Maschinenpistole

Maschinenpistole

Maschinenpistolen (MP oder MPi) sind kompakte, vollautomatische Handfeuerwaffen zur beidhändigen Bedienung. Sie haben eine geringe Masse und einen kurzen Lauf. Maschinenpistolen sind Weiterentwicklungen der Selbstladepistole und verschießen im Gegensatz zu Gewehren und Maschinengewehren – mit denen sie die beidhändige Schussabgabe gemeinsam haben – Pistolenmunition. Maschinenpistolen werden zum Bekämpfen von Zielen auf kurze Entfernung benutzt. Dabei erreichte früher die Einsatzschussweite nicht mehr als 200 m, moderne PDW sind für Einsatzschussweiten bis 400 m ausgelegt. Der Einsatz dieser Waffen erlangt seine Bedeutung vor allem gegen Gruppenziele auf kurze Distanz, da eine hohe Feuerdichte erreicht wird.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Bezeichnungen und Unterteilung

Sowohl im deutschen als auch im internationalen Sprachgebrauch sind eine Reihe unterschiedlicher Ausdrücke in Gebrauch, die sich auf den Begriff der Maschinenpistole beziehen. Abweichungen entstanden vor allem durch historische Entwicklungen und werbewirksame oder öffentlichkeitswirksame Namensgebung.

In Großbritannien bezeichnete man die Maschinenpistole ursprünglich als Maschinenkarabiner („machine carbine“). Dieser Begriff bezeichnet in wörtlicher Übersetzung ein vollautomatisches Gewehr kurzer Bauart für Mittelpatronen. Später nutzte man dort den in den Vereinigten Staaten von Amerika gebräuchlichen Begriff „submachine gun“, welcher sich darauf bezieht, dass die Maschinenpistole in ihrer Leistung unterhalb des Maschinengewehrs („machine gun“) liegt. Eigentlich würde zwischen diesen beiden Waffenarten noch das vollautomatische Gewehr (mit der Untergruppe der Maschinenkarabiner) liegen, jedoch waren diese Waffen zur Zeit der Begriffsfindung weder in Großbritannien noch in den USA im militärischen Gebrauch. Zudem bedeutet der Begriff „gun“ lediglich „Schusswaffe“, während Gewehre als „rifle“ bezeichnet werden.

Oft werden auch Maschinenkarabiner/automatische Schnellfeuerkarabiner als Maschinenpistole bezeichnet. Dieses sind automatische Gewehre kurzer Bauart, die Patronen verwenden, die in Abmessungen und Leistung zwischen üblichen Gewehr- und Pistolenpatronen liegen (sogenannte Mittelpatronen oder auch Kurzpatronen). Maschinenkarabiner werden im deutschen Sprachgebrauch zu den Sturmgewehren (engl. „Assault Rifle“) gezählt und sind von der Konstruktion und Leistung ein Bindeglied zwischen herkömmlichen Maschinenpistolen in Pistolenkalibern und automatischen Schnellfeuergewehren für starke Gewehrmunition. Sie sollen vor allem Einsatzschussweiten bis etwa 400 m abdecken.

Eins der bekanntesten Beispiele hierfür sind die Schnellfeuerkarabiner AK-47 und AK-74, die in vielen Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes als Maschinenpistole bezeichnet wurden und werden.[3] Die Einteilung in der Literatur ist jedoch unterschiedlich. So listet etwa „Weapons of the elite forces“ das AK-74 als Sturmgewehr, die darauf basierende Kurzversion AKS-74U im gleichen Kaliber mit einer Baulänge von 490 mm und der Lauflänge von 210 mm wird jedoch als Maschinenpistole aufgeführt.[4]

Ebenso wurde auch von Produzenten aus dem Bereich der NATO-Länder mit der Bezeichnung von Kurzversionen verfahren. So ist die Maschinenpistole HK 53 eine Variante des von Heckler & Koch als Sturmgewehr angebotenen HK 33 im Kaliber 5,56 × 45 mm NATO. Die Lauflänge wurde von 390 mm auf 211 mm gekürzt, während die Gesamtlänge von 735 mm auf 563 mm (Schulterstütze nicht ausgezogen) schrumpfte.

