- Thriller
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Der Thriller [ˈθɹɪlə] (engl. thrill, „Nervenkitzel“) ist sowohl ein Roman- als auch ein Filmgenre mit verschiedenen, sich teilweise überlappenden, Subgenres. Charakteristisch für Thriller ist Spannung, die nicht nur in kurzen Passagen, sondern fast während des gesamten Handlungsverlaufs präsent ist. Häufig anzutreffen sind weitläufige Spannungsbögen, Cliffhanger und Red Herrings.
Inhaltsverzeichnis
Charakteristika
Thriller überschneiden sich mit dem Mystery-Genre sowie dem Kriminalroman oder -film, unterscheiden sich hiervon jedoch anhand ihrer Handlungen und Spannungskurven. In Thrillern muss sich der Held meist gegen moralische, seelische oder physische Gewalteinwirkung durch seinen Gegenspieler behaupten, während dies in Kriminalgeschichten viel weniger der Fall ist. Auch ist im Kriminalroman meist die Aufklärung des Verbrechens der Höhepunkt, während im Thriller erst der darauf folgende, oft sehr knappe, aber endgültige, Sieg über den Widersacher den Höhepunkt darstellt, mit dem der Held sich selbst und womöglich auch andere rettet. In Thrillern, die durch Film noir oder Tragödien beeinflusst wurden, stirbt der Held oft auch beim Besiegen seines Gegners.
Normalerweise wird in Thrillern viel Wert auf die Beschreibung der Handlung gelegt. Werden hingegen die Figuren und deren Psyche ebenso stark oder gar stärker betont, spricht man von einem Psychothriller. Meist ist hier ein emotionaler Konflikt zwischen mehreren Personen oder auch ein Konflikt innerhalb einer Person Thema, beispielsweise aufgrund früherer Erlebnisse. Typische Merkmale von Psychothrillern sind der Einsatz der Bewusstseinsstromtechnik, ein Erzähler oder die ausgedehnte Thematisierung einer Vorgeschichte.
Bekannte Vertreter des Thrillergenres sind Alfred Hitchcock mit Filmen wie Psycho, Tom Clancy, Patricia Highsmith, Matthew Reilly, Ken Follett, Dan Brown mit Illuminati und Sakrileg, das Autorengespann Douglas Preston & Lincoln Child, Scott McBain sowie Eric Ambler, der als einer der Mitbegründer des Genres gilt. Auch die Fernsehserien 24 und Lost gehören dem Thrillergenre an.
Motive im Psychothriller
Im Psychothriller ist der Konflikt, der sich zwischen den Hauptfiguren entfaltet, eher geistig oder emotional als physisch.
Wahrnehmung
In vielen Psychothrillern ist das zentrale Thema des Films die Wahrnehmung der Hauptfigur, die z. B. zu entdecken versucht, was Wahrheit und was Täuschung ist.
Eines von vielen klassischen Motiven im Psychothriller ist die Intrige, die ein Täter spinnt, um eine reiche, aber einsame und psychisch labile Frau, die ihm vertraut, in den Wahnsinn oder in den Selbstmord zu treiben, weil er dadurch an ihr Vermögen zu gelangen hofft. Einschlägige Filmbeispiele sind Das Haus der Lady Alquist (1944), Ein Toter spielt Klavier (1961) und Wiegenlied für eine Leiche (1964). Eine ungewöhnliche Variation dieses Motivs bietet der Film Die Nacht der tausend Augen (1973), in dem sich das vermeintliche Opfer am Ende selbst als die Mörderin erweist. Eine weitere Variation bietet der Film Zeugin des Mordes (1954), in dem die Hauptfigur in den Wahnsinn getrieben werden soll, um als Zeugin eines Verbrechens unglaubwürdig zu werden.
In anderen Psychothrillern stehen die Wahrnehmung und die Gefühle einer Frau im Mittelpunkt, die fürchtet, dass eine Person, der sie bisher vertraut hat, ihren Tod plant. Als begründet erweist sich dieser Verdacht z. B. in den Filmen Du lebst noch 105 Minuten (1948), Getäuscht (1991) und Fear – Wenn Liebe Angst macht (1996). Gelegentlich stellt sich auch heraus, dass der Verdacht unbegründet war, z. B. in Verdacht (1941).
Literatur
- Inga Golde: Der Blick in den Psychopathen. Struktur und Wandel im Hollywood-Psychothriller, Verlag Ludwig, Kiel 2002. ISBN 3-933598-49-4.
- Patricia Highsmith: Suspense oder Wie man einen Thriller schreibt. Diogenes Verlag, Zürich 1990. ISBN 3-257-21924-5.
- Georg Seeßlen: Thriller. Kino der Angst Schüren, Marburg 1995, ISBN 3-89472-422-6.
Siehe auch
Weblinks
Wiktionary: Thriller – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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