- Tel el-Amarna
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Amarna in Hieroglyphen
Achet-Aton
3ḫ.t-Jtn
Horizont des AtonTell el-Amarna ist ein abgelegener Ort am Ostufer des Nil in Mittelägypten. Mit Amarna werden in der Forschung meist die in der Nähe befindlichen Ruinen der altägyptischen Stadt Achet-Aton bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Gründung
Der Ort wurde von Pharao Echnaton (Amenophis IV.) gegründet, der sich dem Einfluss der Amun-Priester in Theben entziehen wollte, um sein monotheistisches Weltbild des Aton verbreiten zu können.
Die Stadt wurde in dreijähriger Bauzeit als Achet-Aton gebaut und um 1343 v. Chr. bezogen.
Merkmale
Bauten
Das Stadtgebiet wurde von in den Fels der Wüste geschlagenen Stelen abgesteckt, die den König und Teile seiner Familie abbilden und von der Gründung der Stadt berichten. Neben den Stelen waren auch Statuen der Herrscherfamilie in den Fels gehauen. Im Zentrum der Stadt befanden sich die meisten öffentlichen Gebäude. Hier ist vor allem der Aton-Tempel zu nennen, dessen Mauern ein Gelände von 730 × 229 m einnahmen. Bei einem kleineren Aton-Tempel handelt es sich eventuell um einen Tempel für den Atonkult, aber auch für den Kult des Herrschers. Im Zentrum der Stadt befanden sich auch Palastanlagen, die aus verschiedenen Höfen und Sälen bestanden. Von hier aus wurde das ganze Land regiert. So ist es nicht verwunderlich, dass man ein nahezu unversehrtes diplomatisches Archiv in Form von Keilschrift-Tontafeln auffand, die so genannten Amarnatafeln.
Die meisten Paläste waren einst reich mit Statuen und Malereien, wie auch mit in Wände eingelegte Glas- und Keramikfayencen dekoriert. Nördlich und südlich des Stadtzentrumes befanden sich die eigentlichen Wohngebiete. Ganz im Süden stand eine als Maru-Aton bezeichnete Anlage unbekannter Funktion. Ganz im Norden fand sich ein weiteres Stadtteil. Hier konnten starke Mauern beobachtet werden, doch ist dieser Teil der Stadt schlecht erhalten. Es wurde vermutet, dass es sich hier um den eigentlichen Wohnpalast von Echnaton handelte. Eine Arbeitersiedlung, wohl zum Bau von Grabanlagen fand sich im Osten, ca. 2 km in der Wüste, von der eigentlichen Stadt entfernt.
Kunst
Die Künstler von Amarna führten Malerei, Bildhauerei und Reliefkunst zu einer beispiellosen Blüte, mit äußerst lebendigen, teilweise auch karikierenden, Szenen aus dem täglichen Leben und einer menschlichen Darstellung auch des Königspaares Echnaton und Nofretete, die im Gegensatz zu der erstarrten abstrakten und typisierten archaischen Kunst Ägyptens stand. Die Kunst dieser Zeit wird deshalb auch als Amarnakunst bezeichnet.
Felsengräber
In den östlichen Bergen entstand eine Nekropole für die Beamten Amarnas. Auch König Echnaton ließ sich dort seine königliche Gruft anlegen. In diesen Grabmälern sind eine Vielzahl von Wanddarstellungen erhaltengeblieben, die heute den Forschern einen tiefen Einblick in die Lebensgewohnheiten der Einwohner der damaligen Stadt Achet-Aton, Des Aton-Kultes, der Pharaopharaonischen Familie und der Art ihrer Regentschaft ermöglichen.
Liste der nummerierten Grabanlagen
- 1. Huya, Aufseher des Harem
- 2. Meryre (II.), Schatzhausvorsteher
- 3. Ahmose, Domänenvorsteher im Haus von Achet-Aton
- 4. Meryre (I.), Hoherpriester des Aton
- 5. Pentju, Oberarzt
- 6. Panehsy, Erster Diener des Aton in Achet-Aton
- 7. Parennefer, Architekt
- 8. Tutu, Kammerherr
- 9. Mahu, Chef der Polizei
- 10. Ipi, Domänenverwalter
- 11. Ramose, General
- 12. Nachtpaaten, Wesir
- 13. Nefercheperusecheper, Bürgermeister von Achet-Aton
- 14. Maya, General, Vorsteher aller Arbeiten des Königs
- 15. Sui, Sandalenträger
- 19. Sutau, Schatzhausvorsteher
- 23. Any, Schreiber der Opfer des Aton
- 25. Paatenemhab, General des Herrn der beiden Länder
- 26. Eje, Gottesvater
Nach der Echnaton-Regentschaft
Die Stadt bestand nur für kurze Zeit. Nach dem Ende des Echnaton wurde sie wieder verlassen und der Hof zog in die alte Hauptstadt Memphis. Die Stadt wurde nie wieder im großen Umfang besiedelt. Die Nachfolger ließen jedoch sehr viel von dem Werk des Echnaton zerstören, um die Erinnerung an den vom ägyptischen Volk und der Amun-Priesterschaft wenig geliebten Aton-Kult auszulöschen. Fragmente aus Achet-Aton wurden vor allem in dem auf dem anderen Flussufer liegenden Tempeln von Hermopolis gefunden, wo sie als Füllmaterial für andere Bauwerke dienten.
Forschungsgeschichte
Erste systematische Ausgrabungen wurden von Flinders Petrie durchgeführt. Tell el-Amarna war einer der Forschungs- und Ausgrabungsschwerpunkte der Deutschen Orient-Gesellschaft. Danach grub hier die Egypt Exploration Society und heute werden die Untersuchung von Barry Kemp (Cambridge, UK) weiter geleitet.
Literatur
- William J. Murnane, Charles C. Van Siclen III.: The boundary stelae of Akhenaten. London/New York 1993. ISBN 0710304641
- Herbert Ricke: Der Grundriss des Amarna-Wohnhauses. Leipzig 1932.
- Barry J. Kemp, Salvatore Garfi: A survey of the ancient city of El-'Amarna. London 1993.
- J. D. S. Pendlebury: Tell el-Amarna. London 1935.
- Carola Wedel: Nofretete und das Geheimnis von Amarna. Sonderheft Antike Welt. Zaberns Bildbände zur Archäologie. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2005. ISBN 3-8053-3544-X, ISBN 978-3-8053-3544-7
- Christian Tietze: Amarna. Lebenräume-Lebensbilder-Weltbilder. (Ausstellungskatalog Köln 2008) Potsdam 2008.
- Erik Hornung: Echnaton - Religion des Lichtes, Artemis&Winkler, Düsseldorf/Zürich, 2. Auflage 2001, ISBN 3-7608-1223-6
Weblinks
- Amarna Project (Webseite der Universität Cambridge) (deutsche Übersetzung Google)
- amarna3d.com (3D-Rekonstruktionen (engl.)
27.66166666666730.905555555556Koordinaten: 27° 39′ 42″ N, 30° 54′ 20″ O
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