Mini-Uzi mit einer Baulänge von 360 mm. Die Micro-Uzi ist nochmal 78 mm kürzer und hat damit die Abmessungen einer DIN A4 Seite.

Ein neues Konzept stellen die Personal Defence Weapon dar. Mit einer Pistolenmunition kleinen Kalibers und hoher Durchschlagskraft sollen heute verwendete Schutzwesten überwunden werden. Die sehr kompakten Waffen haben dabei gleichzeitig eine höhere Reichweite als bisher übliche Maschinenpistolen und sind damit Maschinenpistolen, die fast die Leistungsfähigkeit von Maschinenkarabinern erreichen.

Ein im Zusammenhang mit Maschinenpistolen üblicher Begriff ist der der Kleinstmaschinenpistole. Dieses sind besonders kompakte Maschinenpistolen, die oft auf einem größeren Modell basieren, jedoch in den Abmessungen eher einer Selbstladepistole ähneln. Diese Waffen sind oft so konstruiert, dass sie im Einzelfeuer wie eine Pistole einhändig geschossen werden können.

Reihenfeuerpistolen sind konstruktionstechnisch gesehen modifizierte Selbstladepistolen. Ursprünglich halbautomatische Waffen zur einhändigen Bedienung, sind sie durch Veränderung der Abzugsgruppe in der Lage, Dauerfeuer schießen zu können. Viele dieser Waffen verfügen über die Möglichkeit, einen Anschlagschaft zu montieren.

Geschichte und Einsatz

Erster Weltkrieg

Am Anfang des Ersten Weltkrieges herrschten beim Militär noch Mehrladegewehre als Infanteriewaffen vor. Die Feuergeschwindigkeit war gering und lag meist nur bei 10 bis 20 Schuss in der Minute, außerdem waren die langen Waffen relativ unhandlich. Auch die Flugzeugbewaffnung bestand aus Pistolen, Gewehren und Flinten.[2]

Die Maschinengewehre waren in kleiner Zahl in eigenen Einheiten zusammengefasst und fast unbeweglich. Zwar boten sie wegen hoher Felddeckung hervorragenden Schutz gegen feindliche Frontalangriffe, konnten aber eigene Angriffe durch den stationären Einsatz kaum unterstützen.

Als der Grabenkrieg des Ersten Weltkrieges nach geeigneten leichten Waffen mit hoher Feuergeschwindigkeit zum Kampf auf geringste Entfernungen verlangte, erschienen zuerst Pistolen mit vergrößerten Magazinen und zusätzlich montierbarer Schulterstütze, wie etwa die Mauser C96 oder die Pistole 08.

Die erste vollautomatische Waffe für Pistolenmunition entwickelte Bethel Abiel Revelli. Die zweiläufige Waffe sah einem Maschinengewehr ähnlich und war für den Einsatz in Flugzeugen gedacht. Sie wurde über einen Spatengriff bedient und jedem der beiden Läufe wurde die Munition von oben aus einem Stangenmagazin mit 25 oder 50 Schuss Kapazität zugeführt. Die Munition wurde über einen verzögerten Masseverschluss in die feststehenden Läufe eingeführt. Dabei wurde die Verzögerung durch eine Drehbewegung des Verschlusses erreicht. Mit der italienischen Patrone 9 mm Glisenti, die etwas leistungsschwächer ist als die deutsche 9 mm Parabellum, erreichte die Waffe eine theoretische Feuergeschwindigkeit von 1.500 Schuss/min. Man bemerkte jedoch schnell, dass die Waffe für einen Luftkampf nicht leistungsstark genug war, und die Einführung des britischen Lewis-MG mit seiner leistungsstarken Gewehrmunition setzte der Maschinenpistole im Luftkrieg ein schnelles Ende.

