- Strelitziengewächse
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Strelitziengewächse Paradiesvogelblume (Strelitzia reginae)
Systematik Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina) Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida) Monokotyledonen Commeliniden Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales) Familie: Strelitziengewächse Wissenschaftlicher Name Strelitziaceae (K.Schum.) Hutch. Gattungen Die Strelitziengewächse (Strelitziaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Ingwerartigen (Zingiberales). Diese Familie enthält nur drei Gattungen mit sieben Arten. Der botanische Name ehrt Prinzessin Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744 - 1818), die Gemahlin des englischen Königs Georg III. Einige Arten sind beliebte tropische Zierpflanzen.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Habitus und Laubblätter
Es sind ausdauernde krautige Pflanzen, die zum Teil sehr groß werden. Sie bilden kurz verzweigte Rhizome. Die oberirdischen Sprossachsen sind meist unverzweigt oder selten dichotom verzweigt. Oft stehen viele Pflanzen horstartig zusammen. Eine Ausnahme innerhalb der Ordnung der Zingiberales sind die verholzenden Sprossachsen bei Phenakospermum und Ravenala. Ein sekundäres Dickenwachstum fehlt, deshalb spricht man beim „Baum der Reisenden“ botanisch auch von baumförmiger Pflanze und nicht von Baum.
Die wechselständig und zweizeilig angeordneten Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die langen, einfachen Blattspreiten besitzen eine prominente Mittelrippe und fast parallel, aber leicht sigmoid, also S-förmig verlaufende Seitennerven, die sich nahe dem glatten Blattrand treffen. Es sind keine Ligulae vorhanden.
Blütenstände und Blüten
Die seitlichen oder endständigen Blütenstände (Infloreszenzen) sind Wickel und haben schiffchenförmige, grüne Hochblätter (Brakteen), die die bestäubenden Vögel zum sitzen nutzen.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Es sind zwei Kreise mit je drei Blütenhüllblätter vorhanden. Die drei freien Blütenhüllblätter des äußeren Kreises sind gleich oder verschieden. Von den drei Blütenhüllblättern des inneren Kreises sind die beiden seitlichen zu einer pfeilartigen Hülle um den Griffel, bei Strelitzia auch um die Staubblätter. Es sind ursprünglich zwei Kreise mit je drei fertile Staubblättern vorhanden. Bei Ravenala sind alle sechs Staubblätter vorhanden, aber bei allen anderen Arten fehlt eines des inneren Kreises. Im Gegensatz zu vielen anderen Familien der Ordnung sind keine Staubblätter zu Staminodien umgewandelt. Die zweizelligen Pollenkörner besitzen keine Apertur und es fehlt ihnen weitgehend eine Exine, aber sie besitzen eine dicke Intine. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen, mit vielen (20 bis 50) zentralwinkelständigen Samenanlagen in jeder der drei Fruchtknotenkammern; er besitzt eine Verlängerung, die eine feste Röhre bildet. Es sind in die Fruchtknotenwand tief eingesunkene Septalnektarien vorhanden. Der Griffel endet in einer einfachen oder dreilappigen Narbe. Die meisten Arten werden von Vögeln (Ornithophilie) bestäubt, Phenakospermum von Fledermäusen (Chiropterophilie), Ravenala von Lemuren.
Früchte und Samen
Sie bilden holzige, lokulizidale Kapselfrüchte.
Die Samen besitzen immer ein stärkereiches Endosperm und immer einen Arillus. Der auffällige, leuchtend gefärbte (bei Ravenala blau, bei Strelitzia orange, bei Phenakospermum rot) Arillus ist zerschlitzt gelappt oder intensiv behaart. Die Verbreitung der Samen erfolgt meist durch Vögel.
Inhaltsstoffe und Chromosomensätze
Im Mesophyll werden Calciumoxalat-Kristalle als Raphiden eingelagert. Stärke wird in den Samen und Rhizomen gespeichert.
Die Chromosomensätze betragen n=14 oder n=22.
Nutzung
Einige Arten sind beliebte tropische Zierpflanzen und dadurch heute im gesamten Tropengürtel zu finden.
Systematik und Verbreitung
Die Verbreitungsgebiete sind das tropische Südamerika (nur Phenakospermum), das östliche Südafrika (nur Strelitzia) und Madagaskar (nur Ravenala).
Zuerst wurde 1900 von Karl Moritz Schumann eine Unterfamilie Strelitzioideae innerhalb der Musaceae aufgestellt. Sie wurde 1934 von John Hutchinson in The Families of Flowering Plants, Band 2, S. 72 in den Rang einer Familie der Strelitziaceae gestellt.
Nach molekularbiologischen Untersuchungen sind die Strelitziaceae die Schwesterfamilie der Lowiaceae und nahe verwandt mit den Familien Heliconiaceae und Musaceae.
Die Familie enthält drei Gattungen, zwei davon sind monotypisch, mit insgesamt sieben Arten:
- Strelitzien (Strelitzia Ait.): Mit fünf Arten entlang der östlichen Küste Südafrikas:
- Weiße Strelitzia (Strelitzia alba (L. f.) Skeels, Syn.: Strelitzia angusta Thunb.)
- Berg-Strelitzie (Strelitzia caudata R.A.Dyer)
- Natal-, oder Baum-Strelitzie (Strelitzia nicolai Regel & Koern.)
- Strelitzia juncea Link
- Paradiesvogelblume oder Königs-Strelitzie (Strelitzia reginae Aiton): Es ist eine beliebte Zierpflanze in tropischen Gärten, als Kübelpflanze in nicht tropischen Ländern und als lange haltbare Schnittblume.
- Ravenala Adans.: Mit der einzigen Art:
- Baum der Reisenden (Ravenala madagascariensis Sonn.): Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet liegt im östlichen Madagaskar in Höhenlagen unterhalb 1000 Meter. Er wird in den gesamten Tropen als Zierpflanze in Parks gepflanzt. Er wird sehr groß und bildet einen Stamm.
- Phenakospermum Endl.: Mit nur einer Art. Es wird von einer zweiten Art berichtet: Phenakospermum amazonicum (Mart.) Miq., sie wurde sogar in eine eigene Gattung Musidendron Nikai, aber gilt heute als Synonym von Phenakospermum guyannense:
- Phenakospermum guyannense (L.C.Rich.) Endl. ex Miq.: Sie ist weitverbreitet im gesamten Amazonasbecken, im tropischen nördlichen und zentralen Südamerika östlich der Anden. Sie erreicht Wuchshöhen von 2 bis 5 Meter; sie sieht dem „Baum der Reisenden“ ähnlich, besitzt aber nur einen Scheinstamm ähnlich der Bananen.
Weitere Bilder
Baum der Reisenden (Ravenala madagascariensis):
Quellen
- Die Familie der Strelitziaceae bei der APWebsite. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
- Die Familie der Strelitziaceae bei DELTA von L.Watson und M.J.Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung)
- Die Familie der Strelitziaceae beim National Museum of Natural History (NMNH) der Smithsonian Institution. (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
- W. J. Kress, L. M. Prince, W. J. Hahn & E. A. Zimmer: Unraveling the evolutionary radiation of the families of the Zingiberales using morphological and molecular evidence, in Systematic Biology, 50 (6), 2001, S. 926-944.
Weblinks
Commons: Strelitziengewächse (Strelitziaceae) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Eintrag in der Flora of Madagascar. (englisch)
- Eintrag in der Flora of Zimbabwe. (englisch)
- Strelitzien (Strelitzia Ait.): Mit fünf Arten entlang der östlichen Küste Südafrikas:
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