- Bajonettverschluss
-
Ein Bajonettverschluss ist eine schnell herstell- und lösbare mechanische Verbindung zweier zylindrischer Teile in ihrer Längsachse. Die Teile werden durch Ineinanderstecken und entgegengesetztes Drehen verbunden und so auch wieder getrennt.
Inhaltsverzeichnis
Funktionsweise
Der Teil, der über den anderen geschoben wird, besitzt einen Längsschlitz, an dessen Ende sich rechtwinklig ein kurzer Querschlitz ansetzt. Der andere Teil besitzt dagegen einen Knopf, der in den Querschlitz eingeführt wird und dann die feste Verbindung bewirkt.
Die Verbindung erfolgt über eine Steck-Dreh-Bewegung: Die beiden zu verbindenden Teile werden ineinandergesetzt; annähernd senkrecht zur Steckrichtung sind in beiden Teilen an der Verbindungsstelle längliche Erhebungen angebracht. Diese laufen jedoch nicht rundum, sondern sind unterbrochen (sonst wäre das Ineinanderstecken nicht möglich). Da die Erhebungen nun leicht schräg in der Ebene senkrecht zur Steckrichtung liegen, werden durch eine Drehbewegung beide Teile gegeneinandergepresst. Der Bajonettverschluss arbeitet also wie ein Gewinde. Manchmal (zum Beispiel bei Kamera-Objektiven) wird zur Sicherung der Verbindung zusätzlich eine Raste verwendet. Alternativ zum Verfahren der ineinandergreifenden Schienen kann auch eine entsprechend geformte Einbuchtung am einen und eine Ausbuchtung am anderen Teil verwendet werden (z. B. bei BNC-Steckverbindern).
Geschichtliches
Der Bajonettverschluss wurde zunächst dazu benutzt, um das Bajonett (französisch, nach der Stadt Bayonne), eine am vorderen Teil des Gewehres angebrachte Stoßwaffe, fest mit dem Gewehr zu verbinden. So konnte im Bedarfsfall (z. B. beim Nahkampf) das Bajonett mittels des Bajonettverschlusses "aufgepflanzt" werden; hierfür gibt es einen eigenen Befehl: "Das Seitengewehr pflanzt auf!".
Verwendung
Die Funktionsweise von Bajonettverschlüssen orientiert sich an der Art der Verbindung, mit der ursprünglich Bajonette am Gewehr befestigt wurden. Die Verschlussbewegung selbst erinnert entfernt an die Repetierbewegung des Gewehrverschlusses nach Mauser (Enfield, etc.).
Bajonettverschlüsse finden sich heute beispielsweise an:
- Wechselobjektiven von fotografischen Kameras, siehe Objektivbajonett
- Steckverbindungen für Kabel (BNC-Steckverbinder, ST-Stecker)
- Verpackungen von CDs und DVDs (Cakebox)
- Espresso-Maschinen
- Glühlampen an Kraftfahrzeug-Scheinwerfern
- Speziallampen
- Tankdeckeln von Kraftfahrzeugen
- Halsketten
Auch die Schlauchkupplungen bei genormten deutschen Feuerwehrschläuchen sind ausschließlich mit einem Bajonettverschluss-Prinzip zusammenzukuppeln. Das hier eingesetzte Kupplungssystem heißt Storz-Kupplung.
In Großbritannien und einigen Ländern des Commonwealth sind zum Anschluss von Glühlampen (220/230V) auch B22d-Bajonettsockel neben E27-Drehsockeln verbreitet.
Eine ausführliche Beschreibung zur Verwendung in Lampen siehe Artikel Lampensockel#Bajonettsockel.
Literatur
- Hans R. Ris: Beleuchtungstechnik für Praktiker. 2. Auflage, VDE-Verlag GmbH, Berlin-Offenbach, 1997, ISBN 3-8007-2163-5
- Wilhelm Gerster: Moderne Beleuchtungssysteme für drinnen und draussen. 1. Auflage, Compact Verlag, München, 1997, ISBN 3-8174-2395-0
- Rudolf Hüppen, Dieter Korp: Autoelektrik alle Typen. Motorbuchverlag, Stuttgart, 1968, ISBN 3-87943-059-4
- Günter Springer: Fachkunde Elektrotechnik. 18.Auflage, Verlag Europa-Lehrmittel, Wuppertal, 1989, ISBN 3-8085-3018-9
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: Bajonettverschluss – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenKategorien:- Kupplung (Verbindungselement)
- Lichttechnik
Wikimedia Foundation.