Villar-Perosa M15 von 1916

Die Patente vom 8. April 1914 verkaufte Revelli an die Firma Villar-Perosa, unter deren Firmennamen die Waffe bekannt wurde. Einige Zeit später wurde sie auch bei Fiat als Fiat Model 15 gebaut und bei der italienischen Infanterie eingesetzt. Mit Zweibein und einer Tragevorrichtung konnte die Waffe sowohl im Liegen als auch im Knien und Stehen geschossen werden, und es gab ebenfalls eine Montagevorrichtung für die Befestigung auf Fahrrädern. Obwohl die Waffe durch das geringe Gewicht und die hohe Feuergeschwindigkeit außergewöhnliche Vorteile bot, wurde sie schon nach kurzer Zeit ausgemustert. Das Zielen und Schießen war zu kompliziert, die Abnutzung zu groß und die Wartung zu komplex für den Militärdienst.[5]

Bergmann MP 18.1

Im Jahr 1917 suchten die deutschen Streitkräfte nach einer leichten und schnell schießenden Waffe. Man testete zuerst Pistolen von Luger und Mauser mit verlängerten Läufen, größeren Magazinen und ansetzbarer Schulterstütze. Im Oktober 1917 erbeutete man jedoch in der Schlacht von Caporetto eine Anzahl von Maschinenpistolen des Typs Villar-Perosa und schickte diese zur Untersuchung nach Deutschland. Hierdurch angestoßen entwickelte Theodor Bergmann (1850–1931) in Suhl die Maschinenpistole MP18. Zwar wünschte sich die Militärführung eine leistungsstarke Munition für die Waffe; da die Industrie aber nicht in der Lage war, eine passende und stärkere Munition anzubieten, griff man hier auf die aus Pistolen bewährte 9 mm Parabellum zurück. Dieses hatte den Vorteil, das man auf einen einfachen Masseverschluss und die Magazine der Pistole 08 zurückgreifen konnte. Das Militär plante, jeder Infanteriekompanie eine Gruppe aus sechs Maschinenpistolenschützen zuzuteilen.[6] Diese auch „Grabenfeger“ genannte Waffe erlangte in ihrer – wenn auch nur kurzen – Einsatzzeit einen solchen Ruf, dass Deutschland durch den Versailler Vertrag verboten wurde, Maschinenpistolen herzustellen oder zu besitzen.

In den Vereinigten Staaten von Amerika wurde während des Ersten Weltkriegs nur ein Versuch in Richtung der Entwicklung einer handlichen Schnellfeuerwaffe unternommen. 1918 wurde dort das als streng geheim eingestufte "Pedersen device" entwickelt und zur Tarnung als "automatic pistol, caliber .30 Model 18" bezeichnet. Mit dem System konnte ein Springfieldgewehr in eine halbautomatische Waffe für kurze Entfernungen umgewandelt werden. Da das Gewehr dann jedoch zwei Verschlüsse, unterschiedliche Munitionssorten und Magazine benötigt hätte, wurde es in der Praxis nicht eingesetzt.[7]

Zwischen den Weltkriegen

In der im Sommer 1916 vom damaligen amerikanischen Ordonnanzoffizier Colonel John T. Thompson gegründeten Auto-Ordnance-Corporation wurde die nach ihm benannte Thompson (Maschinenpistole) entwickelt, von der die Firma Colt 1921 eine Serie von 15.000 Exemplaren herstellte. Zuerst als Gangsterwaffe vor allem in Chicago bekannt geworden, wurde sie schnell auch von Seiten der Ordnungsbehörden eingeführt. Die Thompson-Maschinenpistole hatte gegenüber der MP18 bereits einige Vorteile. Man konnte zwischen Einzel- und Dauerfeuer wählen; eine als Option angebotene Mündungsbremse (Cutt's Compensator) verhinderte, dass der Lauf während des Schießens zu stark aus dem Ziel wanderte; es gab zwei Pistolengriffe für das beidhändige Schießen sowie eine abnehmbare Schulterstütze. Die Waffe wurde für den damals sehr hohen Preis von 200 US-Dollar verkauft, was nicht nur durch die aufwendige Fertigung der ersten Serie gerechtfertigt war, sondern auch dadurch, dass bis 1928 auf dem Weltmarkt keine andere funktionsfähige Maschinenpistole zu erwerben war. Durch einfachere Fertigungsmethoden, Änderungen an der Konstruktion und den hohen Absatz im Zweiten Weltkrieg sank der Preis je Waffe später auf etwa 50 US-Dollar.[8]

