Kaunas

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Wappen
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Flagge
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Staat: Litauen Litauen
Bezirk (ab 1994): Kaunas County flag.png Kaunas
Koordinaten: 54° 54′ N, 23° 56′ O54.923.93333333333347Koordinaten: 54° 54′ N, 23° 56′ O
Höhe: 47 m. ü. NN
Fläche (Ort): 157 km²
 
Einwohner (Ort): 353.800 (2008)
Bevölkerungsdichte: 2.254 Einwohner je km²
Zeitzone: EET (UTC+2)
Telefonvorwahl: (+370) 37
Postleitzahl: 44xxx – 52xxx
Kfz-Kennzeichen: K
 
Status: Stadtgemeinde
Gliederung: 10 Seniūnijos („Ämter“)
 
Bürgermeister: Rimantas Mikaitis
Webpräsenz:
Kaunas (Litauen)
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Quelle: Lithuanian Hydrometeorological Service
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kaunas
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Niederschlag (mm) 39 31 35 42 55 69 80 78 56 45 53 47 Σ 630
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Kaunas anhören?/i (russisch КовноKowno, weißrussisch КоўнаKouna, polnisch Kowno, deutsch veraltet: Kauen) ist Zentrum des Regierungsbezirks Kaunas und mit ca. 360.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Litauens. Kaunas liegt am Zusammenfluss von Memel (litauisch: Nemunas) und Neris etwa 100 km westlich der Hauptstadt Vilnius.

Neben einer breitgefächerten, von der Verkehrslage der Stadt begünstigten Wirtschaft existieren in Kaunas mehrere Universitäten sowie viele Galerien. Insbesondere die Textilkunst, deren Wurzeln in der traditionell starken Textilindustrie liegen, ist in der Stadt stark vertreten, was sich auch in der großen, mittlerweile international hochangesehenen Textilkunst-Biennale Kaunas niederschlägt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mittelalter

Ruine der Burg Kaunas

Erstmals wurde 1361 eine litauische Burg an der Mündung der Neris in die Memel erwähnt. Diese Burg wurde wiederholt von Rittern des Deutschen Ordens erobert bzw. zerstört, wurde aber stets von den Litauern unverzüglich wieder aufgebaut. Hauptgrund für die fortgesetzten Angriffe des Deutschen Ordens auf Kaunas war der Versuch des Ordens, seine Territorien in Ostpreußen und in Livland miteinander zu verbinden, um so einen einheitlichen und kompakten Herrschaftsbereich von Estland über Livland bis nach Ostpreußen zu errichten. Auf dieser Nord-Süd-Achse stellte die Burg in Kaunas ein wichtiges Hindernis für die Ambitionen des Deutschen Ordens dar. Mit der vernichtenden Niederlage des Deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg gegen die vereinigten Litauer und Polen im Juli 1410 wurde dieser Konflikt zugunsten der Litauer entschieden.

Die Stadt verlor daraufhin ihre Bedeutung als Festung, erlebte aber einen Aufschwung als Handelsstadt. Nachdem bereits 1408 die Siedlung die Magdeburger Stadtrechte erhalten hatte, wurde 1440 ein Hansekontor eröffnet. Zum Handel kam das Handwerk und aus der vormals strategisch wichtigen und hart umkämpften Burgsiedlung wurde eine verkehrsgünstig gelegene, reiche und große Stadt im polnisch-litauischen Staat.

Neuzeit

Altstadt in den 1930er Jahren
"Laisves aleja" in Kaunus
"Villniaus gave" in der Altstadt
Partnerstädte-Baum in Kaunas

Schwere Zeiten für Kaunas brachten das 17. und 18. Jahrhundert: von 1655 bis 1661 war die Stadt von russischen Truppen besetzt, im Jahre 1701 von den Schweden. 1670 und 1732 zerstörten Brände die Stadt, wiederholt wütete die Pest.

