- Stadtpark Mainz
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Der Stadtpark ist einer von zwei größeren Gärten in Mainz und liegt zwischen Altstadt und Oberstadt. In den Jahren 1819 bis 1825 entwarf der Mainzer Landschaftsarchitekt Peter Wolf (* 1770; † 1833) im Auftrag der Stadt für das Gelände zwischen Fort Kartaus und dem Rheinufer gegenüber der Mündung des Mains eine Neue Anlage im Stil eines englischen Landschaftsparks. Eine Büste aus Marmor neben dem Vogelhaus am oberen Hauptweg erinnert an Wolf als „Ordner dieser Anlage“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Areal lag damals vor den Toren der Stadt, gleich vor dem Neutor. Bereits während der kurfürstlichen Zeit war das Gebiet als Gartenanlage genutzt worden und baut auf den Überresten des Mainzer Lustschloss Favorite, welches 1793 während der Belagerung von Mainz verwüstet wurde.
Der Umfang und die ursprüngliche Gestaltung ist nicht mehr ganz erhalten, da in den 1850er Jahren wiederholt Teile des Geländes für andere Zwecke, wie den Ausbau der Ludwigsbahn und die Anlage des ersten Gaswerks, abgetrennt wurden. Die Neue Anlage von 1820 verwilderte. Erst 1888 gaben die Gebrüder Siesmayer, die zuvor auch den Frankfurter Palmengarten gestalteten, dem Park sein jetziges Gesicht.
Zum 2000jährigen Stadtjubliläum 1962 wurde der Stadtpark wiederum umgestaltet. Es entstanden die Blütenhäuser, ein Vogelhaus sowie ein Lese- und Ruhehof. Aus der alten Gartenanlage der Favorite wurde eine barocke Herkules-Statue und der Torso des Flussgottes Rhenus wieder aufgestellt.
Gegenwart
Mit Bäumen bestandene Rasenflächen sind als Erholungsmöglichkeiten geschaffen worden. Am westlichen Eingang befindet sich eine Blumenuhr.
Rosengarten
Aus einer Rosenschau anlässlich der Jahrtausendfeier der Rheinlande heraus entstand im Jahre 1925 ein Rosengarten nach Plänen des Niersteiner Gartenarchitekten August Waltenberg. Dieser fällt aus dem Konzept des englischen Gartens heraus und beinhaltet auf einer Fläche von 9.500 Quadratmetern etwa 7.500 Exemplare an Rosen. Während des Mainzer Weinmarktes findet hier ein Künstlermarkt statt, an den sich der Platz für das Sektfest anschließt. Ergänzt wird das Ensemble durch einen kleinen antiquarischen Büchermarkt.
Einige kreisrund gepflanzte Bäume im Rosengarten sollen an den Ort der Hinrichtung des Schinderhannes im Jahr 1803 erinnern.
Exponate
Die Exponate befinden sich seit dem Jahr 2005 in klimatisierten Gewächshäusern die in den Erweiterungsbau eines im Park befindlichen Hotels integriert sind. In diesen findet man zahlreiche tropische und subtropische Pflanzen. Außerdem befinden sich in ihnen künstliche Unterwasserwelten mit Räuberfischen und Riffbewohnern, und das sogenannte „Palmenhaus“ mit einem 12 Meter hohen Wintergarten und Bauchläufen. Das Palmenhaus bietet eine ganzjährige Sequenz thematischer Ausstellungen.
Tieranlagen im Stadtpark
Im Palmenhaus befindet sich auch ein Landschafts-Terrarium für Grüne Leguane und Große Taggeckos. Im Parkhotel Favorite ist zudem ein frei zugängliches Pflanzen- und Tierschaushaus integriert. In zwei je 3000 Liter fassenden Seewasseraquarien werden mehrere Fischarten präsentiert.
Auf dem Freigelände des Parks befinden sich weitere Tieranlagen, welche vom städtischen Grünamt betrieben werden. So hat sich das Vogelhaus aus den 1960er Jahren mit seinen Außenvolieren am Übergang zum Volkspark erhalten. Hauptattraktion dieses Schauhauses sind die Eigentlichen Aras (Papageien).
