Sven Henkler

Sven Henkler

Sven Henkler (* 1975) ist ein deutscher Autor und Verleger von völkisch-mythologischen, „neuheidnischen“ und esoterischen Publikationen, der sich an Ideen des New Age anlehnt. Er betreibt den Kleinverlag Zeitenwende im sächsischen Radeberg, der zwischen 2000 und 2001 in die öffentliche Kritik geriet, weil er auch Bücher der Holocaustleugner Bernhard Schaub und Werner Georg Haverbeck veröffentlichte.

Inhaltsverzeichnis

Publizistische Aktivitäten

Verlag Zeitenwende

Henkler ist alleiniger Geschäftsführer des im sächsischen Radeberg angesiedelten Kleinverlags Zeitenwende, der zu den bekannteren Verlagen und Buchvertrieben der Neuen Rechten zählt. Jan Buschbom beurteilte in einer Veröffentlichung der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung 2005 den Verlag: „Zwischen Esoterik, Revanchismus, Rechtsextremismus [...] bewegt sich der Verlag Zeitenwende und versucht damit ebenfalls, eine breite Leserschaft zwischen Neuer Rechter und jugendlicher Subkultur zu erreichen.“[1]

Im Verlag erschienen vor dem Jahr 2001 die zwei vergriffenen Broschüren „Adler und Rose“ sowie „Reich Europa“ von Bernhard Schaub, in denen ablehnenden Äußerungen zu den Menschenrechten und ein Plädoyer für ein neues Reich enthalten sind.[2]

Zeitschrift „Hagal“

Von 1998 bis 2005 fungierte Henkler als Mitherausgeber der vierteljährlich erschienenen Zeitschrift Hagal – die Allumfassende. Bis Ende 2007 wurde sie im rechtsextremen Regin-Verlag verlegt; seit Anfang 2008 erscheint die Zeitschrift in Österreich. Das Magazin trat an die Stelle der von 1994 bis 1996 in Dresden erschienenen „neuheidnischen“ Zeitschrift Zeitenwende.

Inhaltlich orientierte sich Hagal unter anderem an völkisch-religiösen Positionen. Eine zentrale Rolle spielten in dieser Zeitschrift germanische Mythologie, ein europäischer „Ur-Glaube“, regionales Brauchtum sowie die deutsche Schrift und Fabeln. Politisch war die zeitschrift zwischen nationalrevolutionärem Flügel der Neuen Rechten, Esoterik, Dark-Wave-Szene und Rechtsextremismus angesiedelt.[3] Entsprechend findet sich eine Mischung von Zivilisationskritik und Antimodernismus, der typisch ist für dieses Spektum ist und Heilserwartungen in vordemokratischen Strukturen proklamiert. [4]Seit etwa 2003 ist ein Rückgang der explizit politischen Artikel zu Gunsten der eher esoterischen Hintergrundberichte zu bemerken.[5]

Zu den Autoren von Hagal gehören: Guillaume Faye, Ursula Haverbeck, Jakob Wilhelm Hauer (Nachdruck; 1962 verstorben) und Claus-M. Wolfschlag.

Henkler schrieb bis 2003 auch selbst in der Zeitschrift. So veröffentlichte er beispielsweise im Januar 2003 einen Beitrag mit dem Titel „Reichsjuwelen für einen kommenden SS-Staat“ (Zitat aus Trimondi-Buch), in dem er sich kritisch mit der von Victor und Victoria Trimondi verfassten Buch „HitlerBuddhaKrishna“ mit dem Untertitel „Eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute“ auseinandersetzte. Bis Anfang des Jahres 2005 wurde die Zeitschrift im Verlag Zeitenwende herausgegeben.[6]

Der Name Hagal rührt von der Hagal-Rune her, die die Todes- und Lebensrune miteinander verbindet. Sie findet auch im rechtsextremen Spektrum Verwendung, nicht zuletzt deswegen, weil sie auch im Nationalsozialismus von der SS gebraucht wurde. Von 1930 bis 1934 gab es eine Zeitschrift der Münchener Edda-Gesellschaft, die von Rudolf John Gorsleben begründet wurde, und ebenfalls nach der Hagal-Rune benannt war. Nach Ansicht von Georg Schuppener knüpft Hagal an diese Tradition an.[7]

Ausbruch aus den Ideologien

Sven Henkler äußerte in der 2001 veröffentlichten Schrift Ausbruch aus den Ideologien die Meinung, es gebe in der modernen Gesellschaft eine „Dogmenwelt[8] gebe, der er etwas entgegensetzen wolle.[8] Henkler schrieb über Rosenberg, Steiner und Evola: „Wesentlich ist, und darauf soll das Augenmerk gerichtet werden, was deren ›Anhänger‹, insbesondere die Anthroposophen, die als einzige eine einflußreiche Gemeinschaft bilden, aus den geistigen Hinterlassenschaften dieser Denker machten und machen.[8] In dieser Schrift ließ er Bernhard Schaub, der als Holocaustleugner bekannt geworden ist, mit je einem Aufsatz über den Gral und Julius Evola zu Wort kommen.

