- Torino-Skala
-
Die Turiner Skala (auch: Torinoskala oder Turiner Einschlagsgefahrenskala) ist eine Methode, das Einschlagsrisiko von Asteroiden und Kometen zu beurteilen. Sie soll als Hilfsmittel für Astronomen und die Öffentlichkeit zur Risikoabschätzung dienen, indem die Kollisionswahrscheinlichkeit und die Einschlagswirkung zu einem einzigen Wert zusammengefasst werden, vergleichbar zur Richterskala bei Erdbeben. Eine vergleichbare aber wesentlich komplexere Skala ist die Palermo-Skala.
Die Turiner Skala nutzt die Skala von 0 bis 10. Dabei bedeutet 0 ein Objekt mit einer vernachlässigbar kleinen Einschlagswahrscheinlichkeit auf der Erde oder das Objekt ist zu klein, um als ganzes durch die Erdatmosphäre zu kommen. Eine 10 bedeutet eine sichere Kollision mit globaler Zerstörung. Es werden in dieser Skala keine Nachkommastellen verwendet.
Jedem Objekt wird ein Wert von 0 bis 10 zugeordnet, wobei die Einschlagswahrscheinlichkeit und die kinetische Energie (in Megatonnen TNT) herangezogen werden.
Die Turiner Skala wurde von Professor Richard P. Binzel (MIT) aufgestellt und auf einer UN-Konferenz 1995 als Near-Earth Object Hazard Index vorgestellt. Eine überarbeitete Version wurde im Juni 1999 auf der internationalen Konferenz zu erdnahen Objekten in Turin vorgestellt. Die Konferenzteilnehmer nahmen die überarbeitete Version an. Der beschlossene Name Turiner Skala steht für den Geist der internationalen Kooperation dieser Konferenz hinsichtlich der Anstrengungen zur Erforschung und dem Verständnis der Risiken von erdnahen Objekten (engl. Near-Earth object; NEO).
Die Turiner Skala verwendet die Farbcodes von Weiß über Grün, Gelb und Orange zu Rot mit folgender Bedeutung:
Ereignisse, die höchstwahrscheinlich keine Konsequenzen haben 0 Die Kollisionswahrscheinlichkeit ist Null oder deutlich geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass ein beliebiges Objekt vergleichbarer Größe die Erde in den nächsten Jahrzehnten trifft. Diese Einstufung gilt gleichfalls für jedes kleine Objekt, das im Kollisionsfall die Erdoberfläche nicht als ganzes erreicht.
Ereignisse, die sehr unwahrscheinlich sind 1 Die Kollisionswahrscheinlichkeit ist sehr gering und vergleichbar damit, dass ein beliebiges Objekt vergleichbarer Größe die Erde in den nächsten Jahrzehnten trifft Ereignisse, die eine genaue Beobachtung von Astronomen erfordern 2 Eine nahe, aber keine ungewöhnliche Annäherung. Eine Kollision ist sehr unwahrscheinlich. 3 Eine Annäherung, für die die Kollisionswahrscheinlichkeit über 1% liegt. Die Kollision würde lokale Zerstörung verursachen. 4 Eine Annäherung, für die die Kollisionswahrscheinlichkeit über 1% liegt. Die Kollision würde regionale Zerstörung verursachen. bedrohliche Ereignisse 5 Eine große Annäherung mit einer großen Kollisionswahrscheinlichkeit, die regionale Zerstörungen verursachen kann. 6 Eine große Annäherung mit einer großen Kollisionswahrscheinlichkeit, die globale Zerstörungen verursachen kann. 7 Eine große Annäherung mit einer sehr großen Kollisionswahrscheinlichkeit, die globale Zerstörungen verursachen kann. sichere Kollisionen 8 Eine Kollision, die lokale Zerstörung verursacht. Solche Ereignisse finden alle 50 bis 1000 Jahre statt. 9 Eine Kollision, die regionale Zerstörung verursacht. Solche Ereignisse finden alle 1000 bis 100.000 Jahre statt. 10 Eine Kollision, die globale Zerstörung verursacht. Solche Ereignisse finden alle 100.000 Jahre oder seltener statt. Als Konsequenz der Presseberichterstattung über den Falschalarm 2003 QQ47 planen die Astronomen, die Turiner Skala neu zu formulieren, oder durch eine neue Skala zu ersetzen, die ein geringeres Risiko für Falschalarme birgt. Damit soll das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückgewonnen werden.
Bisher wurde nur ein einziges Objekt mit einer Gefahrenstufe von mehr als 3 eingestuft, nämlich im Dezember 2004 der Asteroid Apophis mit der Gefahrenstufe 4. Für diesen Asteroiden, der am 13. April 2029 sehr nahe an der Erde vorbeifliegen wird, wurde jedoch mittlerweile Entwarnung gegeben.
Siehe auch
Weblinks
Wikimedia Foundation.