- Bankcard-Servicenetz
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Das Bankcard-Servicenetz ist der Zusammenschluss der meisten deutschen Genossenschaftsbanken, der seinen Kunden ermöglicht, bei allen Geldautomaten der Mitgliedsbanken in der Regel kostenlos Bargeld abzuheben. Der entsprechende Zusammenschluss zur banküberschreitenden Nutzung der Kontoauszugsdrucker heißt BankCard KontoInfo.
Das Bankcard-Servicenetz umfasst mehr als 18.600 Geldautomaten und ist damit das zweitgrößte Netz, direkt hinter dem der Sparkassen mit ca. 25.700 Automaten.
Ihm gehören 98,2 % (Stand: November 2008) aller Volks- und Raiffeisenbanken sowie weiterer im Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken zusammengeschlossenen Banken an.
Ausnahmen bilden vor allem sehr kleine Volks- und Raiffeisenbanken, da die Teilnahme am Bankcard-Servicenetz für die Banken mit Kosten verbunden ist, welche vor allem bei solchen Banken ins Gewicht fallen, deren Kunden besonders oft fremde Automaten nutzen (müssen).
Manche der Nichtteilnehmer sind stattdessen Mitglied im CashPool. Einige sind auch Doppelmitglieder im Bankcard-Servicenetz und im CashPool, wobei bei diesen für eigene Kunden oftmals Beschränkungen bei der Nutzung von Automaten des Bankcard-Servicenetzes gelten, zum Beispiel bzgl. der Menge der kostenlosen Verfügungen.
Verrechnung zwischen den Banken
Die am Bankcard-Servicenetz teilnehmenden Banken berechnen sich gegenseitig für Bargeldverfügungen von Kunden eines jeweils anderen Bankcard-Teilnehmers einen reduzierten Gebührensatz von max. 2,05 EUR, meist jedoch 1,02 EUR. Die kartenausgebende Bank trägt jedoch bis zu 1,02 EUR dieser Gebühr, so dass die Verfügung trotzdem für den Kunden meist kostenfrei ist. Auf dem Kontoauszug ist sie oft dennoch am Text "Übernahme Gebühr: 1,02 EUR" zu erkennen. Dieses Verfahren gewährleistet, dass eine Bank auch einen wirtschaftlichen Nutzen aus der Aufstellung von Geldautomaten ziehen kann und nicht besser damit fährt, auf die Aktivitäten anderer Banken im Verbund zu bauen.
Problematik für Kleinbanken und Banken mit verstreuter Kundschaft
Aus der Verrechnungsmethode ergibt sich allerdings für kleinere Banken und solche, die traditionell eine verstreute Kundschaft ansprechen, das Problem, dass sie mit den eigenen Geldautomaten nicht die Gebühreneinnahmen erzielen kann, die eigene Kunden an Geldautomaten von Fremdbanken verursachen: So befinden sich zum Beispiel Kirchenbanken oft nur an Verwaltungsstandorten der jeweiligen Kirche, die Pax-Bank zum Beispiel an den Bischofssitzen Aachen und Köln, während die Kundschaft großflächig verteilt ist. In diesem Fall ergibt sich für die Bank das Problem, dass ihre Kunden gar keine praktikable Methode haben, eigene Automaten zu nutzen und auch nur vereinzelt Verfügungen von Fremdkunden getätigt werden. Dies gilt analog für kleine Volks- und Raiffeisenbanken, deren Geschäftsgebiet in ländlichen Schlaf- und Trabantenstädten liegt und deren Kunden die Bargeldverfügungen in größeren Nachbarstädten tätigen. Allerdings ist der Ausstieg aus dem Bankcard-Servicenetz für die betroffene Bank auch mit dem Verlust eines für viele Kunden relevanten Merkmals – leichte und günstige Verfügbarkeit von Bargeld – verbunden.
Doppelmitglieder CashPool & Bankcard-Servicenetz
Folgende Banken sind sowohl Mitglied im CashPool als auch im Bankcard-Servicenetz. Sich für deren Kunden bei der Nutzung von Bankcard-Servicenetz-Automaten ergebende Beschränkungen werden mit aufgeführt, sofern bekannt.
- BBBank eG
- Übernimmt für eigene Kunden bei bis zu zwei Verfügungen im Monat die Gebühr von 1,02 EUR, danach wird diese berechnet.
- Bank für Sozialwirtschaft
- Für eigene Kunden sind Bankcard-Servicenetz-Automaten nicht kostenfrei nutzbar, es fällt allerdings auch nur die vergünstigte Gebühr an. Für kostenlose Bargeldverfügungen wird an CashPool-Automaten verwiesen.
- Sparda-Banken
- Für eigene Kunden sind Bankcard-Servicenetz-Automaten nicht kostenfrei nutzbar, es fällt allerdings auch nur die vergünstigte Gebühr an. Für kostenlose Bargeldverfügungen wird an CashPool-Automaten verwiesen.
Ehemalige Doppelmitglieder CashPool & Bankcard-Servicenetz
- PSD-Banken
- Alle PSD Banken bieten ihren Kunden mindestens vier kostenlose Bargeldverfügungen an BankCard-Geldautomaten pro Monat, bzw. eine entsprechende Anzahl je Quartal, an. Einzige Ausnahme ist die PSD Bank Hannover, die keine Girokonten anbietet. Etwa die Hälfte der PSD-Banken bietet fünf oder sogar eine unbegrenzte Anzahl von Bargeldverfügungen an BankCard-Geldautomaten an. Ist die Anzahl an Freiposten erschöpft, fallen danach die Eigenkosten der Bank in Höhe von 1,02 EUR je Verfügung an, mit Ausnahme der PSD Bank Regensburg, die 3,50 EUR je Verfügung berechnet.
Verzeichnis der nicht teilnehmenden Volks- und Raiffeisenbanken (Stand: 6. August 2011)
- Sylter Bank eG (Höhe des direkten Kundenentgeltes für Kunden anderer Genossenschaftsbanken: €3,50 - Stand 1. August 2011)
- Volksbank eG Konstanz (Höhe des direkten Kundenentgeltes für Kunden anderer Genossenschaftsbanken: €3,75 - Stand 1. Februar 2011)
- Volksbank Stormarn eG
Siehe auch
Weblinks
- BBBank eG
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