- Theo Glinz
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Theo Glinz (* 6. September 1890 in Lenzburg im Kanton Aargau; † 10. Mai 1962 in Horn TG im Kanton Thurgau) war ein Künstler, vor allem ein Maler, Zeichner und Grafiker in der Schweiz.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Theo Glinz wuchs in Lenzburg auf, wo sein Vater als Zeichenlehrer an der Bezirksschule unterrichtete. Seit 1915 lebte er in der Ostschweiz, ab 1927 in Horn TG. Dort bewohnte der Kunstschaffende das Eingangsgeschoss vom Schloss und bemalte das Gewächshaus, das in den Jahren 2000/01 samt seinen Wandmalereien saniert wurde. In St. Gallen bewegte er sich in der Künstlerszene im legendären, abgebrochenen Hotel Schiff.
Der begabte Zeichner illustrierte die Bücher Die Kinder aus Nr. 67 der bekannten Kinderbuchautorin Lisa Tetzner, ebenso die zweibändige Erstausgabe Die schwarzen Brüder 1940/41 von Lisa Tetzner/Kurt Held aus dem Verlag Sauerländer. Glinz schuf 1937 das imposante Wandbild Odysseus und Nausikaa vor dem Lehrerzimmer in der St. Galler Kantonsschule am Burggraben. Das Bild wurde 1991 bei Renovationsarbeiten überdeckt, allerdings mit leicht zu entfernender Farbe. Fünfzehn weitere Werke des Künstlers befinden sich im Besitz des Kantons St. Gallen. Bilder von Theo Glinz sind im Kunstkabinett des Museums Kornhaus in Rorschach zu sehen.
Einige Werke
- Südliche Landschaft, Ölbild
- Die Kirche von Carona, Öl auf Holz
- Grosse Gartenlandschaft, Öl auf Sperrholz
- Waldlichtung, Feder und Bleistift auf Papier
- Altenrhein, Öl auf Sperrholz
- Bad Horn, Öl auf Leinwand, 1933
- Landschaft bei der Grünau, Horn, Federzeichnung auf Papier, 1941
- Er spricht zu seinem Volk, Öl auf Sperrholz, 1942
- Landarbeiter bei der Ruhepause, Öl auf Holz, 1947
Besprechungen
Er spricht zu seinem Volk
1942, Öl auf Sperrholz, Format 54 x 65 cm
Das Ölbild "Er spricht zu seinem Volk" ist eine malerische Umsetzung der von Charlie Chaplin in Der grosse Diktator 1940 verfilmten Sartire über den verfemten "Führer" des deutschen Nationalsozialismus, der in lächerlicher Weise dargestellt wurde. Das von Theo Glinz gemalte Bild und der von ihm gewählte Titel sind in doppelter Weise tiefgründig wie symbolisch. Auf einem Jahrmarkt spricht von einer überdachten Bühne aus ein Clown zu den dichtgedrängten Besuchern. Zur linken Seite des Clowns die rothaarige Eva, zu seinen Füssen, untergeordnet, das zu ihm hochsehende Volk, im Hintergrund das sich bisher immerwährende, derzeit noch drehende Karussell. Das Volk staunt mit grossen Augen und offenen Mündern. Nur gerade drei Besucher sehen vermutlich anders, sie tragen eine (rote, grüne und blaue) Brille. "Und er sprach zu seinem Volke" ist der Urbibel, 2. Mose (Exodus) 1.9 entlehnt.
Odysseus und Nausikaa
1937, Wandbild, Kunstsammlung des Kantons St. Gallen, Inv. Nr. 1184
Die Szene, in der sich die Königstochter Nausikaa dem schiffbrüchigen Odysseus mutig entgegenstellt, während sich ihre Mägde furchtsam verkriechen, wurde in den Dreissigerjahren vom Maler, Zeichner und Grafiker Theo Glinz gemalt. Sie schmückte in der Kantonsschule am Burggraben die Wand vor dem Lehrerzimmer, zusammen mit der Darstellung der Heimkehr des Helden. Die beiden Szenen entstanden im Rahmen einer künstlerischen Neugestaltung der Kantonsschule, bei der auch die Künstler Chr. A. Egli, Josef Büsser, August Wanner und Peter Fels zum Zuge kamen. Die Gemälde wurden 1991 bei der Renovation überdeckt, allerdings mit einer leicht zu entfernenden Farbe, so dass sie nicht "verloren" sind. Im Besitz des Kantons befinden sich 15 weitere Werke des Künstlers.
Literatur
- Theo Glinz, in: Verlorene Moderne in der Ostschweiz. Junge St. Galler Kunst 1920-1940. Ausstellungskatalog von Jost Kirchgraber und Richard Butz. St. Peterzell, Propstei, 2004.
Weblinks
- Literatur von und über Theo Glinz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kategorien:- Schweizer Maler
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