- Tepedelenli Ali Pascha
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Tepedelenli Ali Pascha (albanisch Ali Pashë Tepelenë/Ali Pasha Tepelena, griechisch Alí Pasás Αλή Πασάς, auch Ali Pascha von Janina oder Löwe von Ioannina genannt; * 1741 in einem Dorf bei Tepelena im Osmanischen Reich (heutiges Albanien); † 5. Februar 1822 bei Ioannina) war ein osmanischer Pascha und beherrschte große Teile des damals osmanischen Albanien und Griechenlands.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ali Pascha wurde als Sohn eines Paschas in der Gegend um Tepelena in Südalbanien geboren. Nach dem Tode seines Vaters 1754 gewann er in wechselvollen Kämpfen die diesem entrissenen Besitzungen zurück. 1787 wurde er vom osmanischen Sultan wegen der im Kriege gegen Russland und Österreich geleisteten Dienste zum Pascha von Trikala in Thessalien ernannt.
Seit 1807 herrschte Ali Pascha von Ioannina aus faktisch unabhängig von der Hohen Pforte, obwohl er jährlich einen bestimmten Tribut nach Konstantinopel schickte. Ali Pascha verfügte über eine große Zahl bewaffneter Kämpfer und beherrschte um 1810 Südalbanien, Epirus, Thessalien und das südwestliche Makedonien. Seine Armee umfasste um 1815 ca 100.000 Mann. Er paktierte mit den Aufständischen der griechischen Unabhängigkeitsbewegung. Für seine Untreue wurde er 1820 von Sultan Mahmud II. geächtet. Im Oktober erschien eine osmanische Armee vor Ioannina. Ali Pascha versuchte im Januar 1821 vergeblich die Belagerung zu durchbrechen und blieb über ein Jahr in seiner Festung eingeschlossen. Am 5. Februar 1822 wurde er bei einem Treffen mit Abgesandten des Kriegsministers Kurschid Pascha auf der Insel im See von Ioannina ermordet. Seine drei Söhne wurden hingerichtet, seine griechische Frau Vassiliki wurde inhaftiert. Sie starb 1835 in Messolongi.
Ali Pascha in der Kunst
- Der englische Dichter Lord Byron hielt sich 1809 einige Zeit als Gast am Hof Ali Paschas auf.
- Im Buch „Der Graf von Monte Christo“ wird Ali Pascha und die Belagerung von Ioannina durch die Türken erwähnt. Seine fiktive Tochter Haydee spielt eine wichtige Rolle.
- Als Opernfigur hat ihn Albert Lortzing in seinem Einakter Ali Pascha von Janina verewigt.[1]
- Sabri Godo: Ali Pashe Tepelena. Artemida, Tirana 1970 (historischer Roman)
- Mór Jókai: Die letzten Tage der Janitscharen. Roman („A Janicsárok Végnapjai“). Corvina Verlag, Budapest 2003, ISBN 963-13-5229-3.
Literatur
- Frederick F. Anscombe: Albanians and „mountain bandits“. In: Frederick F. Anscombe (Hrsg.): The Ottoman Balkans, 1750–1830. Wiener, Princeton NJ 2006, ISBN 1-55876-382-1, S. 87–113.
- Claude Fauriel: Die Sulioten und ihre Kriege mit Ali Pascha von Jannina nebst den neugriechischen Volksliedern, welche sich auf diese Kriege beziehen. Verlag Peucher, Breslau 1834 (populäre zeitgenössische Darstellung).
- Katherine E. Fleming: The Muslim Bonaparte. Diplomacy and orientalism in Ali Pasha's Greece. Princeton University Press, Princeton NJ 1999, ISBN 0-691-00194-4.
- Llambro Ruci: Ali Pashë Tepelena. Tiran apo reformator? Rrëfime, dokumente dhe këngë historike. Shtëpia e Librit Ombra GVG, Tirana 2002, ISBN 99927-779-0-7.
- Dennis N. Skiotis: From Bandit to Pasha: First Steps in the Rise to Power of Ali of Tepelen, 1750–1784. In: International Journal of Middle East Studies. Bd. 2, 1971, ISSN 0020-7438, S. 219–244.
- Ilir Ushtelenca: Diplomacia e Ali Pashe Tepelenes (1786–1822). s. n., Tirana 1996.
Weblinks
- Ausführliche Website über Ali Pascha (auf Albanisch)
- Ali, 2) Pascha von Janina. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 1, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 358.
Einzelnachweise
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