Straßenbahn Eberswalde

zwischen 1920 und 1922

Die Städtische Straßenbahn Eberswalde bediente von 1910 bis 1940 den innerstädtischen Verkehr in der Stadt Eberswalde in der preußischen Provinz (Mark) Brandenburg.

Vorgeschichte

Die Stadt Eberswalde, die am Beginn des 20. Jahrhundert etwa 25.000 Einwohner zählte, wollte für die Bedienung des innerstädtischen Verkehrs zunächst eine „gleislose Straßenbahn“ einrichten, also die Vorläuferin heutiger moderner Oberleitungsbus-Betriebe. Diese sogenannte Gleislose Bahn Eberswalde wurde am 22. März 1901 eröffnet, musste aber wegen technischer Mängel bereits nach drei Monaten wieder eingestellt werden.

Geschichte

Am 1. September 1910 wurde die elektrische Straßenbahn mit drei Triebwagen und zwei Beiwagen als städtischer Eigenbetrieb eröffnet. Die normalspurige eingleisige Strecke war zunächst 2,6 Kilometer lang. Sie begann am Marktplatz in der Mitte der Altstadt und führte dann nach Westen zum Alsenplatz und weiter über die Eisenbahnstraße, von der sie zum Hauptbahnhof abbog. Einige Wochen später wurde an der Eisenbahnstraße eine Abzweigung zum Bahnhof Eberswalde West der Kleinbahn Eberswalde–Schöpfurth, der späteren Eberswalde-Finowfurter Eisenbahn, eröffnet. Außerdem zweigte am Alsenplatz eine Betriebsstrecke zum Depot am E-Werk ab.

Gleisreste am Depot (1990)

Seit dem 8. Dezember 1920 gab es noch eine Fortsetzung, die zweimal die Kleinbahntrasse überquerte, vom Westbahnhof bis zum Endpunkt Eisenspalterei. Dieser Abschnitt wurde aber bereits ab 1922 nicht mehr befahren und wieder abgebaut. Vom 22. November 1922 an ruhte in Eberswalde auch der übrige Straßenbahnbetrieb für zwei Jahre. Die neun neuesten Straßenbahnwagen (fünf Trieb- und vier Beiwagen, gebaut 1920) wurden schon 1922 nach Utrecht verkauft; die vier älteren Triebwagen und einen Beiwagen behielt man. Vom Marktplatz in südöstlicher Richtung zum Friedhof an der Freienwalder Straße kam am 1. August 1927 ein neuer Streckenabschnitt von 1,3 Kilometern Länge hinzu, der an der Saarstraße endete. Damit war das Netz wieder – wie von 1920 bis 1922 – etwas mehr als 4 Kilometer lang. Zwei zusätzliche Triebwagen wurden in Betrieb genommen.

Zur Bewältigung des ständig wachsenden Verkehrsaufkommens wurde am 3. März 1939 ein städtischer Omnibusbetrieb eröffnet, dem alsbald die Umstellung der Straßenbahn auf den Obus folgen sollte. Der Straßenbahnbetrieb mit sechs Triebwagen und einem Beiwagen endete am 2. November 1940. Am folgenden Tag eröffnete man den Oberleitungsbus Eberswalde, der noch heute durch die Barnimer Busgesellschaft betrieben wird.

Literatur

• Albrecht Bandow: Die städtische Straßenbahn in Eberswalde, im Straßenbahn-Magazin Nr. 23, Februar 1977
• Klaus Reichenbach: Erfolgreich in Eberswalde, im Straßenbahn-Magazin Nr. 102, 1996/Heft 4

Weblinks

• Eberswalder Straßenbahn

52.83602306111113.812818527778

Koordinaten: 52° 50′ 10″ N, 13° 48′ 46″ O