- PSD Bank
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Die Gruppe der PSD-Banken besteht aus 15 jeweils rechtlich selbstständigen und unabhängigen Kreditinstituten in Deutschland. Das Kürzel PSD stammt von Post-Spar- und Darlehnsverein. Jede PSD-Bank ist für ein festgelegtes Geschäftsgebiet zuständig (Regionalprinzip) und nimmt in der Regel nur Kunden mit Wohnsitz in diesem Gebiet an, allerdings ist ein Wechsel beim Umzug in das Geschäftsgebiet einer anderen PSD-Bank heute nicht mehr erforderlich. Sämtliche PSD Banken sind in der Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft (eG) tätig. Die PSD Banken sind reine Privatkundenbanken. Konten für Selbstständige und juristische Personen (Unternehmen, Vereine) werden nicht geführt. Bis auf eine Ausnahme betreiben heute alle 15 PSD Banken das Universalbankgeschäft (die PSD Bank Hannover eG führt keine Girokonten und gibt folglich auch keine Zahlungskarten wie z. B. Maestro- oder Kreditkarten heraus). Die Banken gehören dem Verband der PSD Banken e. V. mit Sitz in Bonn an, der neben weiteren Dienstleistungen als Prüfungsverband für diese tätig ist. Alle Banken sind dem Einlagensicherungsfonds der Volks- und Raiffeisenbanken angeschlossen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Idee zur Gründung entstand 1872. Das Kaiserliche Generalpostamt regte am 4. Januar 1872 durch Erlass von Generalpostmeister Heinrich von Stephan die Gründung von „Spar- und Vorschussvereinen“ für Postbeamte an. 1872 erfolgte die Gründung von 36 Vereinen mit 12.067 Mitgliedern. Wie aus dem Namen bereits hervorgeht, handelte es sich hierbei bis auf eine Ausnahme (Post-Spar- und Darlehnsgenossenschaft Saarbrücken) um Kreditinstitute in der Rechtsform des Wirtschaftlichen Vereins. 1879 erhielten sie Rechtsfähigkeit als Körperschaften mit fester Rechtsgrundlage durch staatliche Verleihung.
Die „Vorschussvereine“ firmierten 1903 in „Post- Spar- und Darlehensvereine (PSpDV)“ um.
Im Rahmen der Wiedervereinigung Deutschlands weiteten die an die neuen Bundesländer angrenzenden Post- Spar- und Darlehensvereine in Absprache ihre Geschäftsgebiete aus, so „übernahm“ etwa der PSpDV Frankfurt am Main (bisher für Hessen „zuständig“) die Betreuung des Gebietes Thüringens.
Bis etwa zum Jahr 1998 waren alle Post-Spar- und Darlehnsvereine keine Universalbanken, d. h. es wurden nicht alle Bankdienstleistungen angeboten. Auch konnten bis dahin nur Beamte und Angestellte der ehemaligen Deutschen Bundespost sowie deren Angehörige Kunde und Mitglied der Banken werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde eng mit der Postbank bzw. deren Vorgängerinstitutionen, den Postscheck- bzw. Postgiroämtern, kooperiert. Auf diese Weise waren Postbedienstete in der Lage, ihr Girokonto bei der Post mit einem Dispositionskredit zu versehen, der seitens der Post nicht angeboten wurde.
Im Laufe der Jahre 1998/1999 öffneten sich nach und nach alle der 21 Post-Spar- und Darlehnsvereine auch für Nicht-Postbeamte bzw. Nicht-Postangestellte. Bis auf den Post-Spar- und Darlehnsverein Hannover führten in diesem Zuge alle Vereine auch das Universalbankgeschäft (Führung von Girokonten, Wertpapierhandel, etc.) ein. Wegen der rechtlich sehr „umständlichen“ Rechtsform des Vereins änderten die einzelnen Post-Spar- und Darlehnsvereine nach und nach auch ihre Rechtsform. So wurden die Vereine sukzessive in eingetragene Genossenschaften (eG) umgewandelt. Da nunmehr sowohl die Bezeichnung „Post“, als auch die Endung „verein“ im Namen der Banken nicht mehr zutraf, nahmen die ehemaligen Post-Spar- und Darlehnsvereine das bereits seit längeren im Sprachgebrauch übliche Kürzel „PSD“ an und nannten sich fortan nur noch „PSD Bank“.
In den darauf folgenden Jahren 2000 bis heute schlossen sich mehrere PSD Banken zusammen, so dass heute noch 15 der ursprünglich 21 Banken existieren.
Rechenzentrum und IT-Dienstleister der 15 PSD Banken in Deutschland ist heute die Fiducia IT AG in Karlsruhe; bis dahin war das Rechenzentrum der Sparda-Banken in Nürnberg damit beauftragt gewesen. Im August 2009 schließen die PSD Banken mit dem IT-Dienstleister Hypoport eine Kooperation zur Prozessoptimierung und der Entwicklung gemeinsamer Produkte.[1]
Die 15 PSD Banken (Name und Sitz)
- PSD Bank Berlin-Brandenburg eG, Sitz Berlin
- PSD Bank Braunschweig eG, Sitz Braunschweig
- PSD Bank Hannover eG, Sitz Hannover
- PSD Bank Hessen-Thüringen eG, Sitz Eschborn (ehem. PSD Bank Frankfurt am Main eG)
- PSD Bank Karlsruhe-Neustadt eG, Sitz Karlsruhe, entstanden aus
- PSD Bank Karlsruhe eG, Sitz Karlsruhe
- PSD Bank Neustadt eG, Sitz Speyer
- PSD Bank Kiel eG, Sitz Kiel
- PSD Bank Koblenz eG, Sitz Koblenz
- PSD Bank Köln eG, Sitz Köln, entstanden aus
- PSD Bank Köln eG, Sitz Köln
- PSD Bank Trier eG, Sitz Trier
- PSD Bank München eG, Sitz Augsburg
- PSD Bank Nord eG, Sitz Hamburg, entstanden aus
- PSD Bank Bremen eG, Sitz Bremen
- PSD Bank Hamburg eG, Sitz Hamburg
- PSD Bank Nürnberg eG, Sitz Nürnberg
- PSD Bank Niederbayern-Oberpfalz eG, Sitz Regensburg (ehem. PSD Bank Regensburg eG)
- PSD Bank RheinNeckarSaar eG, Sitz Stuttgart, entstanden aus
- PSD Bank Saarbrücken eG, Sitz Saarbrücken
- PSD Bank Stuttgart-Freiburg eG, Sitz Stuttgart, diese wiederum entstanden aus
- PSD Bank Stuttgart eG, Sitz Stuttgart
- PSD Bank Freiburg eG, Sitz Freiburg im Breisgau
- PSD Bank Rhein-Ruhr eG, Sitz Düsseldorf, entstanden aus
- PSD Bank Dortmund eG, Sitz Dortmund
- PSD Bank Düsseldorf eG, Sitz Düsseldorf
- PSD Bank Westfalen-Lippe eG, Sitz Münster (ehem. PSD Bank Münster eG)
Weblinks
Commons: PSD Bank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gruppe der PSD Banken (mit Links zu den einzelnen PSD Banken)
- Geschichte der PSD-Banken (Basispresseinformation: PSD Banken-135 Jahre Tradition) (PDF-Datei; 57 kB)
Fußnoten
- ↑ Bankmagazin: Hypoport schließt Kooperation mit PSD Banken, abgerufen am 20. März 2011
Kategorien:- PSD Bank
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