- Thompson (Maschinenpistole)
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Thompson (Maschinenpistole) Allgemeine Information Zivile Bezeichnung: (Tommy Gun, Chicago-Typewriter) Einsatzland: Vereinigte Staaten Entwickler/Hersteller: John T. Thompson Herstellerland: Vereinigte Staaten Produktionszeit: 1921 bis 1944 Modellvarianten: Persuader, Annihilator, M1921, M1923, M1927, M1928, M1928A1, M1, M1A1, Thompson Carbine Waffenkategorie: Maschinenpistole Ausstattung Gesamtlänge: 852 mm Gewicht:
(ungeladen):4,9 kg Lauflänge: 267 mm
Technische Daten Kaliber: .45 ACP
.45 Remington-Thompson [1]
.45 automatic Peters-Thompson Shot cartridge [2]Mögliche Magazinfüllungen: 20, 30 (50, 100) Patronen Kadenz: 600 - 800 Schuss/min Anzahl Züge: 6 Drall: Rechts Visier: Offene Visierung Verschluss: Masseverschluss Listen zum Thema Die Thompson-Maschinenpistole, auch Thompson A1, Thompson Sub Machine Gun oder Tommy Gun genannt, ist eine US-amerikanische Maschinenpistole, die während der Zeit der Prohibition berühmt wurde. Gangster nannten sie Chicago-Typewriter (Chicago-Schreibmaschine) und schätzten sie aufgrund ihrer kompakten Größe und hohen Feuerrate.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Während des Ersten Weltkriegs entwickelte die von General John T. Thompson gegründete Auto-Ordonance Corporation Selbstladegewehre und Maschinenpistolen. Dabei wurde das Blish-Prinzip angewendet. John N. Blish, ein US-amerikanischer Marineoffizier, hatte bei Schiffsgeschützen beobachtet, dass unverriegelte Schraubverschlüsse bei starken Ladungen geschlossen bleiben, sich aber öffnen bei schwachen Ladungen. Er nahm an, dass der Reibungskoeffizient zwischen zwei Flächen unter hohen Drücken überproportional ansteigt und es somit zu einem momentanen Blockieren kommt. Heute weiß man, dass das Blish-Prinzip nicht funktioniert. Die Thompsons funktionieren trotzdem, gelten allerdings als Waffen mit verzögertem Masseverschluss.
Das Thompson-Selbstladegewehr hatte einen zweiteiligen Zylinderverschluss, bei dem die Verriegelungskämme so angeordnet waren, dass beim Schuss der vordere Teil in Drehung versetzt wurde und dabei die dahinterliegende Masse beschleunigte. Das System bewährte sich nicht und wurde in den frühen Zwanzigerjahren fallengelassen.
Die ersten Prototypen der Thompson-Maschinenpistole hatten noch Gurtzuführung, später wurde auf Trommelmagazine umgestellt. Diese „Model 1919“ genannten Waffen hatten zwei Pistolengriffe, aber keinen Anschlagschaft. 1921 kam die Thompson unter der Bezeichnung Model of 1921 im Kaliber .45 ACP, der Patrone für die Automatic Colt Pistol Mod. 1911 auf den Markt. Die Geschäfte liefen schlecht. Das „Military model“ M1923 wurde mit der eigens entwickelten Munition .45 Remington-Thompson, längerem Lauf, Bajonetthalterung und optionalem Zweibein für experimentelle Versuche hergestellt. Zudem wurde ab 1926 das Modell 1921 mit einer Mündungsbremse versehen und hieß fortan „Model of 1921 AC“, das C steht für den Erfinder dieser Mündungsbremse, Richard W. Cutts. Eine geringe Stückzahl des M1921 wurde auf Halbautomatik umgeändert und unter der Bezeichnung „Model of 1927“ angeboten. 1928 kaufte die U.S.Marine 500 Thompson-Maschinenpistolen, bei denen die Kadenz herabgesetzt war. Diese Waffen sind erkennbar am geraden Vorderschaft und an der Aufschrift „U.S.Navy Model of 1928“.
