Takenplatte

Takenplatte
Deutsche Takenplatte des 16. Jahrhunderts mit Kreuzigungs- und Auferstehungsszene
Deutsche Takenplatte des 17. Jahrhunderts mit einer Szene aus dem biblischen Gleichnis vom verlorenen Sohn

Takenplatten sind gusseiserne Platten, die in Bauernhäusern bis ins 19. Jahrhundert als Bestandteil einer Takenheizung in eine Aussparung der Feuerwand zwischen Küche und Stube eingemauert wurden. Sie leiteten die Wärme von einem Raum zum anderen. Um die Wärme besser regulieren zu können, stellte man im gegenüberliegenden Raum, einen sogenannten Takenschrank vor die Platte. Mit dessen Türen konnte die Wärmezufuhr reguliert werden.

Das Phänomen der Takenheizung ist auf einen eng begrenzten geografischen Rahmen beschränkt. Takenplatten wurden nur in Eisenhütten der ostbelgischen Provinz Luxembourg, Lothringens, Luxemburgs, der Eifel, des Hunsrücks und des heutigen Saarlandes hergestellt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden sie in der Dillinger Hütte produziert. Während der Nostalgiewelle Ende 1970er wurden sie in einer Dillinger Gießerei wieder hergestellt. Weiter wichtige Hütten waren befanden sich in Quint heute ein Stadtteil von Trier, und in Weilerbach bei Bollendorf.

Die ältesten bekannten Platten stammen aus dem späten 15. Jahrhundert – einer Zeit, aus der sich ansonsten aus dem ländlichen Kulturkreis nichts erhalten hat. Bis zur Französischen Revolution zeigten die Taken- und die mit ihnen verwandten Ofenplatten meist biblische oder heraldische Motive, später auch mythologische oder allegorische Darstellungen. Dabei unterscheidet sich das Themenspektrum deutlich zwischen katholischen, protestantischen und jüdischen Haushalten. Sie sind daher auch Objekte der Volkskunst.

Takenplatte von 1702 aus der Eichelhütte bei Eisenschmitt, Eifel, im Innenhof der Burg Efferen

Heute werden Takenplatten oft zur Verschönerung von Innen- und Außenbereichen von Bauernhöfen und Wohnhäusern genutzt. Bedeutende Ausstellungen von Takenplatten finden sich im Volkskunde- und Freilichtmuseum Roscheider Hof in Konz, im Eisenmuseum Jünkerath, im Nationalmuseum Luxemburg, im Museé Gaumais in Virton und im Rathaus der Stadt Düsseldorf. Takenheizungen sind in vielen Bauernhausmuseeen und Freilichtmuseen im Verbreitungsgebiet der Takenplatten zu besichtigen.

Takenplatte bedeutet "Abdeckplatte" (lat. tegere = bedecken, abdecken).

Weblinks

 Commons: Takenplatten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Geschichte der Dillinger Hütte — Die Geschichte der Dillinger Hütte reicht zurück bis in das 16. Jahrhundert und ist geprägt von der geographischen Lage an der Grenze zu Frankreich. Wechselte die Zugehörigkeit des Werks von einem Land zum anderen, blieb das nicht ohne Folgen für …   Deutsch Wikipedia

  • Hetzgeshof — Hofansicht des Hetzgeshofes aus südwestlicher Richtung Der Hetzgeshof Jucken ist eine denkmalgeschützte Hofanlage aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Jucken im Eifelkreis Bitburg Prüm, die klassische Stilelemente der Eifeler… …   Deutsch Wikipedia

  • Eisenschmitt — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Freilichtmuseum Roscheider Hof — Das Hauptgebäude des Hofguts vom Museumseingang aus gesehen Der Hunsrückweiler im Freigelände, links vorne die Schmiede, das Haus …   Deutsch Wikipedia

  • Marmagen — – ehemalige Kirchgasse von Osten Marmagen Gemeinde Nettersheim …   Deutsch Wikipedia

  • Roscheider Hof — Das Hauptgebäude des Hofguts vom Museumseingang aus gesehen Der Hunsrückweiler im Freigelände, links vorne die Schmiede, das Ha …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Andernach — In der Liste der Kulturdenkmäler in Andernach sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Stadt Andernach einschließlich der Stadtteile Bad Tönisstein, Eich, Kell, Miesenheim und Namedy aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Boppard — In der Liste der Kulturdenkmäler in Boppard sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Stadt Boppard einschließlich der Stadt und Ortsteile Bad Salzig, Buchenau, Buchholz, Fleckertshöhe, Herschwiesen, Hirzenach, Holzfeld, Oppenhausen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Bruttig-Fankel — In der Liste der Kulturdenkmäler in Bruttig Fankel sind alle Kulturdenkmäler der rheinland pfälzischen Ortsgemeinde Bruttig Fankel aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz (Stand: 28. März 2011). Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Kulturdenkmäler in Diedesfeld — In der Liste der Kulturdenkmäler in Diedesfeld sind alle Kulturdenkmäler des Stadtteils Diedesfeld der rheinland pfälzischen Stadt Neustadt an der Weinstraße aufgeführt. Grundlage ist die Denkmalliste des Landes Rheinland Pfalz (Stand: 14. März… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”