Stichkanal Salzgitter

Stichkanal Salzgitter

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Stichkanal Salzgitter
Abkürzung SKS
Lage Deutschland: Niedersachsen
Länge 17,9 km[1]
Klasse Vb
Beginn Abzweig aus dem Mittellandkanal
Ende Hafen Salzgitter
Schleusen Wedtlenstedt, Üfingen
Kilometrierung in Richtung Salzgitter aufsteigend
Talfahrt Richtung Mittellandkanal
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Stichkanal Salzgitter

Der Stichkanal Salzgitter (SKS) wurde zum Anschluss des Hüttenwerkes Hermann Göring (heute Salzgitter AG) an den bereits bestehenden Mittellandkanal gebaut. Erste Planungen wurden im August 1937 aufgenommen. Baubeginn war am 4. April 1938, am 2. Dezember 1940 wurde der gesamte Stichkanal in Betrieb genommen.[2] Er ist eine Bundeswasserstraße[3], für die das Wasser- und Schifffahrtsamt Braunschweig zuständig ist.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Kanal erstreckt sich auf rund 18 km in Nord-Süd Ausrichtung, zweigt beim Mittellandkanal-km 213,5[1] am Ort Wendeburg nach Süden ab und befindet sich etwa 10 km westlich von Braunschweig. Vom Mittellandkanal bis zum Vorhafen der Schleuse Wedtlenstedt (SKS-km 4,6) ist der Kanal mit Spundwänden ausgebaut, auf der übrigen Strecke ist das Kanalufer meist mit lockerer Steinschüttung befestigt. Im Stichkanal Salzgitter überwinden die Schleusen Wedtlenstedt einen Wasserspiegelunterschied von 9,3 m und die Schleusen Üffingen einen Wasserspiegelunterschied von 9,0 m zwischen dem Mittellandkanal (65 m ü. NN) und dem Hafen Salzgitter (83,3 m ü. NN).

Ursprünglich war der Kanal für die Schleppschifffahrt mit 1.000-t-Kähnen geplant (der Monopolbetrieb Reichs- bzw. Bundesschleppbetrieb wurde bis 1966 betrieben). Da Schleppzüge aus beiden Richtungen des Mittellandkanals (Westen und Osten) erwartet wurden, legte man den Abzweig aus dem Mittellandkanal rechtwinklig zu diesem und trichterförmig an. Ferner wurden an beiden Mittellandkanal-Ufern im Abzweigungsbereich Liegestellen als Kanalverbreiterungen vorgesehen, die später auch von der Schleppschifffahrt zur Übernahme von Betriebsstoffen genutzt wurden.

Im Jahre 1965 wurde der Ausbau des Mittellandkanals und seiner Zweigkanäle für die Wasserstraßenklasse IV in Angriff genommen. Hierbei wurde der SKS an den Verkehr mit modernen Binnenschiffen angepasst. Hintergrund war die absehbare Aufgabe der Erzförderung im Raum Peine-Salzgitter Mitte der 1970er Jahre, die Eröffnung des Elbe-Seitenkanals (ESK) 1976 und damit die Schaffung eines kostengünstigen Verkehrsweges für den Bezug von ausländischen Erzen für das Stahlwerk in Salzgitter. Der ESK eröffnete den Verkehr voll (2,50 m tief) abgeladener Schiffe mit 1.350 t Ladung von Hamburg nach Salzgitter. Hierzu musste der SKS ebenfalls zeitnah durch entsprechende bauliche Veränderungen angepasst werden, und zwar:

  • Vergrößerung der Durchfahrtshöhe am Unterhaupt der Ostkammer beider Schleusen und an Brücken,
  • Vergrößerung der Drempeltiefen der Schleusen,
  • Vergrößerung des wasserführenden Querschnittes.

Die Vergrößerung des wasserführenden Querschnitts nach den Vorgaben des Hauptkanals wurde unterhalb der Schleuse Wedtlenstedt umgesetzt. Das ursprüngliche Muldenprofil wurde dort durch ein Rechteckprofil mit 39 m Breite und 4,0 m Wassertiefe ersetzt; die Uferwände sind in Spundwandbauweise errichtet. In den anschließenden Haltungen Wedtlenstedt und Üfingen wurde lediglich der Wasserspiegel um 0,3 m angehoben, so dass hier weiterhin das ursprüngliche Muldenprofil mit jetzt 3,8 m Wassertiefe in der Kanalachse vorliegt. Die Freigabe der Schifffahrt mit 2,80 m tief abgeladenen und 9,50 m breiten Fahrzeugen 1995 hat bisher zu keinen größeren Beanstandungen geführt, Schwachstelle für den Verkehr großer Fahrzeuge (etwa 11,40 m Breite) ist neben der Strecke die Oberhaupteinfahrt der Schleusen mit einer Querschnittsfläche F = 39,60 m².

Aufgrund der stetig zunehmenden verkehrlichen Bedeutung laufen zur Zeit Planungen, den SKS auch für 11,45 m breite und 2,80 m abgeladene Schiffe auszubauen. In diesem Zusammenhang soll auch die Westkammer der Schleusen Wedtlenstedt und Üfingen umgebaut werden. Neben dem Umbau der Häupter und der Anpassung der Untertore ist auch eine Verbreiterung der Kammern vorgesehen.

Schleusen

Ostkammer der Schleuse Wedtlenstedt
  • Doppelschachtschleuse Wedtlenstedt bei Vechelde 52.267510.401527777778
    • Ostkammer
      • ohne Sparbecken
      • Lage: km 4,6
      • Erbaut: 1938–1940
      • Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 220 m/12,00 m/6,00 m/2,70 m
      • Fallhöhe: 9,30 m
    • Westkammer
      • ohne Sparbecken
      • Erbaut: 1938−1940
      • Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 225 m/12,00 m/4,55 m/2,10 m
    • Die Schleuse Wedtlenstedt wurde mit zwei baugleichen Kammern erbaut. Die Ostkammer wurde 1975−1976 den Abmessungen von Großmotorgüterschiffen angepasst.


  • Doppelschachtschleuse Üfingen bei Salzgitter-Üfingen 52.21402777777810.423055555556
    • Ostkammer
      • ohne Sparbecken
      • Lage: km 10,7
      • Erbaut: 1938–1940
      • Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 220 m/12,00 m/5,50 m/2,70 m
      • Fallhöhe 9,30 m
    • Westkammer
      • ohne Sparbecken
      • Erbaut: 1938−1940
      • Nutzlänge/Breite/Durchfahrtshöhe/Abladetiefe: 225 m/12,00 m/4,25 m/2,20 m
    • Die Schleuse Üfingen wurde als Doppelschachtschleuse mit zwei baugleichen Kammern erbaut. Die Ostkammer wurde 1975−1976 den Abmessungen von Großmotorgüterschiffen angepasst.

Einzelnachweise

  1. a b Längen (in km) der Hauptschifffahrtswege (Hauptstrecken und bestimmte Nebenstrecken) der Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes
  2. Vier Jahre Hermann-Göring-Werke Salzgitter 1938-1941, Reprint der Jubiläumsausgabe von 1941 im Melchior-Verlag Wolfenbüttel 2009 - ISBN 978-3-941555-06-8
  3. Verzeichnis E, Lfd.Nr. 33 der Chronik, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes

Weblinks


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