Steve Lacy

Steve Lacy
Steve Lacy (rechts) mit Misha Mengelberg (am Piano) beim NDR Jazzworkshop, 1972.
Foto: Heinrich Klaffs.

Steve Lacy (* 23. Juli 1934 in New York City als Steven Norman Lackritz; † 4. Juni 2004 in Boston), war ein amerikanischer Jazz-Musiker (Sopransaxophonist, Bandleader und Komponist).

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Lacy gilt als einer der herausragendsten Solisten auf seinem Instrument. Er lernte bei Meistern des Dixieland Jazz wie Henry "Red" Allen, George "Pops" Foster und Zutty Singleton und spielte später mit Kansas-City-Jazz-Musikern wie Buck Clayton, Dicky Wells und Jimmy Rushing. In den 1950er Jahren wandte er sich dem Modern Jazz zu und entwickelte sich im Laufe der 1960er Jahre zu einem bedeutenden Avantgardisten des Jazz. Er spielte mit dem Free-Jazz-Pionier Cecil Taylor, dem Arrangeur und Bandleader Gil Evans (Gil Evans and Ten, 1957, Great Jazz Standards 1959 und The Individualism of Gil Evans, 1963/64) und den Pianisten und Komponisten Thelonious Monk und Mal Waldron zusammen. Monks Werk nimmt im Schaffen Steve Lacys eine besondere Stellung ein. Er hat die Stücke Monks schon früh und intensiv studiert und immer wieder im Laufe seiner Karriere gespielt, auch einige Schallplatten ausschließlich dem Werk Monks gewidmet und teilweise gemeinsam mit Roswell Rudd, Kent Carter, Misha Mengelberg oder mit Mal Waldron eingespielt.

Nachdem Lacy um 1960 einige Alben unter eigenem Namen veröffentlichen konnte, aber nicht zu befriedigendem kommerziellen Erfolg gelangte, entschied er sich Mitte der 1960er Jahre, nach Europa umzusiedeln. Nach einigen Jahren in Rom, wo er auch an der Gründung des Improvisationskollektivs Musica Elettronica Viva beteiligt war, machte er sich in Paris ansässig. Er verbrachte über 30 Jahre seiner Karriere in Europa und arbeitete in dieser Zeit intensiv mit seinem festen Sextett und daneben mit verschiedensten Musikern und Vertretern anderer Künste zusammen. Lacy vertonte mit diesem Sextett 1981 Brion Gysins Gedichte, Songs. 1992 war er MacArthur Fellow.

Um andere Sopransaxophonisten in seine Spielweise einzuführen, veröffentlichte Lacy 1994 ein Lehrbuch und zwei CDs mit Übungsbeispielen.

Im Jahr 2002 kehrte Lacy in die Vereinigten Staaten zurück, wo er am New England Conservatory of Music in Boston, Massachusetts, zu unterrichten begann. Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte er vor 25.000 Menschen in Boston im März 2002.

Im August 2003 wurde bei Lacy Krebs diagnostiziert. Bis kurz vor seinem Tode im Alter von 69 Jahren setzte er seine Lehrtätigkeit fort. Lacy hinterließ seine Ehefrau und enge Mitarbeiterin, die schweizerische Sängerin und Cellistin Irène Aebi.

Erhellender Wortwechsel

Frederic Rzewski hat einmal Lacy gefragt: Steve, erklär mir in zehn Sekunden den Unterschied zwischen Komposition und Improvisation. Und Lacy antwortete: Für zehn Sekunden Komposition hast du alle Zeit der Welt, für zehn Sekunden Improvisation - genau - zehn - Sekunden. Und diese Antwort dauerte genau zehn Sekunden. [1]

Literatur

  1. Fredric Rzewski, Nonsequiturs. Schriften und Vorträge, Köln: Edition MusikTexte, 2007, Seite 51
  • Steve Lacy: Findings - My experience with the soprano saxophone, (Buch und Doppel-CD), CMAP/Éditions Outre Mesure, Paris, 1994, ISBN 2-907891-08-1

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Steve Lacy — en 1976 Datos generales Nombre real Steven Norman Lackritz Nacimiento …   Wikipedia Español

  • Steve Lacy — en 1976 Nom Steven Norman Lackritz Naissance 23 juillet  …   Wikipédia en Français

  • Steve Lacy — Infobox musical artist Name = Steve Lacy Landscape = Background = non vocal instrumentalist Birth name = Steven Norman Lackritz Alias = Born = July 23, 1934 Died = June 4, 2004 Origin = flagicon|USA New York, New York, USA Instrument = Soprano… …   Wikipedia

  • Steve Lacy discography — This discography features the main albums by soprano saxophonist Steve Lacy and albums by others to which he has made a significant contribution. The year in brackets indicates the first release (not the year of recording). For a comprehensive… …   Wikipedia

  • Steve Lacy (businessman) — Infobox Celebrity name = Stephen M. Lacy birth place = Shawnee Mission, Kansas death date = death place = occupation = CEO, Meredith Corporation website = [http://meredith.mediaroom.com/index.php?s=company bios item=12 Corporate bio] at… …   Wikipedia

  • Momentum (Steve Lacy album) — Momentum Studio album by Steve Lacy Released 1987 Recorded May 20–22, 1987 …   Wikipedia

  • Mal Waldron with the Steve Lacy Quintet — Studio album by Mal Waldron Steve Lacy …   Wikipedia

  • Communiqué (Steve Lacy & Mal Waldron album) — Communiqué Studio album by Steve Lacy Mal Waldron Released 1997 …   Wikipedia

  • Monk's Dream (Steve Lacy album) — Monk s Dream Studio album by Steve Lacy Roswell Rudd Released March 7, 2000 …   Wikipedia

  • Moon (Steve Lacy album) — Moon Studio album by Steve Lacy Released 1969 …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”