- Teufelsgraben
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Als Teufelsgraben wird ein ca. 23 km langer, tiefer Geländeeinschnitt im bayerischen Voralpenland zwischen Bad Tölz, Holzkirchen und Grub bei Valley bezeichnet, dessen Entstehung zunächst unerklärlich erschien. Man hielt ihn deshalb für ein Werk des Teufels. So ist er auch heute noch in allen Landkarten als Teufelsgraben eingetragen.
Entstehungsgeschichte
Als vor etwa 20.000 Jahren gegen Ende der Würmeiszeit der Isar-Loisach-Gletscher abschmolz, entstand ein gewaltiger Fluss, der nach Norden einen Abfluss suchte. Gletscherschutt des Karwendelgebirges verstopfte damals den Isarlauf und dieser grub sich, beginnend beim Kloster Reutberg über Holzkirchen bis zur Mangfall, in 4.000 Jahren ein Tal. Später hat die Isar sich ihren alten und jetzigen Lauf wieder freigeschwemmt.
Heute ist der Strom versiegt, nur sein Tal, ein in der nördlicheren Hälfte sogenanntes Trockental, hat er hinterlassen. Im südlicheren Teil verläuft der Kirchseebach, der Auslauf des Kirchsees, der im Bereich der Querung des Teufelsgrabens durch die Verbindungsstraße St 2073 von Dietramszell nach Holzkirchen versickert. Die Talsohle bedecken Wiesen, Auen und kleine Seen, die Hänge sind meist dicht bewaldet, manchmal von Nagelfluhfelsen durchzogen. Für die Menschen war der Teufelsgraben immer ein Hindernis, Straßen, Wege und Bahnlinien mussten das tief eingeschnittene Tal überwinden, für eine Wasserleitung musste der Teufelsgraben sogar mit einem 91 Meter langen und 19 Meter hohen Aquädukt, der um 1890 gebauten Teufelsgrabenbrücke, überspannt werden.
Siehe auch
- Weitere sogenannte Teufelsgräben gibt es in Österreich im Bezirk Leibnitz in der Steiermark in der Nähe von Kaindorf an der Sulm und bei Seeham im Salzburger Land, sowie in Sonneberg in Thüringen.
- Sage vom Teufelsgraben im sächsischen Koselitz
Gemeinsam ist allen Teufelsgräben, dass der Sage nach bei ihrer Entstehung der Teufel seine Hand im Spiel gehabt hätte.
Weblinks
- Geotopbeschreibung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt
- Eine Sage über den Teufelsgraben bei Holzkirchen
- Eine weitere Sage zur Namensgebung
47.88372711.661243Koordinaten: 47° 53′ 1,4″ N, 11° 39′ 40,5″ OKategorien:- Trockental
- Tal in Bayern
- Tal in Europa
- Geographie (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen)
- Geographie (Landkreis Miesbach)
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