Sulioten

Sulioten
Soulioten in traditionellen Gewändern. Von Eugène Delacroix 1824 - 1825; Louvre Museum, Frankreich.

Die Sulioten oder Soulioten (griechisch Σουλιώτες, Souliotes ; Albanisch: Suliotët) waren eine kriegerische Gemeinschaft, die die Berge rund um Souli im Süden des Paschaliks Janina, des alten Epirus, bewohnten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Soulioten suchten im 17. Jahrhundert vor dem türkischen Druck in den Gebirgen in der Nähe der Stadt Parga eine Zuflucht.

Mit Ausnahme des Dorfes Souli selbst entwickelten sich auch noch drei wichtige andere Dörfer, die mit diesem in enger Verbindung standen: Kiafa, Samoniva und Avarino. Die Einwohner bestanden aus sogenannten Faras (albanisch für: Korn, Samen oder Sippe, Clan[1]). Diese vier großen Dörfer vereinigten sich und es wurde ein Rat aus den Oberhäuptern der größten Sippen gebildet. Diese trafen alle Entscheidungen gemeinsam und richteten auch bei Streitigkeiten und Straftaten. Es gab keine geschriebenen Gesetze, sondern es wurde nach den Sitten entschieden. Ein ähnliches Rechtssystem von Clans und ihren Verhältnissen zueinander findet man auch im albanischen Kanun.

Die Soulioten betrieben Viehzucht und etwas Ackerbau. Daneben hatten sie einen zweifelhaften Ruf als ausdauernde und listige Diebe und Räuber. Ihre Angriffe galten besonders den benachbarten Türken, gegen deren Übermacht sie bei einem einfachen, aber ausharrenden Verteidigungssystem geraume Zeit standhielten. Sie unterlagen erst 1803 und verließen nun die Region von Souli, indem sie erst nach Parga, dann, durch die Drohungen und Intrigen Ali Paschas auch von da vertrieben, nach den Ionischen Inseln zogen.

Hier traten sie in den Militärdienst verschiedener Mächte (Russlands, Frankreichs, Englands), welche damals nacheinander diese Inseln besaßen. Ali Pascha, 1820 in Janina von den Türken unter Hurşid Pascha eingeschlossen und von den Albanern verlassen, suchte bei den Soulioten Hilfe und räumte ihnen die Festung Kiagha ein. Die Soulioten folgten seiner Einladung, gerieten aber durch den Übertritt der albanischen Anführer zu Hurşid Pascha und den unglücklichen Ausfall des im Sommer 1822 von Griechenland aus zu ihrer Unterstützung unternommenen Feldzugs in große Bedrängnis und mussten im September ihre Feste Souli den Türken überlassen. An die 3.000 Soulioten wurden damals auf englischen Schiffen nach Kefalonia gebracht, während sich die übrigen in die Gebirge flüchteten. Viele von ihnen beteiligten sich tapfer am griechischen Freiheitskampf und gelangten in Griechenland später zu Ansehen und Würden, so die Botsaris und Tzavelas.

Volkszugehörigkeit der Soulioten

Gruppe von suliotischen Kämpfern, Gemälde aus dem 19. Jahrhundert

Um die Volkszugehörigkeit der Soulioten streiten sich Griechen und Albaner, was den aktuellen Disput der Minderheitenrechte im albanischen Nordepirus (griechisch Βόρειος Ήπειρος, Vorios Ipiros) und griechischen Südepirus (albanisch: Çamëria) widerspiegelt. Angehörige beider Völker sehen im Kampf der Soulioten gegen die Osmanen einen heldenhaften nationalen Einsatz, der zur Gründung ihres modernen Staates beigetragen habe. Ursprünglich waren die Soulioten Çamen, also ethnisch Albaner.[2] Mit der Zeit ging diese Gemeinschaft in die griechische Nation über.

Spätestens im 19. Jahrhundert waren die Sulioten weitgehend gräzisiert, jedoch blieben erhebliche Reste ihrer albanischen Umgangssprache erhalten, wovon das von Markos Botsaris verfasste griechisch - albanische Wörterbuch[3] zeugt.

Der Name der Stadt, nach der die Soulioten benannt sind, kommt vom albanischen Wort suli, deutsch Berggipfel.

Literatur

  • Christoforos Perrevos (Χριστόφορος Περραιβός, auch Perraebos transkribiert) Ιστορία του Σουλλίου και Πάργας Geschichte von Suli und Parga. 2 Bde. (neugriechisch Parga 1803, englisch London 1823)
  • Wilhelm von Lüdemann: Der Suliotenkrieg (Leipzig 1825) online
  • Lexikon zur Geschichte Südosteuropas

Einzelnachweise

  1. Google-Übersetzung: [1]
  2. * Balázs Trencsényi, Michal Kopecek. Discourses of Collective Identity in Central and Southeast Europe (1770-1945): The Formation of National Movements, Published by Central European University Press, 2006, ISBN 963-7326-60-X, 9789637326608 p. 173 "The Souliotes were Albanian by origin and Orthodox by faith"
    * Giannēs Koliopoulos, John S. Koliopoulos, Thanos Veremēs. Greece: The Modern Sequel : from 1831 to the Present Edition: 2 Published by C. Hurst & Co. Publishers, 2004 ISBN 1-85065-462-X, 9781850654629 p. 184
    * Eric Hobsbawm, Nations and Nationalism Since 1780: Programme, Myth, Reality Edition: 2, Published by Cambridge University Press, 1992 ISBN 0-521-43961-2, 9780521439619 p. 65
    * NGL Hammond, Epirus: the Geography, the Ancient Remains, the History and Topography of Epirus and Adjacent Areas, Published by Clarendon P., 1967, p. 31 "
    * Clogg, Richard Minorities in Greece: Aspects of a Plural Society. Oxford: Hurst, 2002, p. 178. [Footnote] "The Souliotes were a warlike Albanian Christian community, which resisted Ali Pasha in Epirus in the years immediately preceding the outbreak the Greek War of Independence in 1821."
    * Vickers, Miranda. The Albanians: A Modern History. I.B. Tauris, 1999, ISBN 1-86064-541-0, p. 20. "The Suliots, then numbering around 12,000, were Christian Albanians inhabiting a small independent community somewhat akin to tat of the Catholic Mirdite trive to the north
    * Pappas, Nicholas. Greeks in Russian Military Service in the Late 18th and Early 19th Centuries. Thessaloniki: Institute for Balkan Studies. Monograph Series, No. 219, 1991, ISSN: 0073-862X.
    * Fleming, Katherine Elizabeth. The Muslim Bonaparte: Diplomacy and Orientalism in Ali Pasha's Greece. Princeton University Press, 1999, ISBN 0-691-00194-4, p. 59. "The history of the Orthodox Albanian peoples of the mountain stronghold of Souli provides an example of such an overlap."
    * Gerolymatos, André. The Balkan Wars: Conquest, Revolution, and Retribution from the Ottoman Era to the Twentieth Century and Beyond. Basic Books, 2002, ISBN 0-465-02732-6, p. 141. "The Suliot dance of death is an integral image of the Greek revolution and it has been seared into the consciousness of Greek schoolchildren for generations. Many youngsters pay homage to the memory of these Orthodox Albanians each year by recreating the event in their elementary school pageants."
    * Darby, Henry Clifford and Great Britain Naval Intelligence Division. Greece. University Press, 1944. "...who belong to the Cham branch of south Albanian Tosks (see volume I, pp. 363-5). In the mid-eighteenth century these people (the Souliotes) were a semi-autonomous community..."
  3. http://ellines-albanoi.blogspot.com/2010/06/5.html

Weblinks

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