Thompson nannte seine MP trench-broom (Grabenfeger). Da die Auto-Ordnance Corporation damals keine eigenen Fertigungsstätten hatte, wurden die ersten 15.000 Thompsons 1921 von der Firma Colt gefertigt, dies ist der Grund, warum beim Modell 1927 die ursprüngliche Beschriftung ausgefräst und die Jahrzahl beim Modell 1928 überstempelt ist.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Mod. 1928 von der „Auto-Ordnance Corporation“ und der „Savage Arms Corporation“ in großer Zahl hergestellt und von der United States Army und britischen Kommandoeinheiten während des ganzen Krieges eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Maschinenpistole im Korea- und inoffiziell im Vietnamkrieg eingesetzt. Die Thompsons hatten einen verzögerten Masseverschluss – ähnlich wie Waffen von Heckler & Koch – mit dem Unterschied, dass bei der Thompson anstelle der Verriegelungsrollen ein H-förmiges Zwischenstück aus Bronze zur Verzögerung verwendet wurde. Das Model 1921 hatte eine Kadenz von 800 Schuss/min. Beim Model 1928 wurde diese auf 600 Schuss/min reduziert, indem das Gewichtsverhältnis zwischen dem Verschlusskopf und dem Verschlussblock verändert wurde. Die Magazine waren Stangenmagazine für 20 und 30 Pistolenpatronen oder Trommelmagazine für 50, respektive 100 Pistolenpatronen. Magazine mit 18 Patronen für die speziell für diese Waffe entwickelte .45 automatic Peters-Thompson Shot cartridge (eine Schrotmunition) sind ebenfalls nachgewiesen.
Infolge der hohen Kadenz waren auch die ersten an die Truppen ausgelieferten Waffen mit einer Mündungsbremse angeboten, dem Cutts Compensator, welcher den Rückstoß verminderte und die Waffe beim Feuern vorne nach unten drückte.
Die Thompson durchlief zahlreiche Veränderungen während ihres militärischen Einsatzes im Zweiten Weltkrieg; fast alle bezogen sich auf die Verringerung von Herstellungskosten und -zeit. Der verzögerte Masseverschluss wurde durch einen einteiligen Blockverschluss ersetzt (Model M1 und M1A1), der Kolben war nicht mehr demontierbar und Trommelmagazine konnten nicht mehr eingesetzt werden. Gegen Mitte des Zweiten Weltkrieges wurde die Thompson von der M3 „Grease Gun“ gleichen Kalibers mit einer Kadenz von 450 Schuss/min abgelöst.
Verwendung
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Thompson überwiegend bei den US-Streitkräften verwendet. So zum Beispiel bei Marines, Rangers oder Airborne. Die Commonwealth-Staaten nutzten sie ebenfalls. Sie kam dort überwiegend bei den Spezialeinheiten wie der britischen SAS zum Einsatz. Die hier verwendeten Maschinenpistolen waren meist M1928 und später M1. Die meisten dieser Waffen hatten den Gurthalter nicht wie sonst üblich unten am Kolben, sondern oben. Viele Thompson wurden auch in die UdSSR geliefert. Andere landeten in den Händen der Wehrmacht und wurden dort eingesetzt.
In den Vereinigten Staaten wurde die Thompson auch von nichtmilitärischen staatlichen Stellen verwendet. Beim FBI war sie bis 1976 im Einsatz. Die Thompsons in Staatsbesitz wurden zerstört oder an Sammler und Museen verkauft, einige wenige werden noch für Ausbildungszwecke verwendet. Aufgrund ihrer Seltenheit, ihrer Fertigungsqualität und ihrer Geschichte ist eine originale Colt-Thompson Model 1921 oder 1928 ein begehrtes Sammlerobjekt.
Literatur
- Frederick Myatt: Moderne Hand- und Faustfeuerwaffen, Maschinenwaffen und Panzerbüchsen - Eine illustrierte Enzyklopädie berühmter militärischer Feuerwaffen, Verlag Stocker-Schmid Dietikon Zürich, Motorbuch Verlag Stuttgart, vierte Auflage 1990, ISBN 3-7276-7033-9
Weblinks
Commons: Thompson – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Offizielle Tommygun Home Page
- Die inoffizielle Tommy Gun Page
- Feuerstöße aus einer Thompson M1
- Thompson „Light Rifle“ (M1 Carbine) Prototype
Einzelnachweise
Kategorien:- Maschinenpistole
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