- Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien
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Bogislav Friedrich Emanuel Graf Tauentzien von Wittenberg (* 15. September 1760 in Potsdam; † 20. Februar 1824 in Berlin) war ein preußischer General.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Tauentzien war der Sohn von Friedrich Bogislav von Tauentzien und trat bereits mit 16 Jahren 1776 in die preußische Armee ein, wo er in das Gefolge des Prinzen Heinrich von Preußen (1726–1802), des Bruders Friedrichs des Großen, kam. Dieser faßte bald eine tiefe Zuneigung zu dem jungen Adligen und erhob ihn zu seinem favorisierte Günstling. Tauentzien begleitete ihn in der Folge auf allen Reisen und auch im Bayerischen Erbfolgekrieg als persönlicher Adjutant. Ein Gemälde von Edward Francis Cunnigham zeigt den Prinzen (damals 59 Jahre) und Tauentzien (25 Jahre) in "sehr persönlichem Miteinander. Die scheue Zuwendung des alten Mannes zu dem jungen tritt hier anrührend zutage", schreibt Christian Graf von Krockow in seinem Buch "Die preußischen Brüder" [1]
Das Verhältnis zu dem Prinzen endete, als der inzwischen zum Major avancierte Tauentzien 1791 nach dem Tode des Königs in das Gefolge von dessen Nachfolger – Friedrich Wilhelm II. – wechselte. Am 5. August 1791 wurde Tauentzien in den preußischen Grafenstand erhoben, 1793 zum königlichen Flügeladjutanten ernannt und bis 1813 mit vielen diplomatischen Missionen betraut. Er nahm am Feldzug von 1793 teil, wurde 1795 Oberst und 1801 Generalmajor. Als solcher befehligte er 1806 ein vom Fürsten Hohenlohe bis Saalburg vorgeschobenes Beobachtungskorps. Er wurde zwar vom französischen Marschall Soult nach Schleiz zurückgedrängt, bewerkstelligte aber dann trotz des unglücklichen Gefechts vom 9. Oktober seinen Rückzug zur Hauptarmee.
Bei Jena befehligte er die Avantgarde des Hohenloheschen Korps. Nach dem Tilsiter Frieden erhielt er als Generalleutnant das Kommando der brandenburgischen Brigade und beteiligte sich später an der Reorganisation der Armee. Nach dem Zusammenbruch Preußens 1806 waren 141 preußische Generäle im Rahmen der Heeresreform entlassen worden - nur nicht Tauentzien und Blücher.
1813 zum Militärgouverneur zwischen der Oder und Weichsel ernannt, leitete er die Belagerung von Stettin. Seit August kommandierte er als Königlich-preußischer General der Infanterie das meist aus Landwehr bestehende IV. preußische Armeekorps und kämpfte an der Spitze desselben bei Großbeeren (23. August) und Dennewitz (6. September). Im Oktober wurde sein Korps zur Deckung des Übergangs über die Elbe bei Dessau zurückgelassen.
Nach der Völkerschlacht bei Leipzig zwang er Torgau zur Kapitulation (26. Dezember) und nahm Wittenberg in der Nacht vom 13. zum 14. Januar 1814 im Sturm, wodurch er sich das Ehrenprädikat „von Wittenberg“, eine Wappenvermehrung und am 26. Januar 1814 das Großkreuz des Eisernen Kreuzes für seine militärischen Leistungen erwarb. – So lautete zumindest die offizielle, aber falsche Version zur Erstürmung Wittenbergs. Tatsache ist, dass Generalleutnant Leopold Wilhelm von Dobschütz Stadt und Festung Wittenberg am 13./14. Januar allein einnahm, da Tauentzien gar nicht vor Ort war. So schreibt denn auch korrekt Carl Gottlieb Merker, Pfarrer in Kurzlipsdorf, in seinem Buch "Das Kriegsjahr 1813": „Als Dobschütz in der Folge Wittenberg wirklich nahm, wurde nicht ihm, sondern dem Oberbefehlshaber Tauentzien die Ehre zuteil, Tauentzien von Wittenberg genannt zu werden, welcher letzterer doch während der Belagerung Wittenbergs sich in Kemberg befand. Dobschütz aber wurde in der Folge Gouverneur von Dresden.“ – Auch Magdeburg fiel nach engerer Einschließung durch Tauentzien am 24. Mai 1814.
Im Feldzug des folgenden Jahrs erhielt Tauentzien das Kommando des VI. Armeekorps. Aber der Krieg war, als er französischen Boden betrat, durch die Schlacht bei Waterloo bereits entschieden. Nach dem Frieden erhielt Tauentzien den Oberbefehl über das III. Armeekorps.
Er starb als Kommandant von Berlin am 20. Februar 1824 und wurde auf dem dortigen Invalidenfriedhof beigesetzt.
Familie
Tauentzien war mit Elisabeth von Arnstedt verheiratet und hatte mit ihr einen Sohn und eine Tochter. Mit dem Tod seines Sohnes Heinrich Bogislav 1854 erlosch der gräfliche Zweig des Geschlechts von Tauentzien.
Literatur
- Jaromir Hirtenfeld: Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder. Wien 1857, S. 1177-1178.
- Bernhard von Poten: Tauentzien von Wittenberg, Bogislav Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 37, Duncker & Humblot, Leipzig 1894, S. 447–452.
Fußnote
- ↑ dtv-Taschenbuch 1998, S. 191 ff.
Weblinks
Commons: Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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