- Strohballen
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Die Ballenpresse dient dazu, in der Landwirtschaft anfallendes Heu, Stroh oder Grassilage zu Ballen zu pressen. So kann es platzsparend gelagert werden. Ballenpressen werden von einem Traktor gezogen und über die Zapfwelle angetrieben.
Heute werden meist Rund- oder Quaderballen (Gewicht bei Heu bis 400 kg/Stück, bei Silage bis über 1000 kg/Stück) gepresst. Quaderballen können nur mit dem Frontlader eines Traktors oder dem Teleskoplader bewegt werden, während Rundballen über kurze Strecken auch gerollt werden können.
Die Ballen können entweder mit Schnüren oder mit Netzen gebunden werden, wobei bei letzterem zwischen edge to edge und cover edge unterschieden wird. Für jede dieser beiden Methoden wird eine spezielle Presse benötigt.
Inhaltsverzeichnis
Rundballenpresse
Die am meisten verbreitete Ballenpresse ist die 1972 von der Vermeer Company erfundene Rundballenpresse.[1] Zur Herstellung dieser zylinderförmigen Ballen wird in ihr das Heu auf simple Art und Weise aufgerollt. Dies geschieht durch gummibesetze Riemen (Presse mit variabler Kammer) oder durch Stahlrollen (Festkammerpresse). Hat der Ballen eine bestimmte Größe erreicht, wird er mit Seilen oder Netzen gebunden, bevor sich der hintere Teil der Presse öffnet und der Ballen heraus rollen kann. Die Ballen haben einen Durchmesser von 120 bis 180 cm und sind 120 cm breit. Das Gewicht beträgt zwischen 150 und 750 kg. Besonders Silageballen werden anschließend mit dem Ballenwickelgerät verschweißt und können dadurch auch im Freien gelagert werden. Alternativ gibt es auch Ballenpressen mit integriertem Ballenwickelgerät.
Während in den USA Vermeer der Haupthersteller geblieben ist, werden diese Pressen in Deutschland heute von den Herstellern Deutz-Fahr, Claas, Krone, New Holland, John Deere, Fendt und Welger verkauft.
Quaderballenpresse
groß
Eine andere Ballenpresse produziert große Quaderballen, die mit ca. sechs verknoteten Schnüren fixiert werden. Diese Ballen wiegen etwas mehr als entsprechende Rundballen. Die Breite von 80 bis 120 cm und die Höhe von 50 bis 100 cm sind durch die Bauart der Presse bestimmt. Die Länge des Ballens von 50 bis 300 cm ist einstellbar.
klein
Die so genannten Hochdruckballen, welche vor allem in den 1960er/1970er-Jahren gepresst wurden, sind mit ihrer Masse von 10 bis 15 kg vor allem für Hobby-, Klein- und Pferdelandwirte ohne großen Maschinenpark interessant. Diese relativ leichten Ballen haben den Vorteil, dass sie von einer Person bewegt werden können und daher keinen Frontlader oder schwerwiegende Umbauten erfordern. Wegen der guten Portionierbarkeit und wegen der flexibeln Lagermöglichkeit (z.B. auch auf dem Dachboden) haben sie insbesondere wegen der Nachfrage der Pferdehalter für einige Landwirte nach wie vor noch eine wirtschaftliche Bedeutung. Außerdem werden sie auch als Isolations- und Baumaterial beim Strohballenhaus eingesetzt. Diese Ballen werden mit zwei bis vier Schnüren gebunden und haben ungefähre Ausmaße von 40×50×100 cm. Wegen der vergleichsweise hohen Kosten im Umgang mit vielen kleinen Ballen werden sie von großen landwirtschaftlichen Betrieben nicht länger eingesetzt.