Obwohl die Produktion und der Besitz von Maschinenpistolen durch den Versailler Vertrag in Deutschland verboten war, gab es Ausnahmen. So wurde der Polizei der Besitz von einer Maschinenpistole je 20 Polizisten gewährt und auch Hugo Schmeisser erhielt Produktionsrechte für die MP18-1. Diese wurde nunmehr bei Haenel in Suhl produziert. In diesem Zusammenhang wurden Waffen natürlich auch weiterentwickelt. Das Ergebnis war die Schmeisser 28-2, die in Umgehung der Versailler Vertrages bei Pieper in Herstal, Belgien, für den Weltmarkt produziert wurde. Dabei wurde sie in 9 mm Para, 7,63 mm und 9 mm Mauser angeboten. Die weiteste Verbreitung erfuhr die Waffe in Belgien und Frankreich als Mitraillette Model 34.

Die Firma Bergmann entwickelte die MP18 ebenfalls weiter. Hieraus entstand die Modelle 34 und 35 mit einem Ladehebel, der wie ein Kammerstängel zu bedienen war. Produziert bei Schultz & Larsen in Schweden, war sie zwar etwas komplizierter und teurer als das Ursprungsmodell, verfügte aber über einige technische Vorteile und wurde in dieser Version bei der schwedischen Armee als Model 39 eingeführt.

Maschinenpistole Steyr-Solothurn S1-100, auch MP 34 (ö)

Basierend auf der MP 20, einer von Louis Stange, einem Ingenieur bei der Firma Rheinmetall, entworfenen Waffe, entstand bei der Waffenfabrik Solothurn die MP S1-100, bei der das Verschlussgehäuse nicht röhrenförmig war, sondern hinten aufgeklappt werden konnte. Sie wurde ab 1935 bis 1940 auch unter der Bezeichnung Maschinenpistole 34 (ö) in den österreichischen Steyr-Werken produziert.

Eine weitere deutsche Maschinenpistole, die Erma EMP 9 mm wurde von Heinrich Vollmer entwickelt und bei der Erfurter Maschinenfabrik (Erma) produziert. Sie war auch für Einzelfeuer eingerichtet, verfügte wie die Thompson über einen vorderen Pistolengriff und hatte eine Schließfeder, die mittels eines Teleskoprohres stabilisiert war. Waffen dieser Art wurden vielfach im spanischen Bürgerkrieg eingesetzt.

Die letzte deutsche Vorkriegsmaschinenpistole war die MP 38, die als erste Waffe dieser Art mit einem Klappschaft ausgestattet war.

Zweiter Weltkrieg

Nachdem Schützen nicht mehr in Kolonnen Aufstellung nahmen, sondern in Form der Schützenkette vorrückten, und man nicht mehr offen kämpfte, sondern versuchte, natürliche und künstliche Deckungen auszunutzen, verlor das weitreichende Gewehr schon im Zweiten Weltkrieg etwas an Bedeutung. Einfache Maschinenpistolen hielten ihren Einzug in die Armeen aller Kriegsteilnehmer.

Im Zuge der Modernisierung der Russischen und der Sowjetarmee wurde nach dem Ersten Weltkrieg entschieden, Teile der Infanterie und Besatzungen schwerer Waffen mit Automatikwaffen auszurüsten. Bei den Maschinenpistolen fiel die Wahl auf die der deutschen Schmeisser MP 28/2 nachempfundenen Maschinenpistole Degtjarjow PPD 1934, diese hatte jedoch nicht ein seitlich, sondern ein unten eingesetztes Magazin. Sie verschoss die 7,62-mm-Patrone der Pistole Tokarew TT 1930. Im Jahr 1941 folgte die wesentlich billiger herzustellende Maschinenpistole Modell Schpagin PPSH1941.

