Stephen Wolfram

Stephen Wolfram
Stephen Wolfram (2008)

Stephen Wolfram (* 29. August 1959 in London) ist ein britischer Physiker und Mathematiker, der sich durch seine Forschung über zelluläre Automaten und die Konzeption der Software Mathematica einen Namen gemacht hat.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stephen Wolframs Eltern flüchteten 1933 aus Westfalen nach England. Sein Vater Hugo war Schriftsteller, seine Mutter Sibil war Professorin der Philosophie in Oxford.

Wolfram wird häufig als Wunderkind bezeichnet. 1975 veröffentlichte er mit 15 Jahren einen Artikel über Teilchenphysik. Ein Jahr später begann er sein Physikstudium am St John’s College der Universität Oxford und setzte dies 1978 am California Institute of Technology (Caltech) fort. Er beschäftigte sich zunächst mit Zusammenhängen zwischen Kosmologie und Elementarteilchenphysik, später arbeitete er im Bereich der Theorie der starken Wechselwirkung. 1979 promovierte er am Caltech.

Von 1979 bis 1981 leitete er die Entwicklung des Computeralgebrasystems SMP (Symbolic Manipulation Program, einer Vorgängerversion von Mathematica) im Physik-Department des Caltech. Wegen eines Streits über geistiges Eigentum im Zusammenhang mit SMP verließ er die Universität.[1]

1983 nahm er eine Stelle an der School of Natural Sciences des Institute for Advanced Study an. Dort arbeitete er über zelluläre Automaten, die er auf zahlreiche weitere Gebiete anwandte (Kryptographie und Hydrodynamik). 1986 wechselte er an die University of Illinois at Urbana-Champaign und begann die Entwicklung der Mathematik-Software Mathematica, die im Juni 1988 erschien. 1987 gründete er die Firma Wolfram Research mit Sitz in Champaign, IL, die die Software seitdem vermarktet und weiterentwickelt. Wolfram ist Geschäftsführer und Hauptaktionär des Unternehmens.

2002 erschien sein erfolgreiches und vieldiskutiertes Buch A New Kind of Science (Eine neuartige Wissenschaft), das mit zahlreichen visuellen Beispielen die Mächtigkeit von zellulären Automaten gegenüber traditionelleren mathematischen Modellen bei der Beschreibung der Natur zu zeigen versucht.

Im März 2009 kündigte er in seinem Blog die neuartige Suchmaschine Wolfram Alpha an, eine Computational Knowledge Machine, die erstmals Antworten auf Fragen berechnen können soll, anstatt wie z. B. Google auf eine reine Datenbank zurückzugreifen.[2][3] Die Ankündigung sorgte für erhebliche mediale Resonanz, über Wolfram Alpha wurde weltweit in mehreren hundert Zeitungen und Zeitschriften berichtet.[4] Die Suchmaschine ist seit dem 16. Mai 2009 frei verfügbar.[5]

2009 erhielt er den Friedrich L. Bauer-Preis der Technischen Universität München.

Werke

  • A new kind of science. Wolfram Media Inc., Champaign Ill 2002. ISBN 1-57955-008-8
  • Two-dimensional cellular automata. in: Journal of Statistical Physics. Dordrecht 38.1985, Nr. 5-6, 901-946. ISSN 0022-4715
  • Mathematica. A System for Doing Mathematics by Computer. Addison-Wesley, Reading Mass 1991. ISBN 0-201-51502-4

Weblinks

 Commons: Stephen Wolfram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kolata, Gina. „Caltech Torn by Dispute Over Software“, Science, 27 May 1983 (Vol. 220, No. 4600) issue, pgs. 932-934.
  2. Blogeintrag von Stephen Wolfram zu Wolfram Alpha vom 5. März 2009. Webpräsenz von Wolfram Alpha
  3. http://www.heise.de/newsticker/Wolfram-praesentiert-seine-Wissensmaschine-Google-haelt-dagegen--/meldung/136984 Artikel heise.de
  4. Beispielhaft:
    Saul Hansell: ''Better Search Doesn’t Mean Beating Google. In: „New York Times“ vom 9. März 2009.
    Christian Stöcker: Software-Genie verspricht den Google-Killer. In: „Spiegel-Online“ vom 10. März 2009.
    Ted Dziuba: Mathematica man brews 'AI' Google Killer™ - A New Kind of Pseudo-Science. In: „The Register“ vom 17. März 2009.
  5. http://www.wolframalpha.com/

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