Kleinballen werden in den folgenden Arbeitsschritten geformt: Das zu pressende Material wird mittels einer quer zur Fahrtrichtung angeordneten rotierenden Trommel mit nachgiebigen Federzinken, der so genannten Pick-up, vom Boden aufgenommen und in einen darüber befindlichen Kanal befördert, der der Breite des durch die Pick-up aufgenommen Pressguts entspricht. In diesem Kanal bewegt sich ein so genannter Raffer (als Zinken oder als Förderschnecke ausgebildet) und schiebt das Pressgut in den Presskanal, in dem sich ein mit einem Messer besetzter Kolben in Fahrtrichtung vor und zurück bewegt. Das Gegenmesser befindet sich in dem Kolbenkanal, wodurch das Pressgut auf die spätere Ballenbreite geschnitten wird. Der Kolben schiebt das Heu nach hinten und komprimiert es dort zu einem Ballen.
In diesem Bereich befindet sich eine als Zackenrad ausgebildete „Messeinrichtung“, die bei Erreichen einer bestimmten Heumenge den Bindemechanismus auslöst. Mittels des Zackenrads kann die Ballenlänge und somit das Gewicht verstellt werden. Wenn der Bindeprozess eingeleitet ist, stechen zwei rund gebogene Nadeln durch das Pressgut im Presskanal. Sie führen das Pressgarn über die Knüpfer und gleiten wieder zurück. Die Knüpfer führen nun den eigentlichen Bindevorgang durch. Nach erfolgter Bindung wird das Pressgarn durch scharfe, an dem Knoterapparat befindliche Messer durchtrennt.
Durch die Produktion des nächsten Ballens wird der gebundene Ballen aus dem Presskanal gedrückt und fällt hinter der Presse auf den Boden. Um das arbeitsaufwendige Aufsammeln der verstreut auf dem Feld herumliegenden kleinen Strohballen zu vermeiden, wird jedoch meist ein Anhänger direkt an die Strohpresse angehängt. Dazu wurden anfangs die Ballen durch einen am Auswurf befindlichen Führungskanal durch die nachfolgenden Ballen gedrückt und mussten durch ein oder zwei Arbeiter auf dem Anhänger sorgfältig gestapelt werden. Um Arbeitskraft einzusparen, werden seit ca. 1980 zunehmend die Ballen durch zwei hydraulisch angetriebene gegenläufige Gummibänder auf den Anhänger „geschleudert“. Der Anhänger muss dafür mit einem Käfig ähnlichem Aufsatz ausgerüstet sein, um die ankommenden Ballen aufzufangen.
Optional kann ein durch den Knoter gesteuerter Ballenzähler angebracht sein. Dieser ist gerade dann wichtig, wenn die Presstätigkeit als Lohnarbeit stattfindet.
Alle Bewegungsabläufe in einer Hochdruckpresse müssen zeitlich genaustens aufeinander angestimmt sein, da es sonst zu erheblichen Beschädigungen an der Maschine kommen kann. Zu Beschädigungen können führen: übergesprungene Ketten oder abgescherte Verbindungselemente der Zahnräder auf den Naben der verschiedenen Antriebskomponenten. Das typische Schadensbild findet sich z. B. durch vom Kolben zerstörten Rafferzinken oder verbogenen Knüpfernadeln.
Die automatische Ballenpresse für kleine Quaderballen unterscheidet sich heute nicht wesentlich vom Modell aus dem Jahre 1940. Sie wurde in den USA zuerst von New Holland hergestellt[2] und benutzte einen kleinen Benzinmotor als Energiequelle. Die Basis dazu lieferte die 1937 erfundene Ballenpresse mit Doppelschnürung und automatischer Aufnahme des Erntegutes. Deren Vorgängermodelle erforderten das manuelle Binden der Ballen. Die Vorgängermodelle dieser Modelle wiederum waren fest installiert und wurden über einen Keilriemen angetrieben. Das Heu musste zur Presse gebracht und manuell eingefüllt werden. Die einzige wesentliche Veränderung seit 1940 war der Austausch des Verbrennungmotors durch die Zapfwelle des ziehenden Traktors.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.vermeerag.com/history/1972.cfm
- ↑ http://www.newholland.com/h4/products/products_series_detail.asp?Reg=NA&RL=ENNA&NavID=000001277003&series=000006060011
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