Steinkiste von Hagenah

Steinkiste von Hagenah
Steinkiste von Hagenah

Die bronzezeitliche Steinkiste von Hagenah liegt in der Ortslage von Hagenah, etwa 10 km westsüdwestlich von Stade entfernt, an der Straße im Krügerfeld beim Friedhof.

Der im Volksmund „Osterbarg" genannte Hügel, der die Steinkiste barg, gehört zu einer zerstörten Gruppe von Grabhügeln auf dem Geestrücken. Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Osterbarg sukzessiv abgefahren. Dabei wurde eine etwa 2,5 m zu 3,5 m große Baumsarg-Steinpackung zerstört. Ende 1930 stieß man auf eine senkrechte Steinplatte, die die Steinkiste abschloss.

Der lokale Bodendenkmalpfleger konnte die weitere Zerstörung verhindern und eine Untersuchung durchführen. Dabei wurde die Kiste aber nicht weiter freigelegt, um das Denkmal in situ zu erhalten.

Die zu Dreiviertel mit Sand gefüllte Kiste enthielt neben den Knochenresten, die auf dem Bodenpflaster lagen, ein Beil, das Bruchstück eines Dolches und eine Fibel, alle Teile aus Bronze. Die Bronzefunde ermöglichten eine relative Datierung. Bei dem Beil handelt es sich um ein so genanntes „Nordisches Absatzbeil". Der Wulst unter dem Absatz ist mit einem Strichmuster verziert. Der Beiltyp stammt, in die Periode 11 nach Oscar Montelius (1500-1250 v. Chr.). Die Fibel und der Dolch gehören ebenfalls der Älteren Bronzezeit an. Die zweiteilige Fibel besitzt Spiralen an Bügelkopf und -ende. Der Bügel ist mit umlaufenden Spirallinien verziert. Von dem Dolch sind der größte Teil der Klinge, die Griffplatte mit einer Angel und zwei Nieten erhalten. Später muss die Steinkiste für eine Brandbestattung noch einmal geöffnet worden sein.

Der Versuch, die Steinkiste in situ zu erhalten, musste Anfang der 1960er aufgegeben werden. Die Kiste wurde im Jahre 1964 völlig frei gelegt. Die Längsseiten sind durch zwei schmale Steine begrenzt. Die westliche Schmalseite wird durch einen größeren und einen kleineren, die östliche durch einen einzelnen Endstein gebildet. Der größte Teil der Kiste wird durch einen großen Deckstein bedeckt. Ein kleinerer liegt über der Eingangsseite. Die zwischen den Decksteinen verbliebene Lücke war durch kleinere Steine geschlossen worden. Bei der Zustellung der Lücken zwischen den Trag- und Decksteinen hat man auch kleinste Lücken mit Steinen gefüllt. Alle Tragsteine sind verkeilt worden. Die Keilsteine sitzen bis zu 60 cm im gewachsenen Boden. Das Denkmal liegt heute unter hohen Bäumen an einer weithin sichtbaren Stelle. Die Baumgruppe mit dem Denkmal ist eingefriedet.

 
 
 
Steinkiste von Hagenah (Details)

Siehe auch

Literatur

  • J. Deichmüller: Eine Steinkiste der älteren Bronzezeit bei Hagenah, Kr. Stade. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte. 34, 1965, ISSN 0342-1406, 83f.

Weblinks

53.5413869.320456

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Steinkiste von Anderlingen — Die Steinkiste von Anderlingen ist die bekannteste Steinkiste Deutschlands. Sie wurde in einem Hügel bei Anderlingen im Landkreis Rotenburg (Wümme) gefunden. Das Dorf Anderlingen liegt etwa 16 km südöstlich von Bremervörde auf einer Geestzunge.… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Steinkisten — Steinkisten dienen als Gräber und wurden ab dem Neolithikum angelegt. Als Steinkiste werden mitunter auch deutsche Galeriegräber und dänische Grabkisten bezeichnet. Ein Beispiel für eine Steinkiste die Steinkiste von Ratekau Liste von Steinkisten …   Deutsch Wikipedia

  • Steinkistengrab — Die Steinkiste (engl. cist; dän. sten , grav oder hellekisten; schwed. Hällkista) ist ein Depot für Skelette oder menschliche Knochen, das sich zu verschiedenen Zeiten in Teilen Eurasiens und im Orient sowie in Süd und Ostasien findet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Elbe-Weser-Raum — Karte des Elbe Weser Dreiecks Das Gebiet zwischen Bremen (Weser), Hamburg (Elbe) und Cuxhaven (Mündung in die Nordsee) bildet das Elbe Weser Dreieck, welches umgangssprachlich auch als Nasses Dreieck bezeichnet wird. Das Elbe Weser Dreieck ist… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”