- Strandraub
-
Als Strandräuber bezeichnete man jene Küstenbewohner, die bei Stürmen und Schiffsunglücken die an die Strände gespülten Waren (Strandgut) bargen, um diese zu verwerten oder für Geld weiterzuverkaufen.
Hintergrund
Nach den damaligen Gesetzen war das herrenlose Schiff bzw. das herrenlose Frachtgut das Eigentum des Finders. Im Gegensatz zu Piraten, die durchaus die gleichen Ziele verfolgten, nämlich an die Ladung fremder Schiffe zu gelangen, griffen sie die Schiffe nicht von See aus an, sondern operierten stets von Land aus.
Angetrieben waren die meisten Strandräuber durch die an der Küste weit verbreitete Armut unter der einfachen Bevölkerung. Strandgut bot eine willkommene Ergänzung des kargen Einkommens. Großer Reichtum konnte jedoch in der Regel nicht angehäuft werden.
Formen
Die Strandräuberei kam in zwei unterschiedlichen Ausprägungen vor:
Weit verbreitet waren die weitgehend passiven Strandräuber, die lediglich den Spülsaum abliefen und auf angespülte Waren lauerten, bevor die Strandvögte dieser habhaft wurden. Auch wenn das Strandgut als herrenlos galt, war es dem zuständigen Strandvogt abzuliefern. Die Strandvögte hatten dies dann für den Landesherren zu verwerten. Für den "Strandgang", wie diese Art der Strandräuberei oftmals genannt wurde, gab es nahezu kein Unrechtsbewusstsein. Aus Sicht der Strandgänger nahmen sie sich nur, was am Strand angespült wurde. Bemerkenswert erscheint bei dieser Strandräuberei auch die Tatsache, dass die Kirche meistens diese Aktivitäten duldete, gegen Entgelt oder Naturalien.
Die seltener verbreitete und mit wesentlich höherer krimineller Energie betriebene Form der Strandräuberei war die "aktive" Räuberei. Mit falschen Leuchtfeuern wurden bewusst Schiffe in Untiefen, auf Riffe oder auf den Strand gelockt. Dort wurden die Schiffbrüchigen – sofern diese die Strandung überlebten – erschlagen, um an die Ladung der Schiffe zu gelangen.
Ende der Strandräuberei
Die Strandräuberei fand erst durch den flächendeckenden Bau von Leuchttürmen an den Küsten, die Herausgabe aktueller Seekarten und weitere Navigationshilfen ein Ende.
Wikimedia Foundation.