Tilemann Plathner

Tilemann Plathner

Tilemann Plathner, auch Platner, Plettener (* 24. November 1490 in Stolberg (Harz); † 6. November 1551 ebenda) war ein evangelischer Theologe und Reformator.

Leben

Der Sohn des Stolberger Ratsherrn Tile Plat(h)ner studierte in Leipzig und 1506 in Erfurt, wo er u.a. auch Justus Jonas traf. 1519 berief Graf Botho zu Stolberg den Magister als Pfarrer an die St. Martinikirche nach Stolberg (Harz). Seit 1521 hielt er sich als Begleiter der jungen Grafensöhne Wolfgang und Ludwig in Wittenberg auf. Als Graf Wolfgang dort ehrenhalber Rektor der Universität wurde, führte Plathner das Amt des Vizerektors. Am 20. September 1521 wurde er zum Lizentiaten und am 14. Oktober 1521 zusammen mit Justus Jonas zum Doktor der Theologie promoviert. Zusammen haben sie den Doktorschmaus gehalten. Mit Philipp Melanchthon befreundet, bemühte er sich, die Unruhen Wittenberger Bewegung beizulegen. Melanchthon widmete ihm seine Loci communes 1521.

Als Pfarrer bereitete Plathner in Stolberg die Reformation vor, unterstützt von seinen Freunden Spangenberg, Johann Schneidewin und anderen, obwohl Graf Botho aus Rücksicht auf seine beiden sächsischen und brandenburgische Lehnsherren Zurückhaltung übte. Die Reformation konnte daher in der Stolberger Grafschaft erst nach 1539 erfolgen. Dabei stand Plathner an der Spitze der Visitation. Von seiner Augustinerlektüre stark beeinflusst, sprach er sich für die Brandenburgische Kirchenordnung 1540 aus. Das Augsburger Interim jedoch lehnte er ab, obwohl er für Beibehaltung der Zeremonien war.

Eine neue evangelische Kirchenordnung wurde 1549 gemeinsam von einem Pfarrerkonvent der Grafschaften Stolberg und Schwarzburg unter aktiver Beteiligung Plathners erarbeitet. Bis zu seinem Tod im Jahre 1551 nahm er die Funktion des ersten evangelischen Superintendenten der stolbergischen Grafschaften Stolberg und Wernigerode wahr.

Seine 1534 geschlossene Ehe blieb nicht, wie bislang angenommen, kinderlos, denn aus einer Rechnung von 1548/49 geht hervor: uf Platners dochter Beilager, so gegen Harzekewrod (Harzgerode) gefreit.

Sein gelehrter Kommentar zum Matthäus-Evangelium blieb ungedruckt.

Literatur

  • Eduard Jacobs: Platner, Tilemann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 26, Duncker & Humblot, Leipzig 1888, S. 262–265.
  • H. Hamelmann: Op. genealog.-histor. ed Wasserbach, Lemgo 1711, Seite 848
  • O. Plathner. Die Familie Plathner. Berlin 1866, 13—37; Nachtrag: Berlin 1874, Seite 271—288.
  • E. Pfitzner. T. P. u. die Reformation in Stadt und Grafschaft Stolberg. Stolberg 1883, Seite 79

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