Flamingos bewohnen gemeinsam mit Kronenkranichen im Sommerhalbjahr einen großen Weiher im unteren Teil des Parks. Direkt daneben befindet sich ein Streichelgatter mit Westafrikanischen Zwergziegen und Heidschnucken.
Insgesamt umfasst der Tierbestand des Mainzer Stadtparks ca. 200 Exemplare 20 verschiedener Arten (Vögel in den Volieren, Vivarien im Palmenhaus).
Ein weiterer Botanischer Garten, u. a. mit einer Nachbildung des Großen Sandes, einem Naturschutzgebiet in der Nähe von Mainz, findet sich auf dem Gelände der Johannes Gutenberg-Universität.
ökologische Bedeutung
Direkt neben dem Gelände des Stadtparks schließt sich der Volkspark an, der aus Anlass des deutschen Weinbaukongresses, 24. August bis 1. September 1963, angelegt wurde. Südwestlich schließt sich der Grüngürtel von Mainz an, der auf den alten Wallanlagen der Festung begründet ist. Diese Areale bilden die „Grüne Lunge“ für Altstadt und Oberstadt.
Veranstaltungen
„Längst dem Ufer des alten ehrwürdigen Rheins, dem Punkte gegenüber, wo der Main sich sanft in den großen Strom ergießt, erhebt sich diese anmuthige geschmackvolle Verbindung von Park und Garten. Ist man zur höchsten Spitze gelangt, so eröffnet sich dem Auge eine imposante, malerische Aussicht. Da schlängelt sich vor unseren Blicken in sanften Windungen der weltgeschichtliche Fluß dahin; das schöne Mainz erhebt sich in Erfurchtgebietender Majestät mit seinem gewaltigen Dom; vor uns breitet sich das Taunusgebirg aus, an dessen Gebirg die üppigen, reichen Fluren Nassaus, das pittoreske Biebricher Schloß und die anderen romantischen Ortschaften der Nähe. Die Rheinbrücke, die zahlreichen vielmastigen Schiffe, das lebendige Treiben im Hafen von Mainz machen den Vordergrund noch anziehender. Rheinaufwärts beginnt die rebenreiche, stolze Pfalz und in südöstlicher Ferne reicht unser Blick bis zur Bergstraße. — Zu diesem Lieblingsorte der Mainzer eilt jeden Freitag Nachmittag die frohe, schöne Mainzer Welt in Masse, um dort neben dem Genuße der freien Natur auch der Tonkunst sich zu erfreuen. Am benannten Tage werden nämlich abwechselnd von der österreichischen und preußischen Militär-Musik die ausgewähltesten Harmonieen unter Gottes freiem Himmel ausgeführt. Man ergötzt sich an diesem Kunstgenusse, an einer ungezwungenen, freien, feinen Conversation, an den unendlichen Reitzen, die der Lenz gebracht hat, und an mancher lieblichen Blüthe menschlicher Schönheit, woran Mainz bekanntlich so sehr reich ist. Was fehlt hier, um dem lebensfrohen Menschen einige heitere Stunden zu bereiten? Diese interessanten Freitags-Vergnügungen haben nun wieder begonnen…“
– Georg Wilhelm von Wedekind: Vaterländische Berichte für das Großherzogthum Hessen und die übrigen Staaten des Deutschen Handelsvereins; veröffentlicht 1835
Seit 1984 findet im Stadtpark der Mainzer Weinmarkt statt. Wein- und Sektstände laden an zwei Wochenenden Ende August/Anfang September zum Verweilen ein.
Der Schützenbrunnen im Stadtpark erinnert an das elfte Deutsche Bundesschießen in Mainz im Juni 1894.
Literatur
- Bernd Blisch: Vom höfischen Vergnügen zur bürgerlichen Entspannung. Zur Geschichte der Favorite und des Stadtparks in Mainz. In: Hedwig Brüchert (Hrsg.): Vom kurfürstlichen Barockgarten zum Stadtpark. Die Mainzer Favorite im Wandel der Zeit. Förderverein Stadthistorisches Museum Mainz e.V., Mainz 2009. ISSN 1868-3177
Weblinks
49.9894444444448.2880555555556Koordinaten: 49° 59′ 22″ N, 8° 17′ 17″ OKategorien:- Urbaner Freiraum in Mainz
- Parkanlage in Rheinland-Pfalz
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