Sundischer Krieg

Sundischer Krieg

Der norddeutsche Markgrafenkrieg, auch Sundischer Krieg dauerte von 1308 bis 1317 und stellte eine Auseinandersetzung um die Vorherrschaft im südlichen Ostseeraum dar. Beteiligt waren das Königreich Dänemark, die norddeutschen Fürstenhäuser Mecklenburg und Pommern und der Deutsche Orden auf der einen und die Mark Brandenburg und die Hansestädte Wismar, Rostock und Stralsund auf der anderen Seite.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Nach dem Ende der dänischen Lehnshoheit nach der Schlacht bei Bornhöved über Vorpommern erhob die Markgrafschaft Brandenburg der Askanier Ansprüche auf die Lehnshoheit über Pommern und nach dem Tod Przemyslaw II. im Jahr 1296 auch auf Pommerellen. Diese Ansprüche wurden vom Kaiser unterstützt. Die Folge war ein Krieg zwischen dem Herzog von Pommern Bogislaw IV. und dem Markgrafen von Brandenburg.

Auch der dänische König Erik VI., der darauf bedacht war seine Einflusssphäre im südlichen Ostseeraum zu halten, stand so im Widerspruch zu den Markgrafen von Brandenburg, welche sich den Ostseezugang erkämpfen wollten. Auf seiner Seite wurde der rügische Fürst Wizlaw III. in den Kampf mit hineingezogen.

Auf Seiten Brandenburgs standen die mecklenburgischen und pommerischen Hansestädte, welche ihre Unabhängigkeit gegenüber den Landesfürsten und dem dänischen König erreichen wollten.

Im Jahr 1308 wurde Waldemar der Große Markgraf von Brandenburg. Waldemar und Otto IV. zogen 1308/09 nach Danzig und eroberten die Stadt. Dies taten sie, um ihre Ansprüche auf Pommerellen zu bekräftigen. Doch das einzige, was sie mit der Eroberung Danzigs erreichten, war eine militärische Intervention des Deutschen Ordens, gegen den sie sich allerdings nicht behaupten konnten. Im Vertrag von Soldin von 1309 erwarb der Deutsche Orden Pommerellen mit Danzig von Waldemar.

Im Jahr 1310 zog Heinrich II. gegen die Hansestädte Wismar und Rostock. Auslöser war die Weigerung Wismars, die Hochzeit seiner Tochter Mechthild mit dem Herzog Otto zu Braunschweig-Lüneburg in der Stadt durchzuführen. Schon 1311 unterwarf sich Wismar und Heinrich II. zog gegen Rostock. Am 15. Dezember 1312 wurde Rostock nach heftiger Gegenwehr eingenommen. Bei Heinrichs Pilgerzug 1313 nach Madonna della Rocca erhob sich Rostock, wurde aber am 12. Januar 1314 schnell eingenommen.

Die Hansestadt Stralsund, unter dem Eindruck der Eroberung Rostocks durch Heinrich II. von Mecklenburg, konnte sich 1313 durch Geldzahlungen und Verzicht auf Privilegien von einer drohenden Invasion dänischer, mecklenburgischer und weiterer verbündeter Truppen freikaufen. Die Stadt verbündete sich 1314 mit Waldemar von Brandenburg. Im Jahr 1316 belagerte ein Heer unter dem Herzog Erich I. von Sachsen-Lauenburg Stralsund. Die Stadt konnte sich bei einem nächtlichen Ausfall befreien und den Herzog gefangen nehmen. Auch die Belagerungsflotte erlitt große Verluste.

In die Endphase der kriegerischen Auseinandersetzungen kam noch, nach dem Tod der Markgrafentochter Beatrix im Jahr 1314, der Erbschaftsstreit der Brandenburger mit Heinrich II., Fürst von Mecklenburg, um die Herrschaft Stargard.

Im Jahr 1315 kämpfte Heinrich II. gegen den brandenburgischen Markgrafen Waldemar, welcher in das Land Stargard eingefallen war. Heinrich II. konnte aber Waldemar bei Gransee besiegen und bekam mit dem Templiner Frieden vom 25. November 1317 die Herrschaft Stargard endgültig zugesprochen.

Der Friede von Templin besiegelte 1317 die Niederlage Waldemars gegen eine Koalition norddeutscher Fürsten, die vom Dänenkönig angeführt wurden. Die Herrschaft Stargard gelangte dauerhaft zu Mecklenburg. Mit dem Tod von Waldemar und seinem unmündigen Vetter Heinrich erlosch 1319/20 das Haus der Askanier in Brandenburg.

Ergebnisse

Die norddeutschen Fürsten erhielten ihre Unabhängigkeit von Dänemark. Mecklenburg gelangte endgültig in den Besitz der Herrschaft Stargard. Pommern konnte aber die Gegensätze mit der Markgrafschaft Brandenburg nicht ausräumen, welche 1329 zum Pommerisch-Brandenburgischer Krieg führten. Brandenburg blieb der Ostseezugang weiterhin verwehrt, blieb aber Lehnsherr von Pommern. Der dänische König verlor seinen Einfluss auf das Fürstentum Rügen (bis 1325) und die Herrschaft Rostock (bis 1312). Die Hansestadt Stralsund erhielt weitreichende Privilegien. Der rügische Fürst Wizlaw III. verkaufte der Stadt seine Münze und verpfändete ihr die fürstlichen Zölle und die Gerichtsbarkeit. Die Städte Wismar und Rostock konnten sich dem landesherrlichen Einfluss nicht mehr entziehen. Der Deutsche Orden konnte Pommerellen für sich hinzugewinnen.

Weblink

Siehe auch

Literatur

  • Erich Hoffmann: König Erik Menved und Mecklenburg. In: Tillmann Schmidt, und Helge Wieden (Hrsg.): Mecklenburg und seine Nachbarn. Rostock 1997, S. 43- 68. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg: Reihe B, Schriften zur Mecklenburgischen Geschichte, Kultur und Landeskunde)
  • Fabricius, C. G.: Urkunden zur Geschichte des Fürstentums Rügen unter den eingeborenen Fürsten., Stettin 1851
  • Franz Kuntze: Wizlaw III – Der letzte Fürst von Rügen. Halle a. S. 1893
  • Horst Auerbach: Festung und Marinegarnison Stralsund, Hinstorff Verlag, ISBN 3-35600-835-8
  • Landeskundlich-historisches Lexikon Mecklenburg-Vorpommern. Herausgegeben von der Geschichtswerkstatt Rostock e.V.; Redaktion: Thomas Gallien. Rostock, Hinstorff, 2007. ISBN 3-356-01092-1
  • Ernst Münch, Wolf Karge, Hartmut Schmied: Die Geschichte Mecklenburgs. Rostock, Hinstorff, 2004. ISBN 3-356-01039-5
  • Meklenburgisches Urkundenbuch. Herausgegeben von dem Verein für Meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. 24 Bände. Schwerin u.a. 1863-1913. (Nachtragsbände 1936 und 1977)
  • Matthias Kruske (Hrsg., Übersetzer): Jakob Liefer: Bellum Sundense - Der Sundische Krieg. Eine zweisprachige Edition, Böhlau, Köln 2004, ISBN 3-412-09104-9.

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