebundenen Handschriften im Stadtarchiv Hannover, in: HG 48 (1994), S. 47-168;
  • Archive in der Region Hannover, hrsg. v. Manfred von Boetticher, Karljosef Kreter u. Hans Otte, 2004, S. 15 ff.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neue Presse, 20. Dezember 1999, S.11

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