- Statine als Immunmodulatoren
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Statine bzw. HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren werden im Rahmen von kontrollierten Studien zunehmend auch zur Immunmodulation eingesetzt.
Inhaltsverzeichnis
Studien
Transplantationschirurgie
An der Universität Pittsburgh wurden 39 lungentransplantierte Patienten mit Statinbehandlung aufgrund einer Hyperlipidämie mit 161 Transplantatempfängern ohne Statinbehandlung verglichen.
Signifikante Resultate: In der Statingruppe zeigten sich
- seltenere akute Abstoßungsreaktionen
- keine obliterative Bronchiolitis gegenüber 37 % in der Vergleichsgruppe
- in der Blutuntersuchung eine geringere Anzahl von Entzündungszellen
- bessere Spirometrieergebnisse
- ein wesentlich höheres Sechsjahresüberleben.
Kommentar: Trotz relativ kleiner Patientenanzahl und offenem Studiendesign sind die Ergebnisse beeindruckend und stimmen mit anderen Untersuchungen über Statine als Immunmodulatoren überein.
Multiple Sklerose
Im Mäusemodell zeigt sich, dass bei Tieren, die an chronisch experimenteller Autoimmun-Enzephalitis (EAE), einer der MS vergleichbaren Erkrankung, leiden, die Bildung spezifischer T-Zellen reduziert und auch andere Entzündungsmarker weniger nachgewiesen werden können. Das wurde inzwischen für Atorvastatin, Lovastatin und Simvastatin nachgewiesen. [1][2][3]
Einige Gründe sprechen für die verstärkte Forschungstätigkeit auf diesem Gebiet:
- Interferone, Glatirameracetat und Mitoxantron als wirksame Medikamente bei MS kosten derzeit 10.000 Euro und mehr pro Patient und Jahr, Simvastatin etwa ein Hundertstel bis maximal ein Zehntel.
- Die erstgenannten Medikamente müssen injiziert werden, Statine gibt es in Form von Tabletten.
- Die Injektion dieser Medikamente kann zu Nebenwirkungen wie Schwellung und Schmerzen an der Einstichstelle oder Symptomen ähnlich denen der Influenza führen. Das Chemotherapeutikum Mitoxantron besitzt kardiotoxische, hepatotoxische Wirkungen, einen schädigenden Einfluss auf das Knochenmark und kann Zweittumoren begünstigen.
Von Timothy Vollmer und Mitarbeitern (Yale University, New Haven) wurden 30 Patienten mit schubweise verlaufender MS mit 80 mg Simvastatin (einer recht hohen Dosis) täglich behandelt. Dabei zeigte sich eine um 43 Prozent niedrigere Zunahme an demielinisierenden Herden, die mittels Magnetresonanztomografie nachgewiesen wurden. [4]
Krebserkrankungen
Eine im Januar 2006 publizierte Metaanalyse bisheriger Studien (N=27) zur Wirkung auf Krebserkrankungen befand die Statine für unwirksam - „neutral“ - d.h. weder nützlich noch schädlich. Es konnten keine Krebsarten bzw. Umstände identifiziert werden, bei denen Inzidenz, Verlauf oder Prognose der Krankheit durch Statine signifikant beeinflusst würden. [5]
Einzelnachweise
- ↑ [http://www.nature.com/cgi-taf/DynaPage.taf?file=/nature/journal/v420/n6911/abs/nature01158_fs.html&dynoptions=doi1071397139] (Link nicht abrufbar)
- ↑ [http://www.frijeh.de/stat_%20chsenk.htm] (Link nicht abrufbar)
- ↑ Statins as immunomodulators: Comparison with interferon-{beta}1b in MS - Neuhaus et al. 59 (7): 990 - Neurology
- ↑ Multiple Sklerose News: MS-Forschung - Vielversprechende US-Pilotstudie: Cholesterinsenker "Simvastatin" als MS-Hemmer?
- ↑ Statins and Cancer Risk. A Meta-analysis. JAMA. 2006;295:74-80 PMID 16391219
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