Eine bahnbrechende Entwicklung war die deutsche Maschinenpistole Modell 38 und die aus ihr hervorgegangene Standardmaschinenpistole MP 40. Diese fälschlicherweise Schmeisser genannten Waffen waren von Heinrich Vollmer entwickelt worden. Sie hatten wie die Erma EMP eine Teleskoprohr-geführte Schließfeder, im Gegensatz zu dieser jedoch keine Holzschäftung mehr, sondern einen Klappschaft. Die MP 38 ist erkennbar an den eingefrästen Längsrillen im Gehäuse; bei der MP 40 ist dieses gestanzt, was die Herstellung wesentlich erleichterte.

Als die USA nach dem Überfall auf Pearl Harbour in den Zweiten Weltkrieg eintraten, waren ihre Truppen mit der Thompson Modell 28 bewaffnet. Diese wurde während des Krieges laufend vereinfacht. Einige amerikanische Entwicklungen wie die M2 oder die Reising Modell 50 Submachine Gun setzen sich nicht durch und wurden vor Ende des Krieges durch die M3 Grease Gun ersetzt. Diese war wie die deutsche MP 40 und die britische Sten Gun für billigste Massenfertigung ausgelegt.[9]

HK MP7
HK MP5

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Mittlerweile sagen Statistiken aus, dass sich die meisten militärischen Kampfhandlungen auf Entfernungen unter 400 m, in urbanen Gebieten sogar unter 200 m, abspielen. Bei Polizeiaktionen sind die Entfernungen meist noch geringer. Gleichzeitig befindet sich auch der Schütze nicht mehr im offenen Feld, sondern kämpft oft aus Fahrzeugen heraus, oder in Gebäuden, wo nur genügend kompakte Waffen ausreichend Bewegungsspielraum bieten.

In Deutschland führte die Bundeswehr israelische Maschinenpistolen des Typs Uzi als MP2 ein, die derzeit durch die HK MP7 ersetzt wird. Nur in einigen Einheiten werden auch Maschinenpistolen HK MP5 eingesetzt. Die MP5 wird allerdings von allen deutschen Polizeibehörden verwendet.

Polizeiliche Nutzung

Zwar wurden schon nach dem Zweiten Weltkrieg bei der Polizei Maschinenpistolen eingesetzt, ihre Effektivität beim Einsatz durch Polizeikräfte wurde jedoch erst mit dem erfolgreichen Einsatz der HK MP5 (Heckler & Koch) durch den britischen Special Air Service bei der Operation Nimrod deutlich, bei dem im Mai 1980 Geiseln aus der besetzten iranischen Botschaft in London befreit wurden.

Technik

Verschluss-Systeme

Die ersten Maschinenpistolen waren zuschießende Rückstoßlader mit Masse-Feder-Verschluss. Diese Technik wird vor allem für militärische Waffen, wie die Uzi-Maschinenpistole, auch heute noch genutzt. Waffen dieser Bauart können so einfach konstruiert werden, dass sie sogar im Zweiten Weltkrieg von der Résistance in Klempnerbetrieben gefertigt wurden.

Vorteile zuschießende Waffe:

  • wenige Bauteile
  • sehr einfache Konstruktion und Fertigung möglich
  • als Folge der ersten beiden Punkte sehr günstige Herstellungskosten
  • weniger Gefahr für Unfälle durch im Patronenlager erhitzte Patronen

Nachteile zuschießende Waffe:

  • Durch den Vorlauf des Verschlusses vor dem Zünden der Patrone wird mehr Masse bewegt, deshalb gerade im Einzelfeuer unpräzise
  • Masseverschluss oft schwerer als ein gleich wirksam verriegelnder Verschluss
  • Es besteht je nach Konstruktion eher die Möglichkeit, dass Schmutz durch das Auswurffenster in die Waffe gelangt
  • Nur mit Munition bis zur Stärke einer 9 mm Parabellum oder einer .45 ACP nutzbar

Militärische und polizeiliche Spezialeinheiten bevorzugen hochwertige und präzise Waffen. Deshalb werden hier oft aufschießende Verschluss-Systeme wie der beweglich abgestützte Rollenverschluss der MP5 verwendet.

