Ste-Marie-Madeleine

Ste-Marie-Madeleine

Die Kirche La Madeleine (Sainte-Marie-Madeleine, deutsch St. Maria Magdalena) gehört zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Paris. Sie befindet sich im 8. Arrondissement ca. 400 m nordöstlich der Place de la Concorde und ca. 500 m südwestlich der Opéra Garnier.

La Madeleine in Paris
La Madeleine in Paris

Unter König Ludwig XV. wurde 1764 an diesem Ort mit dem Bau einer Kirche nach dem Entwurf des Architekten Pierre Contant d'Ivry begonnen. Sie sollte mit ihrer Portikus und einer Kuppel einen monumentalen Blickpunkt aus der Sicht von der nahen, gleichzeitig angelegten Place Louis XV, der heutigen Place de la Concorde bieten. Der Bau ging nur schleppend voran. Die Arbeiten wurden im Dezember 1791 aufgrund der Französischen Revolution unterbrochen. Damals standen nur Partien der Außenwände und die Säulen des Portikus an der Südseite. In der Revolutionszeit gab es verschiedene, nicht realisierte Pläne für die Fertigstellung und Nutzung des Gebäudes, unter anderem als Börse, als Handelsgericht oder als Parlamentsgebäude.

Am 2. Dezember 1806 beschloss Napoleon I., unter Verwendung der Fundamente und aufgehender Teile des vorrevolutionären Baus einen Temple à la Gloire – eine Ruhmeshalle für seine Soldaten – zu bauen. Der klassistizistische Entwurf des Architekten Pierre-Alexandre Vignon (1763–1823) für diese Ruhmeshalle ähnelt mit seinen 52 korinthischen Säulen einem antik-römischen Podiumstempel. Nach dem Russlandfeldzug 1812 rückte Napoleon allerdings von seinem Plan einer Ruhmeshalle ab und kehrte zum ursprünglichen Projekt einer Kirche zurück. Nach dem Fall Napoleons beschloss König Ludwig XVIII., das Gebäude als Kirche zum Andenken an Ludwig XVI. und Marie Antoinette fertigstellen zu lassen. Abgeschlossen wurden die Bauarbeiten unter Louis-Philippe von dem Architekten Jacques-Marie Huvé (1783–1852) im Jahre 1842. Am 9. Oktober 1845 wurde das Gebäude als Pfarrkirche geweiht.

Die Baugestalt der Madeleine-Kirche ist für ein christliches Gotteshaus sehr ungewöhnlich. Dies erklärt sich aus der langen Baugeschichte mit dem Wechsel der Nutzungsabsichten. Während der Außenbau sich am Modell des römischen Tempels orientiert, ist das Innere mit seinen drei aufeinander folgenden Kuppeln den Haupträumen römischer Thermen nachgebildet. Die Innenausstattung der Kirche entstammt vorwiegend den Jahren 1830–1840. Als besonders sehenswert gilt die Statue der Maria Magdalena von Carlo Marochetti. Die Orgel des bedeutenden französischen Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll (1811–1899) gilt als eine der klangvollsten Orgeln der Stadt.

In der Kirche fanden die Totenmessen u.a. für Frédéric Chopin († 1849), Gabriel Fauré († 1924) und Marlene Dietrich († 1992) statt.

La Madeleine bildet den nördlichen Abschluss einer städtebaulich bedeutenden Achse, die die Kirche über die Rue Royale, den Platz Place de la Concorde und die Brücke Pont de la Concorde mit dem Palast Palais Bourbon verbindet.

Literatur

  • Julia Droste-Hennings, Thorsten Droste: Paris. Eine Stadt und ihr Mythos. DuMont-Reiseverlag, Köln 2003 ISBN 3-7701-6090-8 (S. 309–310)
  • Fritz Stahl: Paris. Eine Stadt als Kunstwerk. Rudolf Mosse Buchverlag, Berlin 1929
  • Heinfried Wischermann, "Architekturführer Paris", Gerd Hatje Verlag Ostfildern 1997, ISBN 3-7757-0606-2, S. 81

Weblinks

48.872.32416666666677Koordinaten: 48° 52′ 12″ N, 2° 19′ 27″ O


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