- Tettigonia viridissima
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Grünes Heupferd Systematik Überordnung: Neuflügler (Neoptera) Ordnung: Langfühlerschrecken (Ensifera) Familie: Laubheuschrecken (Tettigoniidae) Unterfamilie: Heupferde (Tettigoniinae) Gattung: Tettigonia Art: Grünes Heupferd Wissenschaftlicher Name Tettigonia viridissima (Linnaeus, 1758) Das Grüne Heupferd (Tettigonia viridissima), auch Großes Heupferd oder Großes Grünes Heupferd genannt, ist eine der größten in Mitteleuropa vorkommenden Langfühlerschrecken aus der Familie der Laubheuschrecken (Tettigoniidae). Die Art gehört zu den häufigsten Laubheuschrecken Mitteleuropas.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Die Tiere haben eine Körperlänge von 28 bis 36 Millimetern (Männchen) bzw. 32 bis 42 Millimetern (Weibchen) und sind damit deutlich größer als die nahe verwandte und im gleichen Verbreitungsgebiet vorkommende Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans). Die Legeröhre (Ovipositor) der Weibchen erreicht eine Länge von weiteren 23 bis 32 Millimetern. Die meisten Grünen Heupferde sind einfarbig grün. Seltener findet man komplett gelbliche Exemplare, oder solche, bei denen nur die Beine gelb sind. Die ebenso grün gefärbten Larven, aber auch die Imagines haben auf dem Rücken eine feine braune Längslinie. Der Ovipositor ist ab dem fünften Larvenstadium erkennbar, die Flügel sind bei beiden Geschlechtern erst ab dem sechsten Stadium ansatzweise ausgebildet. Voll entwickelt sind sie sehr lang und reichen beim Weibchen bis über die Spitze des Ovipositors. Das männliche Stridulationsorgan ist meistens bräunlich gemustert. Eine weitere ähnliche Art ist das Östliche Heupferd (Tettigonia caudata). Es unterscheidet sich von T. viridissima vor allem durch die schwarz umrandeten Dornen auf den Schenkeln (Femora) der Hinterbeine.
Vorkommen
Die Art ist paläarktisch verbreitet und kommt in Europa und Asien von der Atlantik- bis zur Pazifikküste vor. Im Norden erstreckt sich die Verbreitung bis in den Süden Englands, Norwegens, Schwedens und Finnlands, im Süden ist der gesamte Mittelmeerraum besiedelt. Man findet die Tiere im Alpenraum meist unterhalb von 500 Metern Seehöhe, an günstigen Orten aber auch bis 1500 Meter. Weiter oberhalb wird sie von der Zwitscherschrecke abgelöst.
Besiedelt werden beispielsweise neben Trockenrasen, Brachen und sonnigen Weg- und Waldrändern auch Gärten und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Als Kulturfolger findet man sie aber auch im menschlichen Siedlungsgebiet bis in die Zentren der Großstädte. Intensiv genutzte Felder und Wiesen werden bestenfalls bei hochwüchsiger Vegetation als Singwarten verwendet und ansonsten nicht besiedelt. Bevorzugt werden Habitate, die warm, trocken und windgeschützt sind und eine mindestens 30 cm hohe Vegetation aufweisen, kühle Lebensräume werden gemieden. Die Larven findet man in der Krautschicht, die Adulten zunächst auch dort, später im Jahr aber bevorzugt auf Sträuchern und Bäumen.
Lebensweise
Das Grüne Heupferd ernährt sich sowohl während seiner Entwicklung als auch als adultes Tier hauptsächlich räuberisch von verschiedenen Insekten und deren Larven und auch von schwachen und verletzten Artgenossen. Darüber hinaus fressen sie an einer Vielzahl verschiedener Pflanzen, wobei weiche, krautige Pflanzen bevorzugt werden. Die Tiere können mit ihren voll entwickelten Flügeln hervorragend fliegen.
Fortpflanzung
Der Gesang besteht aus einem lauten, merklich unterbrochenen Schwirren, bei dem immer zwei Töne zu einem Doppelton zusammengefasst werden. Er ist etwa 50 m, maximal 100 Meter weit hörbar. Männchen sind vom Nachmittag bis etwa 2 Uhr früh aktiv, wobei der Gesang unterhalb von 12 bis 16° C eingestellt wird. Sie singen in der Vegetation von mindestens 30 Zentimeter hohen Singwarten und auch von Bäumen und Sträuchern aus. Das Revier wird aggressiv gegen andere Männchen verteidigt, bei diesen Kämpfen können die Kontrahenten auch schwere Verletzungen davontragen.
Die Weibchen legen 200 bis 600 ihrer Eier einzeln oder in kleinen Gruppen in den Boden, bevorzugt in Grünland ab. Diese sind etwa 5,3 mal 1,5 Millimeter groß und dunkelbraun gefärbt. Die Embryonalentwicklung im Ei dauert zwischen 1,5 und maximal fünf Jahren, weswegen es besonders wichtig ist, dass der Boden um die Eier in den darauffolgenden Sommern nicht zu stark austrocknet. Die Eier des Grünen Heupferds sind diesbezüglich weniger empfindlich als die von T. cantans. Die Larven durchleben sieben Stadien bis zur Häutung zum adulten Tier. Sie schlüpfen etwa ab Ende April bis Anfang Mai. Mitte Juli findet man die Tiere des siebten Larvenstadiums, die adulten treten von da an bis Ende Oktober/Anfang November auf.
Gefährdung und Schutz
Das Grüne Heupferd ist in Mitteleuropa weit verbreitet und hier die häufigste Art der Gattung und gilt daher als nicht gefährdet.
Quellen
Literatur
- Heiko Bellmann: Der Kosmos Heuschreckenführer, Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10447-8.
- Peter Detzel: Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3507-8.
Weblinks
- Fauna Europaea Taxonomie (englisch)
- Natur in NRW
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