- Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz
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Friedrich Wilhelm Freiherr von Bülow, Graf von Dennewitz (* 16. Februar 1755 in Falkenberg; † 25. Februar 1816 in Königsberg, Ostpreußen) war ein preußischer General. Er galt als Retter Berlins und man nannte ihn, da er der einzige seiner Zeit war, der nie eine Schlacht verlor, den allzeit glücklichen Bülow.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Friedrich Wilhelm kam auf dem Familiengut Falkenberg der Bülows in der Altmark zur Welt und trat mit 14 Jahren als Junker in das Regiment von Braun ein. Hier machte er den Bayerischen Erbfolgekrieg mit. Er war 1772 Fähnrich, 1778 Sekondeleutnant, 1786 Premierleutnant, 1790 Stabskapitän und wurde 1793 zum militärischen Begleiter des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen ernannt, wobei er diese Stellung bis zum Frieden von Basel innehatte. So nimmt er auch an der Belagerung von Mainz 1793 teil. 1794 Major, wurde er 1795 als Kompaniechef in das neue Füsilierbataillon Stutterheim zur ostpreußischen Füsiliergarde versetzt und erhielt 1797 das Füsilier-Bataillon Nr. 24. 1803 Oberstleutnant, 1805 Kommandeur des Infanterie-Regiments Prinz Louis Nr. 20, 1806 Oberst. Am Krieg 1806 und 1807 nahm er unter L’Estocq teil. Er kämpfte bei Thorn und bei Danzig und wurde am 5. Februar 1807 bei Waltersdorf verwundet. Zuletzt wirkte er als Brigadier in den Truppen des Feldmarschalls Blücher.
1808 Generalmajor und 1809 Brigadier der pommerschen Infanterie waren seine nächsten Posten, hier zunächst unter Blücher und dann unter Yorck. 1812 machte man ihn als Vertreter Yorcks zum stellvertretenden General-Gouverneur von Ost- und Westpreußen. Bülow wurde bei Beginn des Krieges 1813 zum Generalleutnant und kommandierenden General des III. Armeekorps ernannt. In der Schlacht bei Möckern am 5. April 1813 nahm nur seine Kavallerie teil. Am 2. Mai stürmte er Halle an der Saale und schützte durch seinen Erfolg bei Luckau über Marschall Oudinot das von den Franzosen bedrohte Berlin. Nach dem Waffenstillstand im August 1813 wurde sein Korps der Nordarmee des Kronprinzen von Schweden zugeteilt und war damit am Anfang zur Untätigkeit gezwungen. Gegen den Willen des Oberbefehlshabers schlug er am 23. August die Schlacht bei Großbeeren, wo er Oudinot zum zweiten Mal besiegte. Am 6. September schlug er gemeinsam mit Tauentzien die Schlacht bei Dennewitz, in der er den Marschall Ney besiegte und den Franzosen so beträchtliche Verluste zufügte, dass er Berlin damit endgültig retten konnte. An der Völkerschlacht bei Leipzig nahm Bülow als Kommandeur des 3. preußischen Corps teil. Er tauchte von Paunsdorf und Reudnitz her kommend am 19. Oktober mit seinen Truppen als erster vor Leipzig auf.
Später wandte er sich nach Westen, besetzte Westfalen und eroberte bis Ende Januar 1814 praktisch ganz Holland und Belgien. Bülow wurde dann mit seiner Streitmacht zur Armee des Feldmarschalls Blücher hinzugezogen, der in der Champagne stand. Auf dem Weg dorthin nahm er die Festungen La Fère und Soissons und nahm am 9. und 10. März an der Schlacht bei Laon teil. Am 18. Mai 1814 erhielt er das Kommandeurskreuz des Maria-Theresia-Ordens.[1] Schließlich schloss er den Feldzug mit der Erstürmung des Montmartre in Paris ab. Dort ernannte ihn der König zum General der Infanterie und erhob ihn am 3. Juni 1814 unter dem Namen Bülow von Dennewitz in den Grafenstand.
1815 erhielt er den Oberbefehl über das IV. Armeekorps, brachte aber seine Truppen versehentlich nicht rechtzeitig zur Schlacht bei Ligny. In der folgenden Schlacht bei Waterloo am 18. Juni war er ein wichtiger Faktor zum schließlichen Sieg über Kaiser Napoleon I..
1816 kehrte Bülow auf seinen Posten als Kommandierender General von Ost- und Westpreußen nach Königsberg zurück. Dort starb er am 25. Februar desselben Jahres an den Folgen einer Erkältung, die er sich bei der Jagd zugezogen hatte.
Neben dem Kriegshandwerk beschäftigte sich Bülow auch mit den schönen Künsten und komponierte mehrere Motetten, eine Missa und den 51. und 10. Psalm.
Sonstiges
Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz ist Namensgeber der Bülowstraße in Berlin, in Köln, in Leipzig und einer großen Anzahl weiterer Bülowstraßen in anderen Ortschaften.
Literatur
- M. Jähns.: Bülow von Dennewitz, Friedrich Wilhelm Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 520–524.
- Hans Branig: Bülow von Dennewitz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 738 f.
- K. A. Varnhagen von Ense: Leben des Generals Grafen Bülow von Dennewitz, Reimer, Berlin 1853. Nachdruck 2008, BiblioBazaar Verlag
- Großer Generalstab (Hrsg.):1806 - Das Preußische Offizierkorps und die Untersuchung der Kriegsereignisse, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906 - S.108
Weblinks
Commons: Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz in www.epoche-napoleon.net
- F. W. Freiherr von Bülow im Leipzig-Lexikon
- Webseite über Bülow von Dennewitz
- Tripota – Trierer Porträtdatenbank
Einzelnachweise
- ↑ Jaromir Hirtenfeld: Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder Wien, 1857.
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