- Harzgerode
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Wappen Deutschlandkarte 51.64055555555611.139166666667395Koordinaten: 51° 38′ N, 11° 8′ OBasisdaten Bundesland: Sachsen-Anhalt Landkreis: Harz Höhe: 395 m ü. NN Fläche: 164,57 km² Einwohner: 8.647 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 53 Einwohner je km² Postleitzahlen: 06493, 06507 (Güntersberge, Siptenfelde) Vorwahlen: 039484, 039488 (Güntersberge, Siptenfelde), 039489 (Straßberg) Kfz-Kennzeichen: HZ Gemeindeschlüssel: 15 0 85 145 LOCODE: DE HGO NUTS: DEE09 Adresse der
Stadtverwaltung:Marktplatz 1
06493, 06507 (Güntersberge, Siptenfelde) HarzgerodeWebpräsenz: Bürgermeister: Jürgen Bentzius Lage der Stadt Harzgerode im Landkreis Harz Harzgerode ist eine Stadt im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Klima
Die durchschnittliche Lufttemperatur in Harzgerode beträgt 6.9 °C.
Der Jahresniederschlag beträgt 553 mm. Der Niederschlag liegt im unteren Drittel der Messstellen des Deutschen Wetterdienstes. Nur 22 % zeigen niedrigere Werte an. Der trockenste Monat ist der Oktober; am meisten regnet es im Juni. Im niederschlagreichsten Monat fällt ca. 1,6mal mehr Regen als im trockensten Monat. Die jahreszeitlichen Niederschlagschwankungen liegen im unteren Drittel. In nur 1 % aller Orte schwankt der monatliche Niederschlag weniger.
Gemeindegliederung
- Harzgerode
- Alexisbad
- Stahlhammer
- Drahtzug
- Klostermühle
- Schneidemühle
- Mägdesprung
- Erster Hammer / I. Friedrichhammer
- Zweiter Hammer / II. Friedrichhammer
- Dritter Hammer / III. Friedrichhammer
- Wüstung Schibeck
- Vierter Hammer / IV. Friedrichhammer
- Schneidemühle
- Meiseberg
- Selkemühle
- Forsthaus Scheerenstieg
- Silberhütte
- Alexisbad
- Güntersberge
- Friedrichshöhe
- Bärenrode
- Dankerode
- Königerode
- Neudorf
- Schielo
- Siptenfelde
- Straßberg
- Alte Flour
- Lindenberg
Geschichte
Harzgerode
Harzgerode Wurde 994 erstmalig erwähnt. Harzgerode ist der größte Ortsteil und entstand im Zusammenhang mit dem Benediktinerkloster Hagenrode im Selketal, dem 993 von König Otto III. das Markt-, Münz- und Zollrecht verliehen wurde. Im folgenden Jahr wird der Ort als Hazacanroth erwähnt. Das Münzrecht ging bereits im 11. Jahrhundert verloren. Die Stadtrechte wurden 1338 erneuert.
Durch seine geschützte Lage gab es wenig kriegerische Auseinandersetzung, dafür wurde die Stadt vom Feuer immer wieder verwüstet. Vor 1503 kam es zu einer großen Feuersbrunst.
Mit der erneuten Übernahme der Landesherrschaft 1535 durch Anhalt wurde die Stadt Verwaltungszentrum des Doppelamtes Harzgerode/Güntersberge. Etwa zur gleichen Zeit wurde Anhalt durch die Söhne des Fürsten Joachim Ernst von Anhalt erneut in einige Teilfürstentümer zersplittert. Dabei wurde das Territorium der Ämter Harzgerode/Güntersberge zum sechsten anhaltischen Teilfürstentum erhoben und Harzgerode wurde Residenzstadt. Sitz des Fürsten war das Mitte des 16. Jh. erbaute Harzgeröder Schloss.
1635 (am Johannistag) verbrannten bis auf sieben Häuser alle Gebäude der Stadt. Von 1635 bis 1709 war die Stadt Residenz des Fürstentums Anhalt-Bernburg-Harzgerode. Bergbau auf silberhaltigen Bleiglanz (Galenit) erfolgte in der Grube Albertine. Am 30. Juni 1722 wurden 42 Häuser ein Raub der Flammen. Am 23. Oktober 1817 verbrannten 52 Häuser.
Ortsteile
Siedlungsgeschichtlich reicht das Alter der meisten Ortsteile mehr als 1000 Jahre zurück so Siptenfelde bereits im Jahre 936. Jüngster Ortsteil ist Alexisbad, vor 200 Jahren von Herzog Alexius als Kurbad gegründet. Architektur und Ortsplanung gehen auf den Architekten Karl Friedrich Schinkel zurück. Bekanntester Kurgast war 1820 Carl Maria von Weber.
