- Oberdachstetten
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Wappen Deutschlandkarte 49.41583333333310.423611111111442Koordinaten: 49° 25′ N, 10° 25′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Mittelfranken Landkreis: Ansbach Höhe: 442 m ü. NN Fläche: 23,66 km² Einwohner: 1.645 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 70 Einwohner je km² Postleitzahl: 91617 Vorwahl: 09845 Kfz-Kennzeichen: AN Gemeindeschlüssel: 09 5 71 183 Gemeindegliederung: 10 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausstraße 7
91617 OberdachstettenWebpräsenz: Bürgermeister: Hans Assum Lage der Gemeinde Oberdachstetten im Landkreis Ansbach Oberdachstetten (umgangssprachlich: Dōchschdedn[2]) ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Ansbach und liegt im Bereich der Frankenhöhe.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Oberdachstetten liegt am nördlichen Rand des Landkreises Ansbach im Regierungsbezirk Mittelfranken. Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Illesheim, Obernzenn, Flachslanden, Lehrberg, Colmberg und Marktbergel.
Mit einer Höhenlage zwischen 416 und 534 m über NN liegt Oberdachstetten inmitten des Naturparkes Frankenhöhe (416 – 534 m über NN) am Oberlauf der Fränkischen Rezat.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Oberdachstetten besteht offiziell aus den zehn Ortsteilen
- Lerchenbergsmühle
- Mitteldachstetten
- Möckenau
- Oberdachstetten
- Spielberg
Klima
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Niederschlagsdiagramm für Oberdachstetten (blaue Kurve) vor den Mittelwerten (Quantilen) für Deutschland (grau)
In Oberdachstetten beträgt die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr 643 mm.
Geschichte
Seit dem frühen Mittelalter gab es eine Stätte, an der die Bevölkerung der Umgebung an bestimmten Tagen zu einem sogenannten „Tageding“ (Gerichtsverhandlung) zusammenkam. Mit der Zeit wurde aus dem Wort „Tageding“ im Jahr 1105 das Wort „Tagesteten“ und schließlich Oberdachstetten. Oberdachstetten war im Mittelalter ein freies Reichsdorf mit eigener Gerichtsbarkeit, worauf im Wappen der Reichsadler und die Schwurhand hinweisen. 1860 brachte der Bau der Eisenbahn einen Strukturwandel und neue Arbeitsplätze. Der Einzugsbereich von Oberdachstetten wuchs weit in das Umland hinein. Erstmals war es möglich auch auswärts einen Arbeitsplatz aufzusuchen. Ein Steinbruch bei Oberdachstetten florierte bis 1930. Bereits im Jahr 1900 hatte Oberdachstetten 725 Einwohner. Ab 1945 galt es über 300 Flüchtlinge und Heimatvertriebene aufzunehmen. Die Einwohnerzahl hatte sich so 1950 auf 1172 erhöht. Eingezwängt zwischen Bahnlinie und Bundesstraße hatte Oberdachstetten über Jahre hinweg wenig Entwicklungsmöglichkeiten. Nach erheblichen Investitionen in die Infrastruktur war in den letzten 15 Jahren eine weiträumige Erschließung von Baugelände möglich. Innerhalb der letzten Jahre wurden 150 neue Wohnhäuser gebaut und die Einwohnerzahl erhöhte sich fast um die Hälfte.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurde Mitteldachstetten nach Oberdachstetten eingemeindet. Am 1. Juli des gleichen Jahres folgte Anfelden.[3]
Einwohnerentwicklung
Gemeinde Oberdachstetten mit eingemeindeten Ortsteilen:
- 1939: 1.348 Einwohner
- 1950: 1.940 Einwohner
- 1961: 1.615 Einwohner
- 1970: 1.628 Einwohner
- 1979: 1.365 Einwohner
- 2003: 1.736 Einwohner
- 2008: 1.687 Einwohner
Gemeinde Oberdachstetten ohne eingemeindete Ortsteile:
- 1910: 692 Einwohner[4]
- 1933: 712 Einwohner
- 1939: 841 Einwohner[5]
- 1961: 1.056 Einwohner
- 1963: 1.062 Einwohner
- 1970: 1.158 Einwohner
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 12 Mitglieder, dazu kommt der nebenamtliche Bürgermeister.