Maschinenpistolen werden teilweise auch als Gasdrucklader konstruiert. Als Beispiel sei die Maschinenpistole MP7, ein aufschießender Gasdrucklader mit Drehkopfverschluss, genannt.

Bauteile

Baugruppen

Viele Maschinenpistolen verfügen über eine Basis mit Abzugsgruppe und Pistolengriff, die den Lauf, den Verschluss und das Magazin aufnimmt. Eine Schulterstütze ist oft an den Waffen vorhanden und ggf. abklappbar, ausziehbar oder auch faltbar ausgeführt. Schulterstützen werden aus Metall oder in Kombination aus Metall und Kunststoff hergestellt, bei frühen Waffen finden sich auch Schulterstützen und Vorderschäfte aus Holz.

Die Waffen verfügen meist über eine einfache Visierung mit Kimme und Korn, seltener auch über verstellbare Dioptervisiere. Moderne Maschinenpistolen sind oft auch mit optischen Zielmitteln ausgestattet.

Zur besseren Handhabung verfügen viele Maschinenpistolen im Vorderschaftbereich über einen zweiten Pistolengriff.

Magazine

Die Magazine verfügen normalerweise über Kapazitäten zwischen 20 und 40 Schuss. Es gibt jedoch auch Waffen mit vierreihigen Magazinen, die eine entsprechend größere Kapazität aufweisen. Vor allem im 2. Weltkrieg waren Trommelmagazine verbreitet, die bis zu 71 Patronen aufnehmen konnten. Es gibt auch einige wenige Maschinenpistolen mit Tellermagazin. Deren Kapazität liegt bei bis zu 180 Schuss, dann jedoch im Kaliber .22 lfB.

Während heute bei den meisten Maschinenpistolen Stangen- oder Kurvenmagazine von unten eingesetzt werden, hatten frühe Modelle wie die deutsche Bergmann MP18 und ihre späteren Varianten, die britische Lanchester, die nachfolgende Sten Gun, sowie die MP 34 (ö) seitlich angebrachte Magazine. Weit herausstehende Magazine sind exponiert und empfindlich gegen Schläge, sie werden oft beschädigt und können dabei ihre Funktionsfähigkeit einbüßen. Bei der modernen FN P90-Maschinenpistole ist das 50-Schuss-Magazin über dem Lauf, parallel zu diesem in die Waffe eingesetzt. Damit ragt das Magazin nicht aus der Waffe hervor und ist geschützt.

Kaliber

Die meisten Maschinenpistolen werden in gängigen Pistolenkalibern gefertigt. Dabei ist das Kaliber 9 × 19 mm vorherrschend. Bekannt sind auch Waffen in 7,65 × 17 mm, .45 ACP oder 10 mm Auto. Seltener werden Kleinkaliber-Maschinenpistolen in .22 lfB gefertigt.

Der Übergang zum Sturmgewehr ist gerade heute fließend, so wird im angloamerikanischen Sprachraum auch der Begriff „Assault Rifle“ zur Abgrenzung zur Maschinenpistole und dem Sturmgewehr verwendet. Heckler & Koch fertigt die Maschinenpistole HK 53 im Gewehrkaliber 5,56 × 45 mm NATO. Auch die verschiedenen Varianten der Sturmgewehre vom Typ AK-47 und AK-74 werden in der Literatur manchmal als Maschinenpistolen bezeichnet, obwohl sie die mittelstarke Gewehrpatrone M43 (7,62 × 39 mm) beziehungsweise Munition im Kaliber 5,45 × 39 mm verschießen. Dabei wird auf die Kampfentfernung Bezug genommen, die im Gegensatz zu Sturmgewehren auf nicht mehr als 100 m ausgelegt ist.

