Striga

Striga
Striga
Striga bilabiata

Striga bilabiata

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)
Gattung: Striga
Wissenschaftlicher Name
Striga
Lour.

Striga ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Die Pflanzen parasitieren meist auf Gräsern, darunter wirtschaftlich bedeutsamen Getreiden, und sind in den Tropen und Subtropen der alten Welt verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Striga sind meist einjährige, nur selten ausdauernde, borstig oder schuppig behaarte, krautige Wurzelparasiten. Das Wurzelsystem ist stark reduziert, aus über der Erde befindlichen Schuppen entstehen Adventivwurzeln, die in einem kleinen, meist 1 bis 2 mm durchmessenden Haustorium enden. In einigen Arten sind auch bis zu 5 cm große Primärhaustorien vorhanden. Die ausdauernden Arten bilden unterirdische Rhizome oder Knollen, aus deren Schuppenblättern jährlich neue Austriebe entstehen.

Die Sprossachse steht steif aufrecht, ist grün oder grau gefärbt und im Querschnitt viereckig und gerippt, viereckig und an den Kanten abgerundet oder drehrund. Rein vegetative Sprossachsen werden nicht gebildet, da die Pflanzen durch den Parasitismus nicht auf die Funktion der Laubblätter angewiesen sind. Das heißt, jede Verzweigung der Sprossachse bildet einen Blütenstand.

Die Laubblätter stehen gegenständig oder beinahe gegenständig, sie sind komplett oder beinahe aufsitzend. In der Nähe der Sprossbasis sind sie in den meisten Arten zu kleinen Schuppen reduziert.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten stehen in Ähren, in den Achseln der Blätter oder in dichten Köpfen. Die Hochblätter sind blattartig oder reduziert, es gibt zwei Tragblätter. Der Kelch ist röhrenförmig, fünflappig oder mit fünf (nur selten auch vier) Zähnen versehen. Bei einige Arten ist eine Aderung zwischen den Kelchblattrippen zu erkennen. Die Krone ist meistens rot oder weiß gefärbt, jedoch gibt es auch Arten mit lachsfarbener, oranger oder gelber Krone. Die Krone besteht aus einer schmalen Kronröhre, an die sich ein vergrößerter, zweiteiliger Kronsaum anschließt. Die Öffnung der Kronröhre ist mit weniger als 1 mm Durchmesser sehr klein und reichlich mit Trichomen besetzt. Die oberen Lappen des Kronsaums sind verwachsen und stehen aufrecht, die unteren drei Lappen stehen frei und sind abstehend.

Die vier Staubblätter treten in zwei verschiedenen Längen auf und setzen unterhalb der Öffnung der an. Die kurzen Staubfäden sind an der Basis der Staubbeutel fixiert. Die Staubbeutel sind einlappig, Pollen wird nur spärlich gebildet und ist oftmals klebrig. Der Stempel ist röhrenförmig und bildet eine Vielzahl feiner Samenanlagen. Der Griffel ist drehrund und langgestreckt, die Narbe ist zweilappig. An der Basis des Fruchtknoten befindet sich ein Nektarium.

Früchte und Samen

Die Frucht ist eine zylindrische oder nahezu eiförmige, sich fachspaltig öffnende Kapsel, an der der Griffel meist beständig ist. Die Samen sind sehr fein (sogenannte „dust seeds“, Staubsamen) und weisen auffällige, sie umschließende Rippen auf. Der Embryo ist klein. Die Keimung erfolgt hypogäisch, die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 30 und 40 °C, unter 15 °C und über 45 °C erfolgt keine Keimung. Die Sämlinge sind chlorophyllfrei und geschuppt.

Vorkommen, Standorte und Lebensweise

Die Gattung ist in den Tropen und Subtropen der Alten Welt, mit einem Verbreitungszentrum in Afrika verbreitet, es gibt jedoch auch einige Einschleppungen in Amerika. Die Arten der Gattung tolerieren eine relativ große Spanne an Umweltbedingungen. So wachsen sie in Gebieten, deren jährliche Niederschlagsmenge zwischen 25 und 150 cm liegt.

