Steinerne Renne

Steinerne Renne
Die Steinerne Renne um 1900

Die Steinerne Renne ist ein Naturdenkmal in der Nähe der Stadt Wernigerode im Harz.

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Die Steinerne Renne um 1900

Die Steinerne Renne befindet sich westlich des Wernigeröder Stadtteils Hasserode im Waldgebiet am Fuße des Brocken. Es handelt sich um den Oberlauf der Holtemme, die hier mit unzähligen kleinen Wasserfällen über zahlreiche Gesteinsbrocken und Granitfelsen fließt. Die Höhendifferenz beträgt dabei etwa 200 Meter.[1]

Geschichte

Als Steinrenne oder steinerne Rinne wurde dieses Naturschauspiel bereits in der frühen Neuzeit bezeichnet. Mit dem Aufkommen des Tourismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Steinerne Renne zu einer der meist besuchten Schönheiten des Harzes. Beim Bau der Harzquer- und Brockenbahn wurde eine eigene Haltestelle für die Steinerne Renne angelegt. Unmittelbar am Wasserfall entstand 1869 zunächst ein hölzernes Blockhaus, der Vorläufer des heutigen Hotels und Gasthauses.[2]

Zu Zeiten der DDR wurde das jetzige Hotelgebäude bis Mitte der 1970er Jahre als HO-Gaststätte und nach Umbau dann als Betriebsferienheim des Kombinats VEB Elektro-Apparate-Werke Berlin-Treptow „Friedrich Ebert“ mit öffentlicher Gaststätte genutzt. Beim Umbau des Gebäudes wurde durch die Anlage einer Klärgrube auch der Wanderweg zur Gaststätte, der direkt auf der nördlichen Seite der Holtemme am Wasserfall vorbeiführte, unpassierbar. Jetzt führt der Wanderweg entlang des südlichen Ufers. Das Gasthaus Steinerne Renne ist heute als Nr. 28 in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen.[3]

Wasserkraftwerk

Nahe dem Bahnhof Steinerne Renne befindet sich ein 1899 in Betrieb genommenes Wasserkraftwerk, das zur Stromversorgung des damals errichteten Schotter- und Granitwerks diente. Es ging 1943 in den Besitz der Stadt Werningerode über, die es für die Energieversorgung des Stadtteils Hasserode nutzte. Ab 1945 wurde es durch das VEB Energiekombinat Magdeburg, später den VEB Instandsetzungsbetrieb für Batterien und Flurfördergeräte betrieben. Nach dessen Privatisierung als WERBAT GmbH wurde das Wasserkraftwerk 1995 an einen Privateigentümer veräußert. 2002 wurde es wieder an die Stadt zurückverkauft, die es heute als Technisches Denkmal betreibt.

Das Wasser wird aus einem Wehr unterhalb des Gasthauses über einen 1,7 Kilometer langen geschlossenen Kanal zum Rechenhaus geleitet, wo die Schwimmstoffe ausgesiebt werden. Dahinter fällt es über eine 160 Meter lange Druckrohrleitung zum Wasserkraftwerk ab. Der Strom wird mit zwei Pelton-Turbinen erzeugt.

KZ-Außenlager

Auf dem Gelände des ehemaligen Granit- und Schotterwerks, das seit 1944 als Ziegelwerk "Steinerne Renne" und für den Bau von Teilen für Flugzeugtriebwerken genutzt wurde, entstand ein dem KZ Mittelbau-Dora unterstelltes Außenlager, in dem zunächst französische, belgische und italienische Zwangsarbeiter, dann 500 Häftlinge aus dem bisherigen KZ-Außenkommando am Veckenstedter Weg in Wernigerode zum Einsatz kamen, die einen Tag vor der Besetzung des Lagers durch amerikanische Truppen am 10. April 1945 auf einen Todesmarsch nach Leitmeritz geschickt wurden.

Bilder

Weblinks

 Commons: Steinerne Renne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Steinerne Renne auf Harzlife.de, abgerufen am 5. Dezember 2010
  2. Steinerne Renne bei Wernigerode auf tourismus-wernigerode.de, abgerufen am 5. Dezember 2010
  3. Ghs. Steinerne Renne auf zukunft-harz.de, abgerufen am 5. Dezember 2010
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