- Starostei Draheim
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Die Starostei Draheim war eine polnische Starostei. Sie war ab 1668 Pfandbesitz Brandenburg-Preußens und kam 1772 an Preußen.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Das Gebiet der späteren Starostei Draheim war seit dem Mittelalter ein zwischen Pommern, Polen und Brandenburg umstrittenes Grenzgebiet. Bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts gehörte das Gebiet dem Johanniter-Orden. 1407 jedoch eroberten deutsche und polnische Adlige dessen Burg Draheim und nutzten sie als Basis für Raubzüge, bis 1422 die Bürger der Stadt Dramburg dem ein Ende bereiteten. 1438 schließlich sorgte der Deutsche Orden dafür, dass das Gebiet an Polen kam.
Polnische Starostei
In Polen bildete das Gebiet die Starostei Draheim. Verwaltet wurde sie von der Burg Draheim aus; der wichtigste Ort war jedoch die Stadt Tempelburg. Daneben bestanden zunächst nur die Dörfer Heinrichsdorf und Neu Wuhrow.
Im 16. Jahrhundert wurde die ländliche Besiedlung der Starostei ausgebaut, wie sich an Einnahmeverzeichnissen („Lustrationen“) aus den Jahren 1565 und 1628/1632 nachvollziehen lässt. In den Jahrzehnten vor 1565 wurden die Siedlungen Flacksee, Klaushagen, Lubow, Rackow, Schwarzsee (später werden Groß Schwarzsee und Klein Schwarzsee unterschieden), Hammer und Schneidemühle gegründet. Im Jahre 1565 lebten in der Starostei, einschließlich der Stadt Tempelburg, etwa 1000 Personen in etwa 200 Haushaltungen. Von 1565 bis 1628/1632 kamen zwölf bzw. dreizehn Dörfer und drei Vorwerke hinzu; die Zahl der Haushaltungen erhöhte sich auf etwa 470.
Der 1616 eingesetzte Starost Johann Czarnkowski bemühte sich, das Gebiet der Starostei auch gewaltsam zu erweitern. Seine Erwerbungen hatten nur teilweise Bestand.
Im 16. Jahrhundert bekannten sich die Einwohner der Starostei zum evangelischen Glauben. Doch die anschließende Gegenreformation verschonte auch die Starostei Draheim nicht. Der ganz überwiegende Teil der Einwohner blieb zwar fest im evangelischen Glauben. Doch trat der Starost Johann Czarnkowski zum Katholizismus über, vertrieb 1625 die evangelischen Prediger und übergab die Kirchengebäude der katholischen Kirche.
Pfandherrschaft Brandenburg-Preußens
In dem 1657 geschlossenen Vertrag von Bromberg verpfändete Polen die Starostei Draheim an Brandenburg-Preußen. Im Vertrag von Oliva (1660) wurde dies bestätigt.[1] Zur endgültigen Besitzübergabe kam es jedoch erst 1668.
Anschließend wurde die Starostei Draheim als Pfandbesitz unmittelbar von Berlin aus verwaltet. Die Starostei war zunächst ein sogenanntes Schatullamt, also Eigenbesitz des Landesherren, das von einem Amtmann verwaltet wurde. Sitz des Amtmanns war bis 1730 die Burg Draheim. Später wurde die Starostei an Domänenpächter verpachtet.
Im Vertrag von Bromberg hatte sich Brandenburg verpflichtet, die Stellung der katholischen Kirche nicht anzutasten. So wurde die ganz überwiegend evangelische Einwohnerschaft gezwungen, den jeweils in Tempelburg eingesetzten katholischen Geistlichen zu finanzieren. Erst König Friedrich Wilhelm I. von Preußen erlaubte den Bau einer evangelischen Kirche in Tempelburg.[2]
Integration in Preußen
Mit der Ersten Teilung Polens 1772 endete die Sonderrolle der Starostei Draheim. Sie wurde preußisches Staatsgebiet, was 1773 durch den Warschauer Vertrag festgeschrieben wurde. Endgültig ging das Gebiet der ehemaligen Starostei aber erst 1817 in der neuen Verwaltungsgliederung auf. Das Gebiet bildete ab 1817 einen Teil des Kreises Neustettin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern.
Literatur
- Ernst Bahr: Die Starostei Draheim zwischen 1565 und 1632. In: Baltische Studien. Band 57 N.F., 1971, ISSN 0067-3099, S. 27–42.
- Christoph Motsch: Grenzgesellschaft und frühmoderner Staat. Die Starostei Draheim zwischen Hinterpommern, der Neumark und Großpolen (1575–1805). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-35634-X.
- Haik Thomas Porada, Michael Lissok: Die frühere Starostei Draheim und die Stadt Tempelburg. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 2/2002, ISSN 0032-4167, S. 2–9.
Fußnoten
- ↑ Martin Wehrmann: Geschichte von Pommern. Band 2. 2. Auflage. Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1921, S. 179. Nachdruck: Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-112-6.
- ↑ Martin Wehrmann: Geschichte von Pommern. Band 2. 2. Auflage. Friedrich Andreas Perthes, Gotha 1921, S. 227. Nachdruck: Weltbild Verlag, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-112-6.
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