Seit dem 16. Jahrhundert entwickelte sich Kaunas, wie viele Orte des heutigen Litauen, zu einem bedeutendem jüdischen Zentrum. So betrug im Jahre 1900 der Anteil der Juden an der Bevölkerung rund 37 %.[1]

Nachdem Kaunas im Zuge der Dritten Polnischen Teilung (1795) an Russland gefallen war, wurde die Stadt 1831 russische Gouvernementshauptstadt des Gouvernements Kowno. 1879 begannen die Russen, die Stadt zur Festung auszubauen, ein Kranz von sieben Forts und neun Batterien nebst weiteren Befestigungen wurde um die Stadt gezogen, zu denen 1889 ein achtes Fort hinzukam.

1912 begann ein umfassender Ausbau der Festung, aufgrund des Ersten Weltkrieges wurde lediglich das Fort IX. fertiggestellt, bevor die Deutschen die Stadt 1915 eroberten. Nach der Wiedererlangung der litauischen Unabhängigkeit 1920 intervenierten polnische Truppen in Litauen, besetzten die traditionelle litauische Hauptstadt Vilnius und gliederten die gesamte Region Vilnius in das polnische Staatsgebiet ein, was mit der dortigen Bevölkerungszusammensetzung gerechtfertigt wurde.

Kaunas war daher von 1920 bis 1940 die provisorische Hauptstadt Litauens (Laikinoji Sostine). 1940 besetzten sowjetische Truppen Kaunas. Im Juni 1941 marschierte die deutsche Wehrmacht ein, die bis 1944 als Besatzungsmacht in der Stadt blieb. Sofort nach Einmarsch der Wehrmacht kam es zu von den deutschen Behörden geförderten Massenmorden von Juden auf offener Straße. Alsbald wurde die jüdische Bevölkerung in das neugeschaffene Ghetto Slobodka auf der anderen Seite der Neris (heute: Stadtteil Vilijampole) gepfercht und sukzessive in dem nahe gelegenen Fort IX. (heute Gedenkstätte) ermordet[2] oder in andere Konzentrationslager deportiert. Später bestand in der Stadt das Kriegsgefangenenlager 296 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[3] Schwer Erkrankte wurden im Kriegsgefangenenhospital 1245 versorgt. Von 1940 – unterbrochen durch die deutsche Besatzungszeit – bis zur erneuten Wiedererlangung der litauischen Unabhängigkeit gehörte Kaunas zur Litauischen Sowjetrepublik, deren Hauptstadt erneut Vilnius wurde.

Heute ist die Stadt in erster Linie Industrie-, Bildungs- und Wissenschaftsstandort. Aufgrund ihrer Lage ist sie der wichtigste Verkehrsknotenpunkt Litauens. Kaunas besitzt ein teilweise attraktives Stadtzentrum mit einer über 2,5 km langen Fußgängerzone, die, gesäumt von Cafés, Galerien und Boutiquen, die mittelalterliche Altstadt mit der Neustadt des 19. Jahrhunderts verbindet.

Sehenswürdigkeiten

Altstadt

Sehenswert ist die Altstadt (lit. senamiestis) mit vielen gut erhaltenen Bauwerken. Am Hauptplatz, dem Rathausplatz, liegen die Peter-und-Paul-Kathedrale, die Jesuitenkirche und das historische Rathaus, das wegen seiner hohen, weißen Gestalt umgangssprachlich „Weißer Schwan” genannt und als Standesamt („Hochzeitspalast”) genutzt wird.

An der Nordseite des Rathausplatzes, Hausnummer 27, befindet sich die Galerie Meno Parkas der Litauischen Künstlervereinigung, in der regelmäßig Ausstellungen mit zeitgenössischer Kunst präsentiert werden. In der M. Valanciaus gatve 21, wenige Meter hinter der Kathedrale, hat die „Galerija Balta”, die Galerie der Textilkunst-Gilde Tekstilininkų ir dailininkų Gildija, der Vereinigung der litauischen Textilkünstler, ihren Sitz (siehe auch Textilkunst in Kaunas).

Ebenfalls unweit des Rathausplatzes liegen an der Neris die Ruine der Burg von Kaunas und die St. Georgs-Kirche. In einer Seitengasse des Rathausplatzes zur Memel hin liegt das Perkunas-Haus, ein spätgotisches Bürgerhaus, in dem die Schüler des nahegelegenen Jesuiten-Gymnasiums während des Sommers Führungen veranstalten.