Die belgische FN P90 ist von ihrer Aufgabenstellung her definitiv ein Zwitter zwischen Maschinenpistole und Sturmgewehr, eine sogenannte Personal Defence Weapon. Auf der einen Seite soll sie eine kompakte Waffe im Häuserkampf darstellen, auf der anderen Seite auch Ziele bis auf 200 m Entfernung bekämpfen können. Ihre Feuertaufe hatte die Waffe bei der Beendigung einer Geiselnahme in einer Botschaft in Kolumbien, wo sie die Aufgabenstellung einer Maschinenpistole hatte.

Beispiele für Maschinenpistolen bis zum Zweiten Weltkrieg

Beispiele für moderne Maschinenpistolen

Gesetzeslage

In Deutschland ist es Privatpersonen verboten, vollautomatische Waffen zu besitzen.[10]

Als Kriegswaffen werden alle Maschinenpistolen bezeichnet, die nicht vor dem 2. September 1945 (Unterzeichnung der Kapitulation Japans) bei einer militärischen Streitmacht eingeführt worden sind.[11] Der Besitz oder Handel mit Kriegswaffen wird mit Freiheitsstrafe bis zu 10 Jahren bestraft.

Weblinks

 Commons: Maschinenpistole – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Maschinenpistole – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • Frederic W. A. Hobart: Die Maschinenpistole. Die Geschichte einer vollautomatischen Waffe. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1974, ISBN 3-87943-324-0.
  • Ian Hogg: Maschinenpistolen. Ins Deutsche übertragen und bearbeitet von Manfred R. Rosenberger. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02473-X, (Waffen und Gerät 12).

Einzelnachweise

  1. Reiner Lidschun, Günter Wollert, Infanteriewaffen (1918–1945), Reihe: Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt, 3. Auflage, Brandenburgisches Verlagshaus in der Dornier Medienholding, Berlin, 1998, Seiten 36–38, ISBN 3-89488-036-8
  2. a b W.H.B. Smith, Small Arms of the World – a basic manual of small arms, The Stackpole Company, Harrisburg, Pa., USA, Seite 149, SBN8117-1566-3
  3. Reiner Lidschun, Günter Wollert, Infanteriewaffen (1918–1945), Reihe: Illustrierte Enzyklopädie der Infanteriewaffen aus aller Welt, 3. Auflage, Brandenburgisches Verlagshaus in der Dornier Medienholding, Berlin, 1998, Seite 33, ISBN 3-89488-036-8
  4. David Miller, Gerard Ridefort, The new illustrated guide to weapons of the elite forces, Salamander Books Ltd., 1992, ISBN 0-8317-5057-X
  5. W.H.B. Smith, Small Arms of the World – a basic manual of small arms, The Stackpole Company, Harrisburg, Pa., USA, Seiten 149–150, SBN8117-1566-3
  6. W.H.B. Smith, Small Arms of the World – a basic manual of small arms, The Stackpole Company, Harrisburg, Pa., USA, Seiten 150–151, SBN8117-1566-3
  7. W.H.B. Smith, Small Arms of the World – a basic manual of small arms, The Stackpole Company, Harrisburg, Pa., USA, Seite 151, SBN8117-1566-3
  8. W.H.B. Smith, Small Arms of the World – a basic manual of small arms, The Stackpole Company, Harrisburg, Pa., USA, Seite 152, SBN8117-1566-3
  9. W.H.B. Smith, Small Arms of the World – a basic manual of small arms, The Stackpole Company, Harrisburg, Pa., USA, Seite 157, SBN8117-1566-3
  10. Waffengesetz Anlage 2 (zu § 2 Abs. 2 bis 4) Waffenliste, Abschnitt 1 (Verbotene Waffen), 1.2.1.1. (Vollautomaten)
  11. Kriegswaffenkontrollgesetz Anlage (zu § 1 Abs. 1) Kriegswaffenliste

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