SPD CSU WG Eintracht Mitteldachstetten Gesamt 2002 3 7 2 12 Sitze 2008[6] 3 7 2 12 Sitze Bürgermeister
Die Bürgermeister der Gemeinde Oberdachstetten ab 1900, soweit diese bekannt sind:
- 1906 Johann Siller
- 1940 Friedrich Eder
- 1945 Johann Henninger
- 1961 Georg Assum
- seit 1984 Hans Assum
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Das Wappen ist gespalten; und zeigt links in Gold einen rotbewehrten halben schwarzen Adler; rechts ist es in zwei Felder geteilt, von denen das obere in Rot einen silbernen Handschuh und das untere in Silber ein schwarzes Tatzenkreuz besitzt. Oberdachstetten gehörte mit Mittel- und dem abgegangenen Unterdachstetten zu den sogenannten Reichsdörfern. Diese nachweisliche Bindung an das Deutsche Reich wird mit dem halben Reichsadler angezeigt. Der Handschuh ist ein Symbol der örtlichen Gerichtshoheit, da es 1417 und 1539 sowohl in Oberdachstetten, als auch in Mitteldachstetten nachweislich ein Gericht gegeben hat. Das Tatzenkreuz weist auf den Deutschen Orden hin, der seit 1438 das Patronatsrecht in Oberdachstetten, in Mitteldachstetten ausgedehnten Grund- und Zehntbesitz, in Berglein und Dörflein die Gemeinde und Dorfherrschaft besaß. Die im Wappen häufig vorkommenden Farben weiß und rot wurden auch für die Gemeindefahne ausgewählt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Verkehrsgünstig unmittelbar an der Bundesstraße 13 (Würzburg – München) gelegen, sind von Oberdachstetten aus die nächstgrößeren Städte gut zu erreichen (Nürnberg 55 km, Würzburg 59 km, Ansbach 18 km, Rothenburg ob der Tauber 23 km – nächste BAB-Auffahrt (Bad Windsheim, A7) 15 km) Oberdachstettens Bahnhof liegt an der DB-Hauptstrecke Würzburg – München mit täglich jeweils über 20 Zügen von und nach Ansbach (12 Minuten) und Würzburg (50 Minuten). Vom Bahnhof fahren auch die Buslinien nach Ansbach und Rothenburg o.d.T.
Öffentliche Einrichtungen
Nur einige hundert Meter vom Ort entfernt liegt ein Badeweiher mit Jugendzeltplatz, Beachvolleyball-Feld, Liegewiese und Bolzplatz. In einem Blockhaus sind dort außerdem ein Aufenthaltsraum mit einer Küche, Duschen und Toiletten untergebracht.
Ehrenbürger
1899 wurde dem hiesigen Förster Habermeyer, der tatkräftig zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr und dem Darlehenskassa-Verein beigetragen hatte, das Ehrenbürgerrecht verliehen. Weitere Ehrenbürger sind nicht bekannt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Zu den Sehenswürdigkeiten der Gemeinde Oberdachstetten zählen die St.-Bartholomäus-Kirche und die Kirchen in Mitteldachstetten und Berglein.
Die St.-Bartholomäus-Kirche wurde in der Zeit 1837 bis 1844 im Stile des Münchener Klassizismus errichtet. Das Geläut der St.-Bartholomäus-Kirche besteht aus vier Glocken, wobei die älteste im Jahr 1616 in Nürnberg gegossen wurde, die große Glocke 1791 in Ansbach und die kleine Glocke 1926 in Rothenburg. Im Jahr 1961 wurde die vierte Glocke gestiftet.
Bei den Kirchen in Berglein und Mitteldachstetten handelt es sich um Wehrkirchen.
Die Kirche in Berglein ist den Kirchheiligen Kilian und Kunigunde gewidmet. Im Chorturm (mit anschließender Sakristei) sind mittelalterliche Mauerreste enthalten.
Die Kirche in Mitteldachstetten ist dem Kirchheiligen Jakob gewidmet. Urkundlich erstmals erwähnt im Jahr 1122. Der Chorturm wurde Ende 14. Jahrhunderts errichtet und hat Schießscharten. Der Saalbau stammt aus der Mitte des 18. Jahrhundert.