Güntersberge und Harzgerode besaßen Stadtrecht. Die meisten der Ortsteile gehörten während der überwiegenden Zeit zum Herzogtum Anhalt, Straßberg jedoch zur Grafschaft Stolberg-Stolberg. In Harzgerode, Silberhütte, Mägdesprung, Straßberg und Neudorf wurde über Jahrhunderte Bergbau betrieben, waren Hüttenwerke ansässig. Heute noch liegen im Gebiet der Stadt viele Schächte. Erlebt werden kann die Bergbaugeschichte heute noch in der Grube Glasebach im Ortsteil Straßberg. Das bergbauliche Wasserwirschaftssystem des mittleren Unterharzes, das Unterharzer Teich- und Grabensystem, liegt vollständig im heutigen Stadtgebiet von Harzgerode - auf den Gemarkungen Straßberg und Neudorf. Die Spuren der Bergbaugeschichte sind über drei Bergbaulehrpfade zu erkunden. Sowohl Teile des Teich- und Grabensystems als auch die Standorte der meisten Gruben und der bergbaulichen Folgeindustrie sind heute durch Bergbautannen gekennzeichnet.
Aber auch das Schloss in Harzgerode sowie die Burgruinen der Burg Anhalt (zwischen Harzgerode und Mägdesprung) und der Güntersburg (beim Ortsteil Güntersberge) zeugen vom Ursprung der Region mit einer wechselvollen Geschichte.
Am 1. August 2009 schlossen sich die Städte Güntersberge mit den damaligen Ortsteilen Friedrichshöhe und Bärenrode sowie Harzgerode (mit den damaligen Ortsteilen Alexisbad, Mägdesprung und Silberhütte) sowie die Gemeinden Dankerode, Königerode, Schielo, Siptenfelde und Straßberg zur neuen Stadt Harzgerode zusammen.[3] Am 1. September 2010 wurde Neudorf eingemeindet.[4]
Politik
Stadtrat
(laut amtlichem Endergebnis der Wahl zum Stadtrat Harzgerode am 8. Nov. 2009; Wahlbeteiligung: 57,2 %)
- Wählergruppen - 47,5 %, 10 Sitze
- CDU - 28,4 %, 6 Sitze
- Die Linke - 9 %, 2 Sitze
- SPD - 12,4 %, 2 Sitze
- Einzelbewerber - 1 Sitz
- Ortsteil Neudorf (aufgrund der gesetzlichen Zuordnung, kooptiert) - 1 Sitz
Wappen
Das Wappen wurde am 19. November 2010 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein grüner Berg belegt mit silbernem Schlägel und Eisen, darauf wachsend vorn eine grüne Tanne und hinten eine grüne Linde, mittig ein offenes schwarz gefugtes rotes Stadttor mit links und rechts angesetzter Stadtmauer und Zinnenturm mit Fensteröffnung und golden beknauftem blauem Spitzdach.“
Die Farben der Stadt Harzgerode sind Weiß-Rot.
Flagge
Die Flagge ist weiß - rot (1:1) gestreift (Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Stadtwappen belegt.
Städtepartnerschaften
- Ortsteil Harzgerode mit Leval, (Frankreich) seit 1999
- Ortsteil Güntersberge mit Bockenem (Niedersachsen)
- Ortsteil Straßberg mit Straßberg (Vogtl.)
Sehenswürdigkeiten
Museen
- Schloß-Museum, Schloßberg
- Technisches Museum Carlswerk / Maschinenfabrik Mägedesprung[5]
- Bergwerksmuseum "Grube Glasebach" im Ortsteil Straßberg
Kirchen
- Katholische St.-Marien-Kirche (OT Harzgerode, Alexisbader Straße 6)
- Evangelische St.-Marien-Kirche (OT Harzgerode, Am Marktplatz)
- Evangelische Kirche St. Petrus und Paulus (OT Neudorf, Hauptstraße)
Profan-Bauwerke
- historischer Stadtkern im Ortsteil Harzgerode
- Fachwerk-Rathaus[6]
- Waldhof, Rest einer früheren Metallhütte[7]
- Kapelle im Ortsteil Alexisbad (1815 nach Plänen von K.F. Schinkel erbaut. Die Herzogin Friedrike übergab den Pavillon der ev. Kirche. Seitdem wird die Kapelle für Andachten und Konzerte genutzt.)
- In der Nähe des Stadtteils Mägdesprung befinden sich die Burg Heinrichsberg sowie die Ruine der Burg Anhalt, die dem ganzen Land den Namen verlieh.
Geschichtsdenkmale
- Burgruine Anhalt (Stammburg des Hauses Anhalt, im Selketal)
- Burgruine Güntersburg
- Gedenkstein von 1964 auf dem ehemaligen Jüdischen Friedhof zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der Shoa
- Grabstätte auf dem Ortsfriedhof für den sozialdemokratischen Widerstandskämpfer August Wolf, der im örtlichen Gefängnis 1945 ermordet wurde. Sowohl eine für ihn errichtete Gedenkstätte als auch sein Gedenkstein wurden nach 1990 beseitigt.
Kultur und Vereine
Sport
Der Wintersportverein (WSV Harzgerode) ist der größte Verein der Stadt und unterteilt sich in mehrere Abteilungen. Er unterhält auch eine Schanzenanlage. Der traditionsreiche Sprungschanzenkomplex wird derzeit modernisiert. Es können bereits wieder zwei Mattenschanzen (K5 und K16) sowie eine Winterschanze (K12) genutzt werden. Die K16-Schanze wurde am 26. April 2008 im Rahmen eines Weihesprunglaufes eingeweiht und nach dem Harzgeröder Sportlehrer und Skisprung-Trainer Ernst Bremmel benannt.
