- Symphonie Pathétique
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Symphonie Pathétique ist ein Roman des Schriftstellers Klaus Mann. Er handelt vom russischen Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Klaus Mann schrieb den Roman im Jahr 1935; 1948 entstand eine abgewandelte amerikanische Ausgabe. Der Name des Romans steht in Bezug auf Tschaikowskis 6. Sinfonie, die den Beinamen Pathétique trägt.
Handlung
Der große Komponist Tschaikowski erhält in diesem Roman von Klaus Mann ein menschliches Denkmal über sein Leben und Wirken am Ende des 19. Jahrhunderts. In poetisch-einfacher und sehr herannahender Art und Weise schafft es Mann in diesem Werk, Pjotr Tschaikowski als einen Menschen darzustellen, den man meint, selbst gekannt zu haben. Ohne Umschweife wird das Seelenleben des "ungewollt Reisenden" ausführlich behandelt. Zugleich erfährt der Leser etwas über die Ansichten anderer Komponisten im Vergleich. So wird zum einen klar, dass Tschaikowski einen förmlich ängstlichen Respekt vor dem deutschen Meister Brahms hatte, gleichzeitig aber ein inniges Verhältnis zu Edvard Grieg und seiner Frau unterhielt.
Auch hegte er eine Art Abhängigkeit zum eigenen Tod - oft gepaart mit Suizid-Gedanken. Vor allem der frühe Tod der Mutter (heute bekannt als Selbstmord), prägte ihn ein Leben lang. Seine größte unerfüllte Liebe war die zu seinem heterosexuellen Neffen Wladimir, genannt Bob. Klaus Mann erzählt meisterhaft von den seelischen Qualen des Komponisten rund um seiner Schwester Sohn.
Natürlich kommt die Musikentstehung nicht zu kurz. Vor allem sein "Der Nussknacker" und die letzte Sinfonie, die "Pathétique" werden mit dem Leben von Tschaikowski verknüpft.
Das Werk endet mit einer theatralischen Erzählweise des Todes von Pjotr Tschaikowski, den man auch Peter den Großen nannte (er hasste es).
Spekulativ bleibt der Selbstmord des Komponisten. In St. Petersburg kursierte 1893 die Cholera. Der von Selbstmordgedanken geplagte Musiker verlangte in einem Restaurant ein Glas Wasser - kein Mineralwasser, auf das ihn der Bedienstete unter Hinweis auf die Cholerawelle hinwies, sondern einfach nur Wasser. Er wollte sich vergiften, ohne dass es jemand bemerkt. Seiner Meinung nach war Selbstmord eine Sünde, er aber ein gläubiger Mensch. Er meinte, ein Glas Wasser zu trinken, kann keine Sünde sein. Klaus Mann zitierte ihn so: "Wenn ich daran sterbe, dann sterbe ich, weil Gott mich nicht gesund gemacht hat." Er wollte gehen. Klaus Mann beschreibt haargenau den langen Todeskampf in den kommenden Tagen. Ein menschlicher Tschaikowski verlässt die Welt schließlich viel zu früh, aber offenbar vorbereitet, nahe St. Petersburg.
Hintergründe
Klaus Mann und Pjotr Tschaikowski verband eines - ihre Homosexualität. Während Mann demonstrativ seine Neigung auslebte, wirkte Tschaikowski eher verstört, obgleich er sich auch nicht enthalten konnte. In der deutschen Fassung des Romans gab es homoerotische Aspekte, doch in der amerikanischen Fassung waren sie, "wenn auch durch die Blume", um so direkter. Die amerikanische Neufassung musste Mann schreiben, da er keinen Verleger in den USA fand - erst nach "Verschärfung". Diese Neufassung ist auch in Deutschland mittlerweile zu erhalten.
Literatur
Klaus Mann: Symphonie Pathétique. Ein Tschaikowsky-Roman. Rowohlt, Reinbek, erw. Neuausgabe 1999, ISBN 3-499-22478-x
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