Bardo Henning

Bardo Henning

Michael Bardo Henning (* 15. Juni 1955 in Fulda) ist ein deutscher Jazzmusiker (Piano, Akkordeon) und Komponist.

Leben und Wirken

Henning lernte als Kind Klavier und war im jugendlichen Alter als Kirchenorganist tätig. Er studierte Musik an der Fachhochschule Gießen-Fulda und an der Musikhochschule Graz. Er befaßte sich intensiv mit den Klangsprachen Thelonious Monks, McCoy Tyners und Cecil Taylors; in seiner Auseinandersetzung damit entwickelte er eigene Akkordverbindungen und einen individuellen Pianostil. Bereits während des Studiums gründete er 1980 mit dem Saxophonisten Johannes Barthelmes das Quartett Serene, das später von Berlin aus agierte. Das Quartett nahm einige Platten - u. a. gemeinsam mit dem Trompeter Hannibal Marvin Peterson - auf und gewann Jazzpreise. 1985 gründeten Henning und Barthelmes mit dem Experimenti Berlin Orchestra eine dem Workshopcharakter verpflichteten Großformation, für die Henning die meisten Kompositionen schrieb. Er spielte mit Sirone und Tony Oxley im Trio, sowie mit Albert Mangelsdorff und mit Günter Baby Sommer im Duo, aber auch als Solopianist. Mit Herbert Hellhund, Matthias Schubert und Detlev Beier spielt er in der Gruppe Hannover Calling. Am Piano begleitet er türkische Gesangsstars wie Leman Sam und Selda Bağcan und trat im Trio mit Carlos Bica und Ammando Chuh auf. Daneben spielt er seit 1998 mit seinem Trio Bardomaniacs urbane Folklore. Er arbeitet weiterhin mit der Sängerin Linda Becker und der Fagottistin Elisabeth Böhm-Christl zusammen.

Henning erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge (etwa für den Eislerchor und Saxophonquadrat). 1993 führte er auf den Donaueschinger Musiktagen seine „Wüstencommunication“ auf. 1998 beauftragte die Niedersächsische Landesregierung ihn, die Musik zur zentralen Feier des Tags der Deutschen Einheit zu schreiben; wegen eines acht-taktigen Zitats der DDR-Hymne „Auferstanden aus Ruinen“, das er in den Dreivierteltakt gesetzt hatte, kam es dabei es zum politischen Skandal: Edmund Stoiber weigerte sich, an den Feierlichkeiten teilzunehmen.

Hennings 1988 uraufgeführte Jazzoper Achmets Traum ging von 2002 bis 2004 im Auftrag des Bundesministeriums für Jugend und Familie mit 5 Breaktänzern, türkischem Chor, dem Landesjugendjazzorchester Berlin und Darstellern auf Tournee. 2001 war er Artist in Residence an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Er ist auf internationalen Jazzfestivals (Pori, Brüssel, Edinburgh, Istanbul, Berlin) aufgetreten.

Auszeichnungen und Preise

1982 erhielt Serene für ihre erste Platte den 1. Preis der deutschen Phonoakademie. 1989 wurde Henning mit dem SWF-Jazzpreis ausgezeichnet. 2005 erhielt er den Publikumspreis des Internationalen Theaterfestivals Monastir / Tunesien

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Henning — ist ein deutscher Vorname und Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung des Namens 2 Namenstag 3 Bekannte Namensträger 3.1 Vorname …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Jazzmusiker — Die Liste von Jazzmusikern in Deutschland soll keineswegs zu einer Art Branchenverzeichnis werden, in die jede Musikerin bzw. jeder Musiker eingetragen wird, der einmal Jazz gespielt hat. Sie ist aber selbstverständlich offen für bekannte Musiker …   Deutsch Wikipedia

  • Fulda (Stadt) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Hem–Hen — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Barthelmes — (* 1953 in Speyer) ist ein deutscher Jazzmusiker (Saxophon, Flöte) und Fotograf. Barthelmes studierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Musik mit dem Hauptfach (Tenor )Saxophon (Klassik und Jazz). Bereits während des… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Fulda — Wappen der Stadt Fulda Diese Liste enthält in Fulda geborene Persönlichkeiten sowie solche, die in Fulda ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils chronologisch nach dem Geburtsjahr sortiert. Die Liste… …   Deutsch Wikipedia

  • Hannibal Marvin Peterson — (* 11. November 1948 in Smithville, Texas als Marvin Peterson), derzeit zumeist Hannibal (früher auch Hannibal Lokumbe) genannt, ist ein US amerikanischer Jazzmusiker (Trompete, Koto, Komposition …   Deutsch Wikipedia

  • SWR-Jazzpreis — Der SWR Jazzpreis des Südwestrundfunks geht auf eine gemeinsame Stiftung eines seiner Vorgänger, des vormaligen Südwestfunks (SWF), und des Bundeslandes Rheinland Pfalz zurück. Der seit 2009 mit 15.000 Euro dotierte Preis wurde von Joachim Ernst… …   Deutsch Wikipedia

  • Carlos Bica — (* 11. Juli 1958 in Lissabon) ist ein portugiesischer Musiker (Kontrabass, Komposition) des Modern Creative Jazz. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Preise und Auszeichnungen 3 Diskographische Hinweise …   Deutsch Wikipedia

  • Lars Lindvall — Lars „Atmo“ Lindvall (* 28. Mai 1962 in Eksjö) ist ein schwedischer Musiker (Trompete, Didgeridoo, Keyboard) des Modern Jazz und Musikdozent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Diskographische Hinweise …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”