Genauere Untersuchungen zum Wirtspflanzenspektrum fehlen bisher, bekannt sind nur die Auswirkungen auf ökonomisch wichtige Pflanzen. Allgemein scheinen die Pflanzen im Vergleich zu anderen, nahe verwandten parasitären Gattungen eine engere Auswahl an Wirten zu besitzen. Es scheint, dass von den meisten Arten verschiedene Süßgräser (Poaceae) bevorzugt werden. Nur die weit verbreitete Striga gesnerioides und die beiden ähnlichen, kleinräumig verbreiteten Arten Striga gastonii und Striga lepidagathidis bevorzugen Zweikeimblättrige. Die beiden letzteren Arten kommen auf Lepidagathis (Akanthusgewächse) vor. Bei S. gesnerioides scheint es innerhalb der Art verschiedene Sippen zu geben, die sich auf unterschiedliche Wirte spezialisiert haben.

Systematik

Die Gattung enthält 34-35 Arten. Eine Aufteilung der Gattung in zwei Sektionen wurde 1891 von Richard Wettstein vorgeschlagen, er platzierte die Arten mit einem fünfgerippten Kelch in eine Sektion Pentapleurae und alle anderen Arten mit meist zehn Kelchrippen in eine Sektion Polypleurae. Später wurde jedoch festgestellt, dass die Anzahl der Kelchrippen auch innerhalb einer Art variieren kann, jedoch blieb diese Aufteilung nach morphologischen Gesichtspunkten bisher der einzige Versuch einer Aufteilung der Gattung. Eine dritte Sektion Tetrosepalum wurde 1897 durch Adolf Engler eingeführt, die nur die Art Striga baumannii enthielt. Diese Art weicht in mehreren Merkmalen (Wurzelknollen, holziger Kelch) deutlich von den übrigen Arten der Gattung ab und repräsentiert vermutlich eine eigene Gattung.[1]

Arten der Gattung:[1]
  • Striga hermonthica (Delile) Benth.
  • Striga hirsuta Benth.
  • Striga junodii Schinz.
  • Striga klingii (Engl.) Skan
  • Striga latericea Vatke
  • Striga lepidagathidis A. Raynal
  • Striga lutea Lour.
  • Striga macrantha (Benth.) Benth.
  • Striga masuria (Buch.-Ham. ex Benth.) Benth.
  • Striga multiflora Benth.
  • Striga parviflora Benth.
  • Striga passargei Engl.
  • Striga pinnatifia Getachew Aweke
  • Striga primuloides Chev.
  • Striga pubiflora Klotzsch.
  • Striga sulphurea Dalz. ex Dalz. & Gibbs
  • Striga yemenica Musselman & Heppner

Etymologie

Der Wissenschaftliche Name der Gattung leitet sich vom lateinischen striga (= alte Hexe) ab, das sich wiederum aus dem Altgriechischen στρίγξ vom στρίζω = τρίζω (= die Ohreule) ableitet. Wahrscheinlich ist der Name darauf zurückzuführen, dass der Befall von Nutzpflanzen oftmals zunächst unerkannt bleibt und erst bei der Blüte der parasitierenden Pflanze, also wenn die größte Schädigung bereits erfolgt ist, bemerkt wird.

Quellen

  • D. Philcox: Striga. In: Flora Zambesiaca, Band 8, Teil 2, Royal Botanic Gardens, Kew
  • Kamal I. Mohamed, Lytton John Musselman und Charles R. Riches: The Genus Striga (Scrophulariaceae) in Africa. In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Band 88, Nummer 1, Winter 2001. Seiten 60–103.

Einzelnachweise

  1. a b Kamal I. Mohamed, Lytton John Musselman und Charles R. Riches: The Genus Striga (Scrophulariaceae) in Africa. In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Band 88, Nummer 1, Winter 2001. Seiten 60–103.

Weblinks

 Commons: Striga – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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