Auf die Hochterrassen oberhalb des Memeltales gegenüber der Altstadt fahren bis heute zwei in der Zwischenkriegszeit angelegte Standseilbahnen.

Museen

Kaunas' bekanntestes Museum ist das Ciurlionis-Museum, gewidmet dem großen Komponisten und Maler des Landes. Hier kann man nicht nur die Gemälde des Künstlers betrachten, sondern in einem extra dafür eingerichteten Raum auch seine Musik hören. Wenige Schritte vom Ciurlionis-Museum entfernt auf der anderen Straßenseite liegt das einzigartige Teufelsmuseum mit einer weltweit einmaligen Sammlung von Teufelsfiguren.

In der Zilinskas-Galerie direkt gegenüber dem „Sobor”, der neobyzantinischen Kirche am östlichen Ende der Fußgängerzone, wird u.a. westeuropäische Malerei ausgestellt, wie z.B. Bilder von Max Liebermann und Franz Marc.

George Maciunas, Fluxus-Mitbegründer, Weggefährte von Joseph Beuys und ebenfalls Superstar der zeitgenössischen Kunstszene, wurde in Kaunas geboren. Ihm ist in der städtischen Gemäldegalerie Kaunas in der Donelaicio gatve 16, ebenfalls in der Nähe des Sobor, eine kleine Dauerausstellung gewidmet.

Das Maironis-Museum ist das zentrale Literaturmuseum Litauens. Es sammelt und bewahrt die Zeugnisse der litauischen Literatur von ihren Anfängen bis zur Gegenwart.

Das Vytautas-Magnus-Militärmuseum beherbergt eine Ausstellung über die litauische Militärgeschichte, die sich hauptsächlich auf die Zeit vor den Teilungen Polens sowie die Zeit von der Endphase des Ersten Weltkriegs bis hin zur sowjetischen Besetzung Litauens im Jahr 1940 und dem bis 1953 andauernden Widerstand durch die Waldbrüder genannten litauischen Partisanen umfasst. Die Kollaboration litauischer Militärs mit der deutschen Wehrmacht wird nur marginal erwähnt. Ereignisse wie die sowjetische Rückeroberung Litauens im Sommer und Herbst 1944 werden komplett ausgeklammert. Highlight der Ausstellung ist das Wrack des Flugzeugs, mit dem die Piloten Darius und Girėnas 1933 versuchten, von New York nach Kaunas nonstop zu fliegen. Das Gebäude des Museums befindet sich in einem baufälligen Zustand.

Orte der Geschichte

IX. Fort

Am östlichen Stadtrand von Kaunas, nahe dem Stausee Kaunasser Meer (Kauno marios), liegt das Kloster Pažaislis, das nach seiner Renovierung zu den schönsten und ungewöhnlichsten Sakralbauten Litauens gehört.

An ein dunkles Kapitel der litauischen Geschichte erinnert die Gedenkstätte im IX. Fort am nördlichen Stadtrand, wo während der deutschen Besatzung ungefähr 18.500[4] bis 50.000 jüdische Menschen aus Litauen und ganz Europa ermordet wurden (siehe Abschnitt 'Neuzeit'). Die Ausstellung im Fort befasst sich jedoch nicht nur mit den Vorgängen in Kaunas, sondern hat auch die Ermordung der jüdischen Bevölkerung in ganz Litauen zum Thema (siehe auch Judentum in Litauen).

Am ehemaligen Flughafen im Stadtteil Aleksotas wurden 1933 die aus Deutschland überführten Leichname der litauischen Atlantikflieger Darius und Girenas von einer riesigen Menschenmenge empfangen. Die beiden waren wenige Tage zuvor, von New York kommend, ca. 150 km östlich von Berlin nach einer bis dahin hervorragenden fliegerischen Leistung tödlich verunglückt. Im zum Flughafengelände gehörenden Litauischen Luftfahrtmuseum Lietuvos Aviacijos Muziejus gibt es, neben vielem anderen, eine umfangreiche Materialsammlung zu diesem Flug und zu den anschließenden gigantischen Trauerfeierlichkeiten in Kaunas.

