- Tornedalfinnisch
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Tornedalfinnisch (Meänkieli) Gesprochen in
Schweden Sprecher 30.000-70.000 Linguistische
Klassifikation- Uralische Sprachen
- Finno-ugrisch
- Finno-Lappisch
- Ostseefinnisch
- Meänkieli
- Finno-Lappisch
- Finno-ugrisch
Offizieller Status Amtssprache von - Sprachcodes ISO 639-1: -
ISO 639-2: fiu
ISO 639-3: fit
Meänkieli (wortwörtlich "unsere Sprache") oder Tornedalfinnisch (schwed. tornedalsfinska, finn. tornionlaaksonsuomi) ist ein finnischer Dialekt, der im Tal des schwedisch-finnischen Grenzflusses Torneälv (Tornedalen, daher der Name) in Lappland und Norrbotten beheimatet ist.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Meänkieli wird vor allem im Tal des Torneälv in und um Pajala, Haparanda, Övertorneå und in geringerem Umfang auch in Kiruna und Gällivare gesprochen. Weiterhin ist die Sprache in Städten vertreten, die verstärkt Zuzugsgebiet von Tornedalfinnen sind, wie z.B. Luleå und Stockholm. Die Anzahl der Sprecher des Tornedalfinnischen schwankt je nach Zählweise (aktive, passive Sprachbeherrschung, ...) zwischen 30.000 und 70.000 Menschen.
Sprache
Durch die Isolation der finnischsprachigen Bevölkerung Schwedens vom restlichen finnischen Sprachgebiet nach dem Verlust Finnlands an Russland im Jahre 1809 haben Entwicklungen der finnischen Sprache im 19. und 20. Jahrhundert kaum ihren Weg ins Tornedalfinnische gefunden. Dagegen wurde Meänkieli stark von der schwedischen Sprache beeinflusst, vor allem in Form von neuen Begriffen des modernen Alltags. Diese Entwicklung wurde auch durch Bestrebungen der schwedischen Regierung (zwischen 1888 und Anfang der 1960er) gefördert, die Tornedalfinnen zu assimilieren. Das Finnische wurde nach 1888 in der Schule weder als Unterrichtssprache benutzt noch überhaupt unterrichtet. Viele Tornedalfinnen beherrschen die Sprache heute nur noch passiv.
Aus linguistischer Sicht ist Meänkieli nicht sehr verschieden von der finnischen Sprache und wird in Finnland auch als Subdialekt des westfinnischen Dialekts verstanden. Aus sprachpolitischer Sicht und angesichts der daraus resultierenden Effekte wird Meänkieli heute aber durchaus als Sprache bezeichnet.
Meänkieli unterscheidet sich vom Standardfinnischen unter anderem in Phonologie, Morphologie, Syntax und Wortschatz.
Beispiel für Wortanleihen aus dem Schwedischen sind: fryysi (schwed. frys - Gefrierschrank), biili (bil - Auto), räkinki (räkning - Rechnung), muturisaha (motorsåg - Motorsäge).
Eine charakteristische Eigenheit des Tornedalfinnischen ist die sogenannte h-Metathese, bei der ein h um ein oder zwei Stellen im Wort verschoben wird. Aus dem urfinnischen talohon (ins Haus hinein, finn. taloon) wird in Meänkieli talhoon.
Ein weiterer Unterschied zum Standardfinnischen besteht im Fehlen zweier Fälle, dem Komitativ und dem Instruktiv. Pohjanen und Muli geben in ihrer Grammatik "Meänkieli rätt och lätt - Grammatik i meänkieli" (2003) an, dass Komitativ und Instruktiv im Meänkieli sehr wohl vorkommen.
Man unterscheidet vier Varianten: den Torneälvdalsdialekt, den Vittangidialekt, den Jukkasjärvidialekt, sowie den deutlicher von den übrigen abweichenden Gällivaredialekt (vor allem durch einen sehr hohen Anteil an schwedischen und samischen Lehnwörtern).
Meänkieli heute
Am 2. Dezember 1999 erkannte der Schwedische Reichstag die finnischsprachige Bevölkerung von Tornedalen als Minderheit und Meänkieli als Minderheitensprache an.
In den letzten Jahrzehnten ist das Tornedalfinnische als gesprochene Sprache stark zurückgegangen. Vor allem junge Leute beherrschen Meänkieli heutzutage kaum noch aktiv. Unterstützung findet Meänkieli (diese Bezeichnung wurde erst in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts geprägt) durch z. B. den Schriftsteller Bengt Pohjanen, die an festen Regeln für Grammatik und Rechtschreibung des Tornedalfinnischen arbeiten. Vor den 1970er Jahren gab es weder eine eigenständige Schriftsprache, noch wurde das Tornedalfinnische von seinen Sprechern allgemein als etwas anderes als ein finnischer Dialekt wahrgenommen. Für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Sprache setzt sich der Interessensverband Svenska tornedalingars riksförbund-Tornionlaaksolaiset (STR-T) ein. Meänkieli wird unter anderem an den Universitäten in Luleå und Umeå unterrichtet und erste Abschnitte der Bibel wurden übersetzt. Auch gibt es heute Fernsehsendungen auf Tornedalfinnisch.
Weblinks
- Uralische Sprachen
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