Trackermodul

Trackermodul

Als Trackermodule, Moduldateien (engl. Module File), Module oder Mod-Dateien bezeichnet man seit Mitte der 1980er bis heute Musik-Dateien, die mit verschiedenen Softwaresequenzern, so genannten Trackern (SoundTracker, ProTracker, ModPlug Tracker usw.), erstellt sind. Diese waren besonders bei den Heimcomputern Amiga und Atari ST weit verbreitet, später in der Demo-Szene. Tracker zur Erstellung, als auch Software zum Abspielen solcher Moduldateien sind inzwischen für praktische alle Plattformen verfügbar[1] u.a. auch mobile Geräte.[2][3]

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Bezeichnend für Trackermodulformate (engl. Mod File Formats) ist, dass die Musikdatei eine Auswahl von digitalen Samples enthält, im Gegenatz zu z.B. MIDI-Dateien. Diese Samples dienen als Instrumente des Musikstück. Durch schnelleres oder langsameres Abspielen des Samples klingt es höher oder tiefer; so lassen sich verschiedene Noten spielen, die Funktionseinheit dafür wird Sampler genannt. Das Trackermodule enthält darüber hinaus eine „Wiedergabeliste“ (auch: Sequenzliste oder Trackliste, daher auch der Name Trackermodule), die angibt, welche Noten auf welchen Instrumenten wann zu spielen sind. Zusätzlich lassen sich Effekte, zum Beispiel Vibrato oder „Volume Slide“, definieren also auch die Lautstärke pro Track anpassen.

Eigenschaften

Die Verwendung eines einzigen Basis-Samples pro Instrument, die Definition aller Tonhöhen- und Effektvariationen über Instruktionen und die zeitliche Definition über eine Sequenzliste kann informationstechnisch als sehr effektive Codierung unter Vermeidung fast aller Redundanzen in einem Musikstück betrachtet werden. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Editierfähigkeit dieser Musikformate, was bei linearisierten Formaten wie WAV, MP3 etc., nicht mehr möglich ist. Die offene Zugänglichkeit der Ursprungsmaterialien und der Sequenzprogrammierung in den Trackerformaten entspricht technisch ungefähr dem Open-Source-Konzept in der Informatik für Programmcode.[4]

Die daraus resultierende geringe Größe bei guter Qualität des Musikstücks ist ein Vorteil der bei der Entwicklung dieser Formate entscheidend war. Zur Zeit der Heimcomputer in den 1980er und 1990ern wurden Spiele auf Disketten ausgeliefert, die nur zwischen 700 KB und 1,4 MB Speicherplatz boten. Auf so eine Diskette passte meist ein komplettes Spiel inklusive mehrerer Musikstücke im Mod-Format (z.B. Pinball Dreams oder Unreal[5]). Auch wenn Platzbeschränkungen heutzutage, dank stetigem Größenwachstum der Datenträger sowie der Verbreitung schneller Breitbandnetzzugänge, immer weniger eine Rolle spielt, so können Trackerformate für Mobile Geräte mit begrenzter Hardwareausstattung weiterhin das Format der Wahl sein.[6]

Mod-Player

OpenCubic Player, Beispiel für einen typischen MOD-Player mit Audiovisualisierung (STFT Spektrum etc.)
ModPlug Player, Windows Mod-Player

Das Abspielen von Tracker-Modulen geschieht entweder direkt mit dem Tracker selbst oder in der DOS- und Heimcomputerära auch mit spezialisierten Playern, welche zusätzliche Fähigkeiten wie Audiovisualisierung, Hintergrundabspielfähigkeit (als TSR-Programm) oder Playlisten Verwaltung bieten (Mod4Win). Bekannte DOS-Player waren der InertiaPlayer und der CubicPlayer welche Vorläufer der späteren Allzweck-Audioplayer wie Winamp waren. Der in end-1990ern genredefinierende Winamp Player kann praktische alle bekannten Audioformate über ein Plugin System abspielen, neben den Trackerformaten und Audio-CDs auch das damals gerade aufkommende MP3 Format. In den 2000er Jahren wurde mit wachsender Rechenleistung auch Videos zum Fähigkeitspektrum hinzugefügt, Mediaplayer entstanden, und pure Audioplayer für Trackerdateien sind eher unüblich geworden. Jedoch, auf leistungsschwächeren mobilen Geräten oder anderen exotischen Plattformen haben spezialisierte Trackerplayer ein neues Refugium gefunden, z.B. dem Gameboy Color[2].

Formate

Die gebräuchlichsten Formate bis heute sind:

Tracker

Eine technische Übersicht von Trackern zur Bearbeitung und Neuerstellung von Trackermodulen ist unter Liste der Tracker zu finden.

Siehe auch

Weblinks

Mod-Bibliotheken
Wiedergabeprogramme für versch. Plattformen

Einzelnachweise

  1. Peter Kirn (14. März 2008): MilkyTracker Pan-Platform Tracker Now Open Source, with New Features (englisch). Create Digital Music. Abgerufen am 17. Mai 2010.
  2. a b IGN Staff (March 8, 2001): Nanoloop - Game Boy Color Review. IGN. Abgerufen am 14. Juni 2010.
  3. Peter Kirn (11. April 2008): Chibitracker on DS; Favorite Trackers on the Road?. Create Digital Music. Abgerufen am 17. Mai 2010.
  4. Andrew Leonard (29. April 1999): Mod love (englisch). Salon.com. Salon Media Group. Abgerufen am 17. Mai 2010. „[Tracker musicians]... see an affinity between the "seeing the music" aspect of tracking and the code accessibility of open-source software. [...]free music, free software, free advice. I think it's [the tracking scene] a close cousin of the Linux scene. The parallels are striking.
  5. Information über IT Dateien und Unreal Spiele - Alexander Brandon, epicgames.com (1999, englisch)
  6. Andy Jones (January 10, 2006): From a Distance: The Virtual Collaboration that Helped Score The Sims 2 DS/GBA. Gamasutra. Abgerufen am 16. Mai 2010.
  7. Claudio Matsuoka (4. November 2007): Tracker History Graphing Project. helllabs.org. Abgerufen am 29. Januar 2011. „Tracker History Graph
  8. Martin Walker (July 2004): PC Music Freeware Roundup (englisch). Sound on Sound. Abgerufen am 29. Mai 2010. „When PCs first came of age for music making in the mid '90s, ScreamTracker was one of the first music software packages to appear with sample support,...

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