Klippenlauf
In jedem Jahr findet am ersten Sonntag im Juni der traditionsreiche Harzgeröder Klippenlauf statt. Neben dem 16-km-Hauptlauf, stehen noch eine 5-km-Strecke und eine 2,5-km-Strecke zur Wahl. Auch ein Schnupperlauf (1 km) für junge LäuferInnen sowie eine Wander-/Nordic-Walking-Route werden angeboten. Anspruchsvolle Strecken, eine gute Organisation und ein buntes Rahmenprogramm lassen die Teilnehmerzahlen stetig wachsen und locken Läufer/-innen aus ganz Deutschland in die Kleinstadt im Unterharz.
Kultur- und Heimatbund (OT.Harzgerode)
Dieser 1990 gegründete Verein organisiert in enger Zusammenarbeit mit dem Kulturausschuss der Stadt jährlich mehrere Ausstellungen im Schloss mit Podiumsdiskussionen.[8]
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt hat sich zu einem wichtigen Industrie- und Gewerbestandort entwickelt. Neben Unternehmen mit internationaler Bedeutung, wie der TRIMET ALUMINIUM AG (Zulieferer der Autoindustrie, Herstellung von Druckgußteilen), der Pyrotechnik Silberhütte, einem Betrieb der Rheinmetall AG, und der Swisspor haben sich viele kleinere Unternehmen und Gewerbebetriebe hauptsächlich im Industriegebiet Harzgerode Ost und im Gewerbegebiet Augustenhöhe aber auch in den Ortsteilen Dankerode, Neudorf, Königerode, Straßberg und Güntersberge angesiedelt.
In den Industrie- und Gewerbegebieten in Harzgerode dominieren Betriebe des traditionellen Metallsektors mit dem Gießereiwesen. Ein überregionales Netzwerk wird dabei durch das Creativitäts- und Competenzzentrum -CCC – Harzgerode, ein Technologie- und Gründerzentrum des Landes Sachsen-Anhalt, verwirklicht. Betreiber des CCC ist die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Innovation mbH. Herzstück ist eine automatisierte Druckgusszelle sowie hochwertige Laboreinrichtungen für die Analyse und Bewertung von Bauteilen, Formen und Werkstoffen.
Verkehr
Die Stadt ist über die Bundesstraßen 242 und 185, per Bahn mit der Selketalbahn, sowie mit mehreren Buslinien der Q-Bus Nahverkehrsgesellschaft zu erreichen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Johann Georg I. (Anhalt-Dessau) (1567–1618)
- August Friedrich Sack (1703–1786), deutscher Philosoph und Theologe
- Friedrich von Busse (1828–1916), Politiker, Mitglied des Reichstages
- Carl Reuß (1844–1918), Forstmann, Schöpfer der ersten Wanderwege im Harz.
- August Wolf (1889–1945), Drucker und sozialdemokratischer Widerstandskämpfer, Opfer der NS-Herrschaft
- Ernst Bremmel (1903–1992), Sportlehrer, über 30 Jahre Initiator für das sportliche Leben in der Stadt, Schaffung des Sprungschanzenkomplexes und aufopferungsvoller Einsatz für den Sprunglauf in Harzgerode
Ehrungen: Friedrich-Ludwig-Jahn-Medaille in Gold, Ehrennadel des DTSB in Gold, Verdienstmedaille des DSLV, Ehrenbürger der Stadt Harzgerode - Veronika Hesse geb. Schmidt (* 1952), Skilanglauf: Weltmeisterin 1980 20km, Vizeweltmeisterin 1974 mit der 4x5 km Staffel, Olympiasiegerin 1980 mit der 4x5 km Staffel
Weitere Personen, die mit Harzgerode in Verbindung stehen
- Carl Adolf Riebeck (1821–1883), Industrieller und Bergwerksunternehmer
Literatur
- Friedhelm Linemann, Andreas Friebe: Harzgerode und das Selketal, ISBN 3-938579-22-6
- Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt. In: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands. Band 11. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, S. 197–198, ISBN 3-520-31402-9
- Heinrich Lindner: Geschichte und Beschreibung des Landes Anhalt, S.505ff Digitalisat
Weblinks
Commons: Harzgerode – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage der Stadt Harzgerode
- Private Homepage mit Informationen zur Stadt
- Rekonstruktionszeichnung des Schlosses Harzgerode von Wolfgang Braun
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Deutscher Wetterdienst, Normalperiode 1961-1990
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 2. Liste
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
- ↑ Kurzinfo zur eh. Fabrik Carlswerk
- ↑ Ausführliche Darstellung zur Geschichte des Harzgeröder Rathauses
- ↑ Kurzinforamtion zum Waldhof
- ↑ MZ-Web.de: Findet die 200 Jahr-Feier zwischen Ruinen statt?; abgerufen am 18. Mai 2010
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