Titanic - Propagandafilm

Titanic - Propagandafilm
Filmdaten
Deutscher Titel: Titanic
Originaltitel: Titanic
Produktionsland: Deutschland
Erscheinungsjahr: 1943
Länge: 85 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Werner Klingler, Herbert Selpin
Drehbuch: Herbert Selpin, Walter Zerlett-Olfenius
Produktion: Willy Reiber für Tobis
Musik: Werner Eisbrenner
Kamera: Friedl Behn-Grund
Schnitt: Friedel Buckow
Besetzung

Der Film Titanic aus dem Jahr 1943 erzählt vom Untergang des Luxusliners Titanic im Jahr 1912.

Handlung

Der Film schildert die Katastrophe in Form antibritischer Propaganda. Die White Star Line hätte kurz vor dem Bankrott gestanden und deshalb den Kapitän bestochen, mit der "Titanic" in Rekordzeit den Atlantik zu überqueren, um die Reederei durch den Ruhm des „Blauen Bandes“ (der damaligen Auszeichnung für das jeweils schnellste Schiff zwischen Ärmelkanal und New York) finanziell retten zu können. Nur der deutsche Erste Offizier Petersen (in Wirklichkeit gab es keinen deutschen Offizier an Bord) erkennt die Gefahr; seine Warnungen werden aber ignoriert. Während des Untergangs versuchen reiche Passagiere und auch der Reederei-Präsident Sir Joseph Bruce Ismay, den Kapitän um Plätze in den Rettungsbooten zu bestechen. Den größten Mut und Charakter während der Katastrophe zeigen die deutschen Passagiere und Besatzungsmitglieder. Als Kapitän Smith den Besatzungsmitgliedern sagt, sie seien frei, und alle versuchen sich zu retten, rettet Petersen im letzten Moment ein britisches Mädchen, welches in einem Zimmer noch allein gelassen wurde, und bringt es in ein Boot. Geschockt beobachten die Passagiere in den Booten den Untergang der Titanic. In der Gerichtsszene am Schluss des Films bezichtigt Petersen den Präsidenten der Hauptschuld am Unglück. Die Gerichtskommission verwirft diese Auffassung, weil rechtlich gesehen nur der (umgekommene) Kapitän das Kommando hatte. In der Nebenhandlung gibt es mehrere romantische Geschichten, bei denen die Situationen von wahrer Liebe, alter Liebe, neuer Liebe, Dreieckbeziehung, Verlobung, Heirat und Aufopferung zum Thema werden.

Hintergrund und Kritik

Der Film verfälschte sowohl Ursachen als auch Ablauf der Katastrophe: Das alte Gerücht, die Titanic sei aus Rekordsucht ins Verderben gefahren, war schon zu Zeiten des Films längst widerlegt. Das Schiff hätte nie den damaligen Geschwindigkeitsrekord brechen können, und dies war von der Reederei auch nicht beabsichtigt. Und die White Star Line war nicht kurz vor dem Konkurs, denn sonst hätte sie nicht bis 1935 (dann Fusion mit der Cunard Line) weiter existieren können. Dass Bruce Ismay den Kapitän aus PR-Gründen dazu überredete, einen Tag früher als vorgesehen in New York anzukommen, ist dagegen durchaus glaubhaft belegt.

Regisseur Herbert Selpin wurde noch während der Dreharbeiten wegen negativer Äußerungen über die Wehrmacht verhaftet. Am 1. August 1942 wurde er „laut Ministerium“ tot in seiner Zelle vorgefunden. Ob es Selbstmord oder Mord war, blieb unbeantwortet.

Nach der Fertigstellung des Films, 1943, hatte sich die Kriegslage mittlerweile so ungünstig für Deutschland entwickelt, dass Joseph Goebbels defätistische Wirkungen befürchtete und das Werk nicht für deutsche Kinos freigab. Nur im besetzten Ausland wurde es gezeigt. Ein Schiffsuntergang hätte von deutschen Filmzuschauern nur allzuleicht mit dem bevorstehenden Untergang des Deutschen Reiches assoziiert werden können.

Die Szenen im Film, die speziell in der Nacht des Untergangs spielen und das Bootsdeck der Titanic zeigen, entstanden an Bord der Cap Arcona, eines deutschen Schiffes, das 1945 von alliierten Bombern in der Bucht von Lübeck getroffen wurde, wobei mehrere tausend deportierte KZ-Häftlinge getötet wurden.

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