- Tabgatsch
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Die Tabgatsch (alttürkisch Tavġaç, in chinesischen Quellen: T'o-pa, in byzantinischen Quellen: Taugast) waren eine der bedeutendsten Stammeskonföderationen, die nach dem Zusammenbruch des Xiongnu-Reiches entstanden waren. Um 260 gelangten sie im Norden von Shansi, nördlich der großen Mauer, zur Macht. 60 % der Stämme waren türkisch, 35 % waren mongolisch, mindestens zwei Stämme waren Tungusen und ein Stamm war indogermanisch. Der Kernstamm, also der Stamm, in dessen Hand die politische Macht lag, war türkisch.[1]
Die Macht der Tabgatsch erstreckte sich gegen Ende des vierten Jahrhunderts von Shansi und Hopei bis zum Gelben Fluss. Hier gründeten die Tabgatsch die Nördliche Wei-Dynastie. Die Herrscher der Tabgatsch waren überwiegend buddhistisch.[2]
Nach der Sinisierung, insbesondere nach der Teilung der Nord-Wei in Ost-Wei (Tung-Wei) und West-Wei (Hsi-Wei), sind die Tabgatsch Teil der chinesischen Geschichte. Zur Zeit der türkischen Inschriften (vgl. Orchon-Runen) bezeichnete das Wort Tavġaç „Tabgatsch“ das gesamte China.[2]
Geschichte
Die Tabgatsch werden im allgemeinen als eine der Untergruppen der mongolisch dominierten Xiānbēi (bestehend aus Tuòbá (chinesisch 拓跋), Yǔwén (chinesisch 宇文), Qǐfú (chinesisch 乞伏), Mùróng (chinesisch 慕容) und Duànshì (chinesisch 段氏, Duàn) bezeichnet.
315 gründete Tuòbá Yīlú (chinesisch 拓拔猗盧) das Reich der Tabgatsch (chinesisch 代國 / 代国, Dàiguó) mit der Hauptstadt Shènglè (chinesisch 盛樂 / 盛乐) (nördlich des modernen Hohhot). Dieses Reich soll 119 verschiedene Stämme umfasst haben, von denen ein Teil noch nomadisch lebte.
Den Aufstieg der Tabgatsch begründete Tuòbá Guī (chinesisch 拓拔珪) (386 - 409), der dem Mùróng-Clan der Xiānbēi nacheinander sämtliche Städte wegnahm, seinem Volk eine feste Hauptstadt am Rand der Steppe im Norden von Shānxī, bei der heutigen Stadt Dàtóng (chinesisch 大同) zuwies, sich selbst zum Kaiser ausrief und die Nördliche Wèi-Dynastie (chinesisch 北魏, Běi Wèi) begründete.
Dieses Wèi-Reich erstreckte sich über Nordchina bzw. über den Osten der heutigen Provinzen Gānsù und Qīnghǎi, ferner das heutige autonome Gebiet Níngxià bis zum Gelben Meer.
Die 20 Herrscher der Tabgatsch herrschten 170 Jahre lang über Nordchina, während dieser Zeit nahmen die Wèi chinesische Sitten an und wurden so sinisiert.
Doch mit dem stetigen Zuzug von Hàn in das Herrschaftsgebiet der Tabgatschen veränderte sich die Situation: Die herrschende Klasse verarmte langsam und ab 530 begannen bürgerkriegsähnliche Zustände, die von den benachbarten Göktürken ausgenutzt wurden.
Schließlich zerfiel das Reich in zwei Teilreiche, die untereinander verfeindet waren und von zwei Generälen geleitet wurden: Die Östlichen Wèi (chinesisch 東魏 / 东魏 Dōng Wèi) und die Westlichen Wèi (chinesisch 西魏 Xī Wèi). Ihnen folgten die Nördliche Qi-Dynastie (chinesisch 北齊 / 北齐 Běi Qí), sie umfasste den Osten des einstigen Wéi-Reiches, während die Nördliche Zhōu-Dynastie (chinesisch 北周 Běi Zhōu) den Westen umfasste.
Nach 580 ging das Reich der Tabgatsch unter und sein Gebietsstand wurde dem China der Sui-Dynastie einverleibt.
Die Herrschaftszeit der Tabgatsch wird im allgemeinen in drei Phasen eingeteilt:
- die Zeit der Nördlichen Wei (chinesisch 北魏 Běi Wèi) (385 - 532)
- die Zeit der Östlichen Wei (chinesisch 東魏 / 东魏 Dōng Wèi) (534 - 550) und der Westlichen Wei (chinesisch 西魏 Xī Wèi) (535 - 554)
- die Zeit der Nördlichen Qí-Dynastie (chinesisch 北齊 / 北齐 Běi Qí) (550 - 577) und der Nördlichen Zhōu-Dynastie (chinesisch 北周 Běi Zhōu) (557 - 581)
Daher ist auch die Bezeichnung „Tuòbá - Wèi“ (chinesisch 拓跋魏) für die Zeitspanne der Tabgatsch üblich geworden.
Einzelnachweise
- ↑ Wolfram Eberhard in Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S. 11
- ↑ a b Wolfgang-Ekkehard Scharlipp Die frühen Türken in Zentralasien, S. 11
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