Trachenberg-Plan

Trachenberg-Plan

Der Trachenberg-Plan auch Trachenberger Kriegsplan genannt, bezeichnet die strategische Planung der Koalitionstruppen im Befreiungskrieg 1813 für die deutsche Kampagne.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nachdem das Heer Napoléons im Krieg gegen Russland 1812 eine empfindliche Niederlage erlitten hatte, verbündeten sich der preußische König Friedrich Wilhelm III. und der russische Zar Alexander I. und riefen zum Befreiungskrieg auf.

Obwohl er im Wesentlichen nur über neu ausgehobene und schlecht ausgebildete Truppen verfügte, gelang es Napoléon, die Koalitionstruppen in der ersten Hälfte des Jahres 1813 in mehreren Schlachten, u.a. bei Lützen und Bautzen, zu besiegen. Diese Niederlagen und der nach wie vor große Respekt vor Napoléons militärischem Talent machten eine effektive gemeinsame Strategie der Koalitionstruppen notwendig.

Die Planung ging im Wesentlichen auf den ehemaligen französischen Marschall und nunmehrigen schwedischen Kronprinzen Jean-Baptiste Bernadotte und den österreichischen Generalstabschef Radetzky zurück.

Der Plan wurde am 12. Juli 1813 in der Konferenz auf Schloss Trachenberg von den dort versammelten Verbündeten, u.a. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Zar Alexander I. von Russland und Bernadotte als schwedischer Kronprinz, beschlossen.

Armeebildung

Der Plan sah die Aufstellung von drei Armeen vor. Mit Rücksicht auf das neu zu den Alliierten gestoßene Kaisertum Österreich sollte die Hauptarmee von Böhmen aus operieren. Durch die Verbündeten wurde diese Armee auf die nötige Stärke erweitert. Am Ende umfasste sie 250.000 Mann. Befehlshaber war Karl Philipp zu Schwarzenberg. Generalstabschef war Radetzky. Bei der Armee befanden sich auch Franz I., Friedrich Wilhelm III. und Alexander I.

Eine Nordarmee stand unter dem Befehl von Bernadotte. Sie bestand aus den schwedischen Truppen und zwei preußischen Korps unter den Generalen Bülow und Tauentzien. Hinzu kam ein russisches Korps unter Ferdinand von Wintzingerode. Insgesamt kam diese Armee auf 127.000 Mann.

Die dritte Armee wurde in Schlesien zusammengezogen. Sie war nach Abgabe von Truppen an die anderen Armeen etwa 104.000 Mann stark. Darunter befand sich ein preußisches Korps unter Ludwig Yorck von Wartenburg und drei russische Korps unter Befehl von Gebhard Leberecht von Blücher. Beraten wurde dieser von August Neidhardt von Gneisenau.

Der Plan

Geplant war Napoléons Hauptarmee auszuweichen und zunächst die kleineren Kontingente anzugreifen. Sobald eine der drei Armeen von der gegnerischen Hauptmacht angegriffen würde, sollte sie sich zurückziehen. Dagegen sollten die beiden anderen Armeen vorrücken und den Gegner angreifen. Der Plan war insofern defensiv, als die Verbündeten den Hauptschlag erst führen wollten, sobald die russischen Reservetruppen eingreifen konnten. Ziel war es, Napoléon mit einer Übermacht zu besiegen.

Folgen

Der Versuch Napoleons, dem Plan durch die Vernichtung der Einzelarmeen zu begegnen, scheiterte. Die Nordarmee behauptete sich in der Schlacht bei Großbeeren. Die Hauptarmee siegte in der Schlacht bei Kulm. Die Schlesienarmee siegte bei Katzbach. Der Versuch von Marschall Michel Ney, auf Berlin vorzustoßen, scheiterte in der Schlacht bei Dennewitz. Letztlich führte dies zur Einkreisung von Napoléon bei Leipzig und dem Sieg der Alliierten in der Völkerschlacht bei Leipzig.

Literatur

  • August Fournier: Napoleon I. Bd.3: Die Erhebung der Nationen und Napoleons Ende. Wien/Leipzig, 1922. S.199f.

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