Synergies Européennes und das Collegium Humanum

Ab April 2000 hatte Sven Henkler für einige Zeit die Leitung von „Synergon Deutschland“, einer Sektion des neurechten Netzwerkes „Synergies Européennes“ übernommen. Die deutsche Sektion veranstaltete regelmäßige Tagungen in der Heimvolkshochschule für Umwelt und Lebensschutz Collegium Humanum e.V. im ostwestfälischen Vlotho,[9] die am 7. Mai 2008 verboten wurde. Sven Henkler war bis 2003 Mitglied des Collegium Humanum. [10]

In der Jungen Freiheit vom 5. April 2002 erschien ein umfangreicher Bericht über die 15. Synergon-Tagung, die in Zusammenarbeit mit dem Zeitenwende-Verlag stattgefunden hatte. Der Bericht stellt zahlreiche personelle und ideengeschichtliche Traditionslinien und Anküpfungspunkte zu den theoretischen und strategischen Überlegungen der deutschen und französischen Neuen Rechten fest und empfiehlt den Besuch der nächsten Tagung.[11] Themen und Referenten der Tagung finden sich auch als Autoren und Artikel in der Zeitschrift Hagal.

In einem Leserbrief an die Junge Freiheit, der eine Reaktion auf einen Artikel des Zeitenwende-Autors Wolfschlag war, kündigte Henkler 2002 an, der Zeitschrift „DESG-inform“ die von Einstellung bedroht sei, unter die Arme zu greifen; dies werde auf der Synergon-Tagung vom 15. bis 17. März 2002 besprochen.[12] Im April 2002 kündigte der Verlag an, 'DESG-inform' als Beihefter zu 'Hagal' unter dem Titel 'Synergon Forum' weiterzuführen.[13] DESG-inform war die Monatszeitung der Deutsch-Europäische Studiengesellschaft, die 1997 mit Synergon Deutschland fusionierte.[14]

Rezeption

Die NPD-Zeitung Deutsche Stimme lobt die Zeitschrift Hagal im August 1999: "ein gutes Mittel für unseren kulturellen Kampf um die Herzen und Köpfe der Menschen"[15]

Nachdem Henkler im Jahre 2001 Rudolf Steiner im Zusammenhang mit Julius Evola und Alfred Rosenberg erwähnte, kritisierte der anthroposophische Autor Lorenzo Ravagli in dem Aufsatz „Anthroposophie gegen Rassismus“ die Vereinnahmung Rudolf Steiners.[16]

Der Verlag ist seit 1996 dem sächsischen Verfassungsschutz bekannt.[17] Das Bundesministerium des Innern berichtete unter dem Titel „Intellektualisierungsbemühungen im Rechtsextremismus“ im Verfassungsschutzbericht 2001 in knapper Form über Henklers Tätigkeiten.[18] Dabei wurde auf den geringen Erfolge hingewiesen, insbesondere durch die „unzureichend aktualisierte Internetseite“ sowie die „schleppende Herausgabe von Informationsblättern und Zeitschriften“ begründet seien.

Publikationen

Literatur

Weblinks

Aufsätze / Essays

Einzelnachweise

  1. Jan Buschbom: Esoterik und Holocaust. Verlage am Rechten Rand. Hrsg. von Landeszentrale für politische Bildung Brandenburg, Potsdam 2005, Archiv.
  2. Bundesverfassungsschutzbericht 2000 [1]
  3. Stadt Hamburg, Behörde des Inneren (Hg.) 2004: Brennpunkt Esoterik [2]S.175-177
  4. Stadt Hamburg, Behörde des Inneren (Hg.) 2004: Brennpunkt Esoterik [3]S.176
  5. Stadt Hamburg, Behörde des Inneren (Hg.) 2004: Brennpunkt Esoterik [4]S.177
  6. Titus Lenk: Wenn Lesen verblödet. In Jungle World vom 4. Oktober 2006, Heft 4. Online verfügbar: Archiv
  7. Georg Schuppener: Vereinnahmung germanischer Mythologie im rezenten Rechtsextremismus – Sprache und Symbolik.[5]
  8. a b c Sven Henkler (Hrsg.): Ausbruch aus den Ideologien. Dresden 2001, S. 3, ISBN 3-934291-12-0.
  9. Ministerium des Innern Brandenburg (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2005. Ein Handbuch. Potsdam 2006, S. 51. Online verfügbar: Verfassungsschutzbericht Brandenburg 2005
  10. Erklärung von Sven Henkler auf der Webseite des Verlages Zeitenwende gesichtet im November 2008
  11. Wolfgang Saur: Die Kraft des Geistes. Religion und Politik in der Zeitenwende: Eine Tagung erkundete das menschliche Schicksal in Ewigkeit. In: Junge Freiheit vom 5. April 2002[6]
  12. Junge Freiheit,08/02 15. Februar 2002
  13. Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg): Die Neue Rechte in Deutschland. [7], Blick nach Rechts Ausgabe 10/2002 [8]
  14. Uwe Backes: Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland. [9]
  15. Zitat nach: VON BRAUNEN SCHREIBTISCHEN IN DIE SCHWARZE SZENE. Der rechte Kulturkampf [10]
  16. Anthroposophie.com (aufgerufen am 13. November 2008)
  17. Thomas Grumke, Bernd Wagner (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus. Opladen 2002
  18. Bundesministerium des Inneren (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht 2001. Berlin 2002, S. 116. Online verfügbar: Verfassungsschutzbericht 2001.

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