- Stanislav Kostka Neumann
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Stanislav Kostka Neumann (* 5. Juni 1875 in Prag; † 28. Juni 1947 ebenda) war ein tschechischer Dichter.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Rechtsanwalts aus Prag-Žižkov und Abgesandten des Reichsrats besuchte zunächst eine Zeit lang das Gymnasium, wechselte kurze Zeit später an die Handelsakademie, aus der er ausgeschlossen wurde. Er traf sich mit Arbeitern und besuchte die Tschechoslowakische Sozialdemokratische Partei in Österreich. 1894 wurde er im Omladina-Prozess als einer der geistigen Führer der Bewegung zu einjährigem Gefängnisaufenthalt verurteilt. Nach der Entlassung veröffentlichte er sein erstes poetisches, in lateinischer Sprache verfasstes Werk Nemesis, bonorum custos, stark beeinflusst durch Josef Svatopluk Machar. Immer wieder besuchte er Bergbauarbeiter im Braunkohlenrevier Teplitz–Brüx–Komotau und wurde Anführer der anarchistischen Gruppierungen um František Gellner, Fráňa Šrámek, Karel Toman und Jiří Mahen.
1904 ging er nach Wien und erlebte dort die Krise des Anarchismus beim Kampf um allgemeines Wahlrecht. Er zog 1905 nach Řečkovice, später nach Bílovice nad Svitavou in Mähren und lebte vor allem von seinen Pressebeiträgen. In Mähren lernte er die Natur kennen und wandte sich vom Anarchismus ab. Gemeinsam mit den Brüdern Karel und Josef Čapek war er an der Verfassung des Almanachs beteiligt.
Den ersten Weltkrieg erlebte er an der Front in Albanien. Nach der Demobilisierung wurde er Redakteur der Tageszeitung Stimme des Volkes (Hlas národa). In den zwanziger Jahren war Neumann an der Gründung der KSČ beteiligt und widmete sich verstärkt der proletarischen Poesie. 1929 wurde er nach der Unterzeichnung des Manifests der Sieben aus den Parteien ausgeschlossen. In den 30er Jahren erkrankte er schwer und ging nach Poděbrady zur Kur. Während des Zweiten Weltkrieges lebte er in kleinen Siedlungen, um der Aufmerksamkeit der Gestapo zu entgehen.
Sein Sohn ist der bekannte Schauspieler Stanislav Neumann.
Werke
Der Dichter, Autor, Publizist, Übersetzer Literatur- und Kulturkritiker arbeitete bei zahlreichen Zeitschriften als Redakteur, darunter Moderní revue, Omladina, Lidové noviny, Tvorba. Seine frühen Werke sind durch den dekadenten Symbolismus und individuellen Anarchismus beeinflusst. Von 1897 bis 1905 publizierte er zum Beispiel eine in der politisch-kulturell anarchistischen Gruppierung die Zeitschrift Neuer Kult (Nový kult).
Größten Eindruck hinterlassen haben seine Gedichte, geschrieben im Geist des Vitalismus und Zivilismus. In der Zeit zwischen den Weltkriegen schloss er sich den Kommunisten an und dichtete Agitations- und Kampfpoesie, aber auch philosophisch anmutende Sammlungen gegen den Faschismus. Einige seiner Bücher beinhalten auch intime Lyrik, die er selbst in seinen Kritiken angriff.
Er kämpfte gegen das Kleinbürgertum, lobte in seinen Gedichten die Menschen, das Leben, die Erde, die Sonne, Freude und Schönheit.
Veröffentlichte Werke
- Nemesis, bonorum custos, 1895
- Apostrofy hrdé a vášnivé, 1896
- Jsem apoštol nového žití, 1896
- Satanova sláva mezi námi, 1897
- Sen o zástupu zoufajících, 1903
- Hrst květů z různých sezón, 1907
- Socialism a svoboda, 1909
- České zpěvy, 1910
- Kniha lesů, vod a strání, 1914
- Bohyně, světice, ženy, 1915
- Nové zpěvy, 1918
- Třicet zpěvů z rozvratu, 1918
- Pozdrav Tomáši G. Masarykovi, 1918
- Knihy mládí a vzdoru, 1920
- Ať žije život, 1920
- Elbasan, 1922
- S městem za zády, 1922-23
- Rudé zpěvy, 1923
- S městem za zády, 1923
- Válčení civilistovo, 1925
- Bragožda, 1928
- Francouzská revoluce, 1929
- Krise národa, 1930
- Dějiny ženy, 1931
- Monogamie. Od Masaryka k Russelovi, od Russela k socialismu, 1932
- Zlatý oblak, 1932
- Enciány z Popa Ivana, 1933
- Láska, 1933
- Srdce a mračna, 1935
- Anti-Gide neboli Optimismus bez pověr a iluzí, 1937
- Sonáta horizontálního života, 1937
- Bezedný rok, 1938
- Zamořená léta, 1945
- Dějiny lásky
Übersetzungen
- Pjotr Alexejewitsch Kropotkin: Komunism a anarchie
- Lenin: Stát a revoluce
- Emile Verhaeren: Svítaní (Les Aubes)
Siehe auch
Liste tschechischer Schriftsteller
Weblinks
- sigma.nkp.cz - Verzeichnis der Pseudonyme von S. K. Neumann, Nationalbliothek der Tschechischen Republik, abgerufen am 27. April 2010
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