Karl Moritz Schumann

Karl Moritz Schumann
Karl Moritz Schumann an seinem Arbeitstisch

Karl Moritz Schumann (* 17. Juni 1851 in Görlitz; † 22. März 1904 in Berlin) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „K.Schum.“.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Karl Moritz Schumann besuchte bis 1869 das Realgymnasium in Görlitz. Anschließend studierte er in Berlin, München und Breslau, wo er sich zunächst mit Chemie beschäftigte, sich später jedoch der Botanik zuwandte. Am 19. Juli 1873 wurde er mit der Arbeit Dickenwachsthum und Cambium an der Universität Breslau promoviert. Von 1872 bis 1876 war Schumann dort als Assistent von Heinrich Göppert tätig. Im November 1875 bestand Schumann das preußische Staatsexamen und unterrichtete von 1876 an acht Jahre lang am Realgymnasium „Zum heiligen Geist“ in Breslau. Im Sommer 1884 wurde er von August Wilhelm Eichler als Kustos am Botanischen Museum Berlin angestellt. Im Juni 1892 wurde er zum Professor berufen und erhielt im Frühjahr 1893 das Recht, Vorlesungen über Botanik an der Universität Berlin abzuhalten.

Schumann wurde im Dezember 1892 zum Vorsitzenden der neu gegründeten Gesellschaft der Kakteenfreunde gewählt, die 1898 in Deutsche Kakteen-Gesellschaft umbenannt wurde. Dieses Amt hatte er, mit einer kurzen Unterbrechung 1897, bis zu seinem Tode inne. Er starb im Alter von 52 Jahren an den Folgen einer Blasenoperation.[1]

Schriften

Titelseite von Schumanns Gesamtbeschreibung der Kakteen

Schumanns wichtigstes Werk war die 1899 erschienene Gesamtbeschreibung der Kakteen (Monographia Cactacearum), die erste umfassende Darstellung zu diesem Thema. Darin wurden die damals bekannten 670 Arten von Kakteen in 21 Gattungen zusammengefasst. Auf Schumann geht die heute noch gültige Gliederung der Kakteen in die Unterfamilien Pereskioideae, Opuntioideae und Ceroideae (letztere heute Cactoideae) zurück.[2]

Gemeinsam mit Ernst Friedrich Gilg gab er das Werk Das Pflanzenreich, Verlag J. Neumann, Neudamm (1900) heraus.

Karl Moritz Schumann wirkte mit an Die natürlichen Pflanzenfamilien von Adolf Engler und Carl Prantl und an der Flora Brasiliensis von Martius. Außerdem verfasste er Blühende Kakteen (4 Bände, 1900–1904) sowie das Lehrbuch Praktikum für morphologische und systematische Botanik (1904).

Schumann war seit September 1891 Herausgeber der „Monatsschrift für Kakteenkunde“ und von 1891 bis 1902 Mitherausgeber des Atlas der offizinellen Pflanzen.

Ehrungen

Die Deutsche Kakteen-Gesellschaft gibt seit 1994 die Zeitschrift Schumannia heraus. Außerdem vergibt sie seit 1995 jährlich den Karl-Schumann-Preis für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Sukkulentenkunde.

Nach Schumann wurden die Pflanzengattungen Schumannia O. Kuntze, Schumannianthus Gagnep. sowie Schumanniophyton Harms benannt[3], daneben auch einzelne Pflanzenarten wie der Palmfarn Cycas schumanniana oder Mammillaria schumannii, Cyperus karlschumannii und Notocactus schumannianus.

Werke

Literatur

  • J. Perkins: Carl Schumann. In: Botanical Gazette. Band 38, Nummer 2, 1904, S. 143–145.
  • Georg Volkens: Karl Schumann. In: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft. Band 22, 1904, S. 49–59. (nicht ausgewertet)

Einzelnachweise

  1. Valentin Scholz, Hermann Stützel: Chronik der Deutschen Kakteen-Gesellschaft e.V. Juni 1999, S. 37.
  2. Erich Götz, Gerhard Gröner: Kakteen, 7. Auflage, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-6674-7
  3. Robert Zander; Fritz Encke, Günther Buchheim, Siegmund Seybold (Hrsg.): Handwörterbuch der Pflanzennamen. 13. Auflage. Ulmer Verlag, Stuttgart 1984, ISBN 3-8001-5042-5.

Weblinks


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