Universitäten und Hochschulen

Kaunas ist Sitz einiger Universitäten und mehrerer Hochschulen. Die größte davon ist die Technische Universität Kaunas (KTU). Des Weiteren gibt es die allgemein ausgerichtete Vytautas-Magnus-Universität Kaunas, die Litauische Universität für Gesundheitswissenschaften (früher die Medizinische Universität Kaunas und die Veterinärakademie Litauens, Lietuvos veterinarijos akademija), die Landwirtschaftliche Universität Litauens (Lietuvos žemės ūkio universitetas) sowie die Sportakademie Litauens (Lietuvos kūno kultūros akademija).

Hinzu kommen das Kunstinstitut Kaunas (Kauno dailės institutas, KDI) mit seiner renommierten Textilkunst-Abteilung und einige Fachhochschulen, Kollegien (zum Beispiel, Kauno kolegija).

Sport

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Mag Kaunas wirtschaftlich und kulturell auch hinter der Hauptstadt herhinken, im Sport ist die Stadt ebenbürtig. Kaunas hat das einzige größere Stadion des Landes (Fassungsvermögen: 20.000 Besucher) und ist mit dem Rekordmeister FBK Kaunas sowie dem FK Atletas Kaunas im Fußball bestens aufgestellt.

Außerdem ist in Kaunas auch der BC Žalgiris zu Hause, der in der Nationalsportart Basketball in den 80er Jahren dreimal sowjetischer Meister werden konnte, in den 90er Jahren litauischer Serienmeister war und auch international große Erfolge erzielte. Er gehört heute dem nationalen Sportidol Arvydas Sabonis.

Der Handballverein HC Granitas Kaunas gewann noch zu Sowjetzeiten 1987 den EHF-Pokal und nimmt in jüngerer Zeit regelmäßig an der EHF-Champions League teil. Er spielt wie auch der BC Žalgiris in der Sporthalle Kaunas (KSH), die mit einem Fassungsvermögen von fast 4.000 Zuschauern auch internationalen Ansprüchen genügt.

Verkehr

Straße

Ein Standortvorteil von Kaunas ist die Lage als der zentrale (Straßen-)Verkehrsknotenpunkt des Landes. Von Süd nach Nord verlaufend trifft hier die sogenannte „Via Baltica“ (Europastraße 67), die von Warschau über Riga und Tallinn nach Helsinki führt, auf die West-Ost-Hauptroute, die als Autobahn ausgebaute Strecke von Klaipėda nach Vilnius, die in der Fortsetzung über Minsk weiter nach Moskau führt. Kaunas liegt damit gegenwärtig verkehrsgünstiger als Vilnius, welche sich nahe der EU-Außengrenze zu Weißrussland und damit verkehrstechnisch in einer Art „totem Winkel” befindet.

Fernbusse

Fernbus-Verbindungen gibt es in alle größeren litauischen Städte sowie in sehr viele Kleinstädte, außerdem in sämtliche Nachbarländer und viele größere Städte in anderen Ländern der Europäischen Union. Die Busse nach Vilnius fahren tagsüber in einem 30-Minuten-Takt. Der Busbahnhof befindet sich nur wenige Gehminuten vom Bahnhof der litauischen Eisenbahn entfernt.

Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)

Trolleybus in Kaunas

Im städtischen Nahverkehr von Kaunas verkehren Omnibusse und Trolleybusse. Die Lietuvos Gelezinkeliai (Eisenbahn) betreibt ein nicht sehr bedeutendes S-Bahn-ähnliches System von Vorortzügen. Hervorzuheben ist die Existenz eines sehr ausgedehnten Linientaxinetzes mit über 130 Linien, das die Masse des ÖPNV bewältigt. Diese sogenannten Mini-Busse zeichnen sich zwar nicht durch übermäßigen Luxus aus, fahren jedoch zügig und in kurzen Abständen nicht nur innerhalb der Stadt, sondern auch zu zahlreichen Zielen in der Umgebung von Kaunas.

Eisenbahn

Auch im Eisenbahnnetz des Landes hat der Bahnhof Kaunas einen Standortvorteil gegenüber der Hauptstadt Vilnius. Es bestehen Verbindungen nach Vilnius, Šiauliai und Warschau. Die Korridorzüge von und zur Oblast Kaliningrad passieren zwar den Bahnhof Kaunas, es besteht aber weder eine Zu- noch Ausstiegsmöglichkeit. Eine von der EU geförderte Hochgeschwindigkeits-Bahnverbindung Warschau-Kaunas-Riga-Tallinn, das Projekt Rail Baltica, ist in der Planungsphase (geplante Fertigstellung im Jahr 2015).

Im Gegensatz zu den sehr gut ausgebauten litauischen Schnellstraßen haben die Eisenbahnen, die auf sowjetischem Gleisabstand fahren, noch starken Ausbau- und Modernisierungsbedarf. Eine Ausnahme sind die modernen Schnellzüge, die seit Anfang 2010 zwischen den Hauptbahnhöfen von Kaunas und Vilnius mit einer Reisedauer von lediglich 70 Minuten verkehren und so für die zahlreichen Pendler zwischen den beiden größten Metropolen Litauens erstmalig eine Alternative zu den Expressbussen darstellen.

Flugverkehr

Der moderne Flughafen Kaunas (IATA: KUN) wird noch recht wenig genutzt, da der Flughafen Vilnius, der 100 km entfernt ist, den Hauptteil des litauischen Flugverkehrs abwickelt.

Seit der Flughafenbetreiber jedoch ein neues Gebührensystem eingeführt hat, beleben Billigflieger seit Herbst 2005 das Angebot: Die irische Ryanair betreibt am Flughafen Kaunas ab Mai 2010 ein Drehkreuz mit Flügen unter anderem nach London-Stansted, Berlin-Schönefeld, Frankfurt-Hahn, Dublin, London-Luton, Birmingham, Bremen, Liverpool, Kos und Rhodos. Die lettische Air Baltic verbindet Kaunas täglich via Riga mit verschiedenen Zielen in Europa und Zentralasien. Der Flughafen ist für die große litauische Immigrantengemeinde in Großbritannien und Irland seit dem EU-Beitritt eine wichtige Verbindung in die Heimat.

Schifffahrt

Kaunas ist für Binnenschiffe vom Kurischen Haff (Klaipėda) her über die Memel (Nemunas) erreichbar. Die Binnenschifffahrt spielt allerdings bislang (anders als in sowjetischen Zeiten) keine nennenswerte Rolle.

Problematisch dabei ist auch, dass der Unterlauf der Memel ab Smalininkai die litauische und damit auch eine EU-Aussengrenze zu Russland (ehem. Ostpreußen) ist. Es gibt Pläne, den (sommerlichen) Personenverkehr auf einem Schnellboot von Kaunas nach Nidden auf der Kurischen Nehrung, der vor einigen Jahren eingestellt worden war, wieder aufzunehmen.

Söhne und Töchter

Einzelnachweise

  1. Magocsi, P. R. (2002): Historical Atlas of Central Europe. Seattle: University of Washington Press. S. 109
  2. vgl. die Bilderserien zu Kaunas im Bundesarchiv und bei der Bildagentur bpk (Abteilung der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz); z.B. "Eine Gruppe jüdischer Frauen wird von Angehörigen der Litauischen Aktivistenfront zur Exekution geführt.", "Massenerschießung von Juden durch Angehörige der Litauischen Aktivistenfront.", "Pogrom in Kowno (Kaunas) vom 23.-28.Juni 1941. Ein junger Litauer erschlägt Juden mit einer Brechstange", [view=detail&search[focus]=7 "Kaunas.- Zuschauer bei einer öffentliche Erschlagung von Juden durch litauische Nationalisten nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht."].
  3. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
  4. 1940–1944 Timeline–Kovno, United States Holocaust Museum, aufgerufen am 21. Mai 2008

Weblinks


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