Die Kirchweih in Oberdachstetten findet alljährlich am 3. Sonntag im Oktober statt. Als Höhepunkt findet an diesem Tag der traditionelle Kirchweih-Umzug statt, dessen Anfänge in das Jahr um 1900 zurückreichen. Angeführt wird der Umzug von den Kerwa-Buam, die von Musikanten unterstützt ihre Kerwa-Liedli singen. Den Abschluss des Zuges bildet das „Pariser Eilrad.“ Dabei setzen sich wagemutige Kerwa-Buam auf ein Wagenrad, welches von einem Traktor durch den Ort gezogen wird. In der Mitte des Zuges werden von den Kerwa-Buam auf aufwändig gestalteten Wagen die lustigen, aber auch ernsten Themen aus und um Oberdachstetten durch Schauspiel gezeigt. Mittlerweile ist der „Dochstetter-Kerwa-Umzug“ ein weit über die Ortsgrenze hinaus bekannter und beliebter Umzug.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Oberdachstetten ist der Teufelsgraben und die sog. „Spinnerin“. Diese Örtlichkeiten liegen am Wanderweg von Oberdachstetten nach Westheim. Einer Sage nach soll die Jungfrau Apollonia Hufnagel von Anfelden nach Westheim zur Spinnstube gegangen sein. Dort habe man unter anderem auch von dem verrufenen Teufelsgraben im Walde zwischen Anfelden und Westheim gesprochen, wo es nicht geheuer sei. Das Mädchen habe erklärt, dass es sich auch vor dem Teufel nicht fürchte und auch um Mitternacht am Teufelsgraben spinnen wolle. Das habe die Apollonia auch wirklich getan. Am anderen Tag sei sie mit umgedrehten Hals tot aufgefunden worden. Ein Grabdenkmal in Form eines romanischen Kreuzes erinnert an die „Spinnerin.“
Unter anderem liegt auch noch der Ursprung der Rezat im Gemeindegebiet von Oberdachstetten. Auf dem Wanderweg von Oberdachstetten nach Marktbergel ist die Rezatquelle zu finden.
Freizeit
Durch seine Lage im Naturpark Frankenhöhe lädt das Gemeindegebiet Oberdachstetten zu zahlreichen Wanderungen oder Radwanderungen ein.
So führt zum Beispiel der Biberttalradweg durch Oberdachstetten, der sich hervorragend mit dem Burgenstraßenradweg und dem Zenntalradweg quer durch das romantische Franken verbinden lässt. Der von Bamberg kommende Aischtalradweg führt ebenfalls durch das Gemeindegebiet Oberdachstetten. Ausführliche Routenangaben sind der Radwanderkarte der NorA (Kommunale Allianz) zu entnehmen (Wanderkarten und Radwanderkarten sind gegen Gebühr bei der Gemeindeverwaltung erhältlich).
Im gemeindeeigenen Badeweiher kann man sich im kühlen Nass erfrischen, auf der Liegewiese sonnen oder auf dem Volleyballfeld aktiv sein (Hinweis: sanitäre Anlagen sind vorhanden). Der dem Badeweiher angegliederte Jugendzeltplatz mit Betriebsgebäude wird in den Sommermonaten von den verschiedensten Jugendorganisationen gut angenommen. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Gemeindeverwaltung Oberdachstetten.
2 Fußballplätze, 3 Tennisplätze und ein Schießhaus stehen ebenfalls für sportliche Aktivitäten zur Verfügung. Auskünfte hierüber erhalten sie von den Vereinsvorsitzenden.
Dem Erholungssuchenden stehen in Oberdachstetten und seinen Gemeindeteilen ausreichend Gastronomiebetriebe mit und ohne Übernachtungsangebot zur Verfügung.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Michael Hufnagel (1854–1915), Bürgermeister Mitteldachstetten, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Helga Schmitt-Bussinger (* 1957), Politikerin der SPD (MdL)
- Heinz Hess (1941–2006), Unternehmer
Literatur
- Robert Krusche: „Am Ursprung der Rezat“ Oberdachstetter Dorfchronik 1988
- Robert Krusche: "Dochstetter und andere Kerwaliedli" Kirchweihlieder 1978 (Musikalisch Überarbeitet von Günter Hochreiner)
- Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart, R. A. Hoeppner, Aßling-Pörsdorf/Obb. 1964, S. 180f.
- Elisabeth Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, Erlangen 1955, S. 145ff.
- Günter P. Fehring: Stadt und Landkreis Ansbach, Deutscher Kunstverlag München 1958, S. 131.
- Josef Maier: Evangelisch-lutherische Kirche St. Bartholomäus in Oberdachstetten. Untersuchung anhand historischer Quellen; In: Jahrbuch des Historischen Vereins für Mittelfranken 96 (1992); S. 111-142.
Weblinks
Commons: Oberdachstetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Oberdachstetten: Wappengeschichte vom HdBG
- http://www.realhp.de/members/rkrusche/
- Oberdachstetten: Amtliche Statistik des LStDV
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ E. Fechter, S. 145.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 421
- ↑ http://www.ulischubert.de/geografie/gem1900/gem1900.htm?mittelfranken/ansbach.htm
- ↑ http://geschichte-on-demand.de/bay_ansbach.html
- ↑ Wahlleiter der Gemeinde Oberdachstetten: Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl des Gemeinderats am 2. März 2008
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