Balys Dvarionas

Balys Dvarionas

Balys Dvarionas (* 6.jul./ 19. Juni 1904greg. in Liepāja; † 23. August 1972 in Vilnius) war ein litauischer Komponist, Pianist und Dirigent.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dvarionas, der einer musikalischen Familie entstammte (sein Vater war Organist und Instrumentenmacher, eine Schwester eine bekannte Sopranistin), erhielt in Litauen ersten Klavier- und Musiktheorieunterricht. 1920 zog er nach Leipzig, um am dortigen Konservatorium Klavier und Komposition zu studieren (unter anderem bei Sigfrid Karg-Elert). Nach Abschluss seiner Studien im Jahre 1924 nahm er 1925/26 Klavierstunden bei Egon Petri an der Berliner Hochschule für Musik. Danach kehrte er nach Litauen zurück und gab neben Konzerten Klavierunterricht an der Musikschule in Kaunas, die später Konservatorium wurde.

Während er als Pianist nach und nach auch international konzertierte, begann Dvarionas 1931, ebenfalls als Dirigent in Erscheinung zu treten. Eine Zeit lang dirigierte er das Rundfunksinfonieorchester Kaunas. Im Jahre 1939 nahm er wiederum am Leipziger Konservatorium Dirigierunterricht bei Hermann Abendroth. Er setzte sich für die Gründung des Städtischen Sinfonieorchesters Vilnius ein, das schon bald mit dem Rundfunksinfonieorchester Kaunas zum Litauischen Philharmonischen Sinfonieorchester (heute: Litauisches Nationalsinfonieorchester) vereinigt wurde. In den Jahren 1940/41 und 1958 bis 1961 war er Chefdirigent des Litauischen Philharmonischen Sinfonieorchesters. 1947 wurde er zum Professor für Klavier am Konservatorium in Kaunas ernannt, ab 1949 war er Professor am Konservatorium in Vilnius. Dvarionas erhielt unter anderem 1948 den Stalinpreis für sein Violinkonzert sowie 1964 den Leninorden.

Tonsprache

Dvarionas war ein durch und durch konservativer Komponist. Seine Werke basieren wesentlich auf einer spätromantischen Tonsprache. Hin und wieder spielte er mit impressionistischen Klangwirkungen. Eine entscheidende Rolle nimmt in seinem Œuvre die Volksmusik Litauens ein, welche seinem Stil eine nordisch-elegische Tendenz gibt. Dvarionas pflegte einen äußerst melodischen Kompositionsstil, der der Tonalität verpflichtet ist. Seine musikalisch traditionelle Haltung brachte es mit sich, dass er nach der Aufnahme Litauens in die Sowjetunion keine Probleme mit den Vorgaben des staatlich erwünschten Sozialistischen Realismus hatte. Die Sujets einiger Vokalwerke zeigen zudem deutlich, dass er den offiziellen Forderungen nachzukommen wusste. Dvarionas ist der bedeutendste litauische Komponist seiner Generation.

Werke

  • Orchesterwerke
    • Sinfonie e-Moll "Ich verneige mich vor dem Heimatland" (1947)
    • "Am Bernsteinufer. Festouvertüre" (1945)
    • "Morgenröte", Ouvertüre (1967)
    • Concertino für Streichorchester (1972)
    • Klavierkonzert g-Moll (1960)
    • Konzert für Klavier und Kammerorchester e-Moll (1961)
    • Violinkonzert h-Moll (1948)
    • Hornkonzert d-Moll (1963)
    • Film- und Schauspielmusiken
  • Bühnen- und Vokalmusik
    • "Die Brautwerbung", Ballett (1931)
    • "Dalia", Oper (1956-58)
    • "Gruß an Moskau", Kantate (1952)
    • "Gedeihe, Vaterland", Kantate (1957)
    • Staatshymne der Litauischen SSR (zus. mit Jonas Švedas, 1950)
    • Lieder und Chöre
    • Volksliedbearbeitungen
  • Kammer- und Klaviermusik
    • Sonate-Ballade für Violine und Klavier (1965)
    • "Am See", Elegie für Violine und Klavier (1947)
    • Thema und Variationen für Fagott und Klavier (1946)
    • einige kleine Stücke für verschiedene Instrumente und Klavier
    • Sonatine für Klavier gis-Moll (1962)
    • Sonatine für Klavier C-Dur (1965/66)
    • "Kleine Suite" für Klavier (1949-52)
    • "Winterskizzen" für Klavier (1953/54)
    • "Drei Mikropräludien" für Klavier (1972)
    • zahlreiche kleine Klavierstücke

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