Theodor von Zahn

Theodor von Zahn

Theodor (von) Zahn (* 10. Oktober 1838 in Moers; † 5. März 1933 in Erlangen) war evangelischer Theologe.

Er war lange Jahre als Professor für Neues Testament an der Universität Erlangen tätig. Als neutestamentlicher Wissenschaftler forschte Zahn auch intensiv im Bereich der Patristik. Sein Hauptaugenmerk galt dabei der Entstehung und Entwicklung des neutestamentlichen Kanons.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Theodor Zahn wurde 1838 als achtes von zehn Kindern des evangelischen Pädagogen Franz Ludwig Zahn (1798–1890) und seiner Ehefrau Anna geb. Schlatter (1800–1853) in Moers geboren.

1842 gründete sein Vater eine Privatschule, an der auch Theodor Zahn lernte. Sein Abitur bestand er 1854 in Köln. Er studierte evangelische Theologie in Basel, Erlangen und Berlin.

Ab 1858 unterrichtete er an verschiedenen Schulen und Gymnasien. Im Jahre 1868 wurde er nach Abschluss seiner Habilitation Privatdozent für Neues Testament in Göttingen, drei Jahre später erfolgte die Ernennung zum Extraordinarius. 1877 erhielt Zahn einen Ruf an die Universität Kiel. Bereits ein Jahr später wechselte er nach Erlangen. Im Jahre 1888 erhielt Zahn sowohl von der Universität Greifswald als auch von der Universität Leipzig einen Ruf, entschied sich für Leipzig und lehrte dort bis 1892, bevor er wieder nach Erlangen zurückkehrte und den Lehrstuhl für Einleitung und Exegese des Neuen Testaments übernahm.

Im Jahre 1907 wurde Zahn nach diversen anderen Ehrungen in den Adelsstand (Ritter von) erhoben; 1910 verlieh ihm die Stadt Erlangen das Ehrenbürgerrecht.

Theologisches Werk

Als ausgewiesener Kenner in den Bereichen Neues Testament und Patristik war Zahn an der damals aktuellen Diskussion um die Frage nach der Entstehung der Evangelien intensiv beteiligt. Seine theologische Arbeit war geprägt von philologischen Detailanalysen sowie einem strengen Konservatismus in theologischen Fragen. In diesem Sinne galt er als Gegenüber zur historisch-kritischen Forschung und ihren Vertretern, war dennoch beispielsweise Adolf Harnack freundschaftlich verbunden.

Theodor Zahn plädierte bei den Abfassungszeiten der Evangelien weithin für ein recht frühes Datum. Entgegen dem damaligen Zeitgeist hielt er das Johannesevangelium für ein einheitliches Werk, das der Apostel Johannes selbst verfasst habe. Die Festlegung des neutestamentlichen Kanons erfolgte nach Zahn bereits in der Mitte des zweiten Jahrhunderts.

Von 1894 bis 1933 war Zahn Mitherausgeber der Neuen Kirchlichen Zeitschrift und zeichnete als solcher auch für die Veröffentlichung der Forschungen zur Geschichte des neutestamentlichen Kanons und der altchristlichen Litteratur verantwortlich.

Werke (Auswahl)

  • Einleitung in das Neue Testament. Brockhaus, Wuppertal 1994, ISBN 3-417-29218-2 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1907)
  • Grundriß der Geschichte des Apostolischen Zeitalters. Deichert, Leipzig 1929
  • Grundriß der Geschichte des Lebens Jesu. Hänssler, Holzgerlingen 1999, ISBN 3-7751-3274-0 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1928)
  • Grundriß der Geschichte des neutestamentlichen Kanons. Brockhaus, Wuppertal 1985, ISBN 3-417-29235-2 (Repr. d. Ausg. Leipzig 1904)

Literatur

  • Wolfram Kinzig: Zahn, Theodor v. In: LThK3 Bd. 10, Sp. 1374–1375
  • Uwe Swarat: Alte Kirche und Neues Testament: Theodor Zahn als Patristiker. Brockhaus, Wuppertal / Zürich 1991, ISBN 3-417-29342-1

Weblinks


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