Theo van Gogh (Kunsthändler)

Theo van Gogh (Kunsthändler)
Theo van Gogh (1857-1891), Bruder von Vincent van Gogh. Photo Ernest Ladrey um 1888

Theodorus (Theo) van Gogh (* 1. Mai 1857 in Groot-Zundert bei Breda, Niederlande; † 25. Januar 1891 in Utrecht, Niederlande) war ein niederländischer Kunsthändler und -sammler. Er war ein jüngerer Bruder des Malers Vincent van Gogh und Ur-Großvater des gleichnamigen Regisseurs.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Theo van Gogh wurde als Sohn des Pfarrers der niederländisch-reformierten Kirche Theodorus van Gogh und der Buchbindertochter Anna Cornelia, geb. Carbentus, (1819–1907) geboren. 1873 begann er eine Ausbildung in der Brüsseler Kunsthandlung Goupil & Cie, der einer seiner Onkel als Teilhaber angehörte. Er bewährte sich gut und leitete später eine der Pariser Niederlassungen der Galerie. In einer Zeit, als diese noch um Anerkennung kämpften, setzte er sich dort für den Verkauf von Bildern der Impressionisten und Postimpressionisten ein.

Bekannt wurde Theo van Gogh jedoch vor allem durch die Beziehung zu seinem vier Jahre älteren Bruder Vincent van Gogh. Über Jahre hinweg unterstützte er den kommerziell erfolglosen Maler mit regelmäßigen Zahlungen, wofür er, einer Vereinbarung gemäß, einen Großteil von dessen damals unverkäuflichen Bildern erhielt. Zugleich förderte er den Bruder mit Zuwendung und Zuspruch und war dessen wichtigste Bezugsperson. Der umfangreiche Briefwechsel, den die Brüder ab 1872 führten, gibt Aufschluss sowohl über Vincents Leben als auch über seine Gedanken zur Malerei und ist eine wichtige Quelle der Van-Gogh-Forschung.

1889 heiratete Theo van Gogh Johanna Bonger, ein Jahr später kam der gemeinsame Sohn Vincent Willem zur Welt. Der Selbstmord des Bruders am 29. Juli 1890 traf Theo van Gogh schwer. Für ihn begann damit eine Phase umfangreicher Aktivitäten: Neben der Beerdigung organisierte er eine Gedächtnisausstellung (die schließlich in seiner Wohnung stattfand) und bemühte sich um ein Buchprojekt. In der Literatur wird die daraus resultierende Überarbeitung, in Verbindung mit einem ohnehin schlechten Gesundheitszustand, als Auslöser für den geistigen Zusammenbruch genannt, den Theo van Gogh im Oktober 1890 erlitt. Seine Familie ließ ihn in eine Nervenheilanstalt in Utrecht überführen, wo er am 25. Januar 1891 33jährig an den Folgen einer Syphiliserkrankung[1] starb. Nach einer Umbettung ist er nun in Auvers bei Paris, dem letzten Wohnort seines Bruders, an dessen Seite begraben.

Literatur

  • Marie-Angélique Ozanne, Frédérique de Jode: Der unbekannte Bruder Theo van Gogh. eine Biografie („L'autre van Gogh“). Reclam Verlag, Leipzig 2005, ISBN 3-379-00827-3.
  • Willy Kurth, Käthe Kurth (Hrsg.): Vincent van Gogh in seinen Briefen. Neuausg. Ullstein Verlag, Frankfurt/M. 1969.
  • Matthias Arnold: Vincent van Gogh – Biographie. Kindler, München 1993, ISBN 3-463-40205-X.
  • Chris Stolwijk, Richard Thomson: Theo Van Gogh, 1857-1891: Art Dealer, Collector, and Brother of Vincent. B.V. Waanders Uitgeverji, Zwolle 2000, ISBN 90-400-9363-6 (Katalog zur gleichnamigen Ausstellung, Amsterdam Van Gogh Museum, 24. Juni - 5. September 1999; englische Ausgabe).

Weblinks

 Commons: Theo van Gogh (art dealer) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Matthias Arnold, Vincent van Gogh – Biographie, u.a. S. 1023.

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