Stepan Andrijowitsch Bandera

Stepan Andrijowitsch Bandera
Stepan Bandera

Stepan Andrijowytsch Bandera (ukrainisch Степан Андрійович Бандера, wiss. Transliteration Stepan Andrijovyč Bandera; * 1. Januar 1909 in Stary Uhryniw in Galizien; † 15. Oktober 1959 in München) war ein ukrainischer Politiker.

Im Jahre 1934 wurde er in Polen zum Tode verurteilt, weil man ihm eine Beteiligung an der Ermordung des polnischen Innenministers Bronisław Pieracki vorwarf. Diese Strafe wurde in lebenslange Haft umgewandelt. Bis 1939 verblieb er in Haft. Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht wurde er befreit, da man hoffte, Bandera würde die Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und die Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) auf die Seite der Deutschen bringen. Tatsächlich wurden bereits vor dem Russlandfeldzug im Generalgouvernement aus den Reihen der OUN unter deutscher Aufsicht Kampfverbände gebildet. Beim Einmarsch nach Ostgalizien tat sich dann besonders das ukrainische „Bataillon Nachtigall“ hervor, das an der Ermordung von 7.000 Kommunisten und Juden in Lemberg am 30. Juni 1941 beteiligt war. Der von Bandera am gleichen Tag ausgerufene unabhängige ukrainische Staat entsprach jedoch ganz und gar nicht der Konzeption der Nationalsozialisten. Bandera wurde noch im Juli 1941 im sogenannten Zellenbau des Konzentrationslagers Sachsenhausen inhaftiert, in dem z.B. auch der ehemalige österreichische Kanzler Schuschnigg festgehalten wurde.

Am 25. September 1944 wurde er aus der Haft entlassen und tauchte in Deutschland unter. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann seine Flucht vor dem sowjetischen Geheimdienst KGB, da er in der Sowjetunion wegen seiner antisowjetischen Aktionen in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden war.

Agenten fanden ihn an seinem Wohnort in München und töteten ihn mit einer pistolenähnlichen Waffe, die Blausäuregas versprühte. Dies geschah am 15. Oktober 1959 im Eingang seines Wohnhauses in der Kreittmayrstraße 7. Als er um 13.05 Uhr aufgefunden wurde, lebte er noch, verstarb aber wenig später; seine Leiche wurde von dem bekannten Münchner Rechtsmediziner Wolfgang Spann obduziert. Am 20. Oktober wurde er auf dem Münchener Waldfriedhof beerdigt. Als Auftraggeber wurde das KGB festgestellt, der Täter Bogdan Staschynskij wurde am 19. Oktober 1962 zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.

Bandera war nicht der einzige ukrainische Nationalist im Exil, dem es so erging. So erschoss man zum Beispiel Symon Petljura in Paris, während Jewhen Konowalez in Rotterdam mit einer Sprengfalle getötet wurde.

Ukrainische Briefmarke zum 100. Geburtstag

In Iwano-Frankiwsk baut man derzeit an einem monumentalen Denkmal für Bandera, in dem er auch seine endgültige